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Release - Sri Lanka (German)


From smm@wcc-coe.org
Date 03 May 1996 07:02:53

                       OeKUMENISCHER RAT DER KIRCHEN

         Kommunikationsabteilung - Presse- und
Informationsreferat 

                    150, Route de Ferney, Postfach 2100
                           1211 Genf 2, Schweiz

       Telefon: (022) 791 61 52/51         Telefax: (022) 798 13
46
                         E-Mail:  JWN@WCC-COE.ORG

            PRESSEMITTEILUNG        ZUR VEROeFFENTLICHUNG FREI 

     3. Mai 1996 

      OeRK UNTERSTUeTZT DEZENTRALISIERUNGSPLAN; BESORGNIS
ANGESICHTS DER JUeNGSTEN MILITAeROPERATIONEN IN SRI LANKA; APPELL
AN DIE REGIERUNG, DIE ZENSUR AUFZUHEBEN UND DIE LIEFERUNG
VON HILFSGUeTERN IN DAS KRIEGSGEBIET ZUZULASSEN

Dr. Konrad Raiser, Generalsekretaer des Oekumenischen Rates der
Kirchen (OeRK), hat sich heute in einem Schreiben mit folgenden
Worten an die Praesidentin von Sri Lanka, Frau Chandrika
Kumaratunga, gewandt:

"Der Oekumenische Rat der Kirchen hat sich stets fuer die
Aushandlung einer politischen Loesung des Konflikts in Sri Lanka
eingesetzt. Die Versuche frueherer Regierungen in Sri Lanka, das
Problem auf militaerischem Wege zu loesen, haben nicht zu den
erwarteten Ergebnissen gefuehrt. 

Wir sind deshalb besorgt ueber die Meldung, dass erneut eine
Militaeroperation unter dem Decknamen Riversa II gestartet worden
ist. Die letzte Operation der Regierungstruppen fand im September
1995 statt und endete mit der Vertreibung von Tausenden von
Tamilen, die seither unter erbaermlichen Bedingungen in
behelfsmaessigen Fluechtlingslagern leben. Die angelaufene
Militaeroperation wird Informationen zufolge in Gebieten mit
grosser Zivilbevoelkerungsdichte durchgefuehrt. Es ist daher
damit zu rechnen, dass ihr viele Zivilisten zum Opfer fallen.    

Die von den Behoerden Sri Lankas auferlegte Zensur fuer
Nachrichten ueber militaerische Handlungen und die Weigerung,
auslaendische Journalisten in den Norden des Landes reisen zu
lassen, machen es unmoeglich, die genaue Zahl der Toten und das
Ausmass der Schaeden zu beziffern, die durch die Luftangriffe
entstanden sind. Anlass zu weiterer Besorgnis ist die Weigerung
der Behoerden, Kirchen und nichtstaatlichen Organisationen fuer
humanitaere Hilfe und Nothilfearbeit ins das Gebiet einreisen zu
lassen.

Angesichts der Wahrscheinlichkeit, dass in naher Zukunft nicht
mit einer dauerhaften Loesung des ethnischen Konflikts gerechnet
werden kann, ist es dringend geboten, die Zensurbestimmungen
aufzuheben, damit die internationale Gemeinschaft ueber die
tatsaechliche Lage im Norden des Landes informiert werden kann.
Um die Versorgung der Opfer des Konflikts zumnindest mit dem
Noetigsten sicherzustellen, sollten Hilfswerke und nichtstatliche
Organisationen die Erlaubnis erhalten, in dem Gebiet taetig zu
werden.

Der Oekumenische Rat ist ueberzeugt, dass der von Ihrer Regierung
vorgelegte Dezentralisierungsplan mit dem Ziel der Teilautonomie
eine faire Grundlage fuer eine Loesung auf dem Verhandlungsweg
bietet. Der OeRK moechte Ihre Exzellenz daher eindringlich
bitten, auf Handlungen zu verzichten, die Zweifel an der
Lauterkeit der erklaerten Absichten Ihrer Regierung aufkommen
lassen koennten. In den kommenden Wochen muessen sich die
Bemuehungen auf vertrauensbildende Massnahmen konzentrieren, die
den Friedensprozess wieder in Gang bringen, so dass die
militaerischen Feindseligkeiten auf dem Verhandlungsweg beigelegt
werden koennen."   

Kontaktperson: John Newbury   OeRK-Presse- und
Informationsreferent
         (++41.22) 791.61.52 (Buero)  369.37.26 (privat) 

                                                                      

Der Oekumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von
inzwischen 330 Kirchen in ueber 100 Laendern auf allen
Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die
roemisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet
aber mit dem OeRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die
Vollversammlung, die ungefaehr alle sieben Jahre zusammentritt.
Der OeRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegruendet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht
Generalsekretaer Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in
Deutschland.


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