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Colombia visit report


From smm@wcc-coe.org
Date 31 Jul 1996 13:19:50

                       OeKUMENISCHER RAT DER KIRCHEN

         Kommunikationsabteilung - Presse- und
Informationsreferat 

                    150, Route de Ferney, Postfach 2100
                           1211 Genf 2, Schweiz

       Telefon: (022) 791 61 52/51         Telefax: (022) 798 13
46
                         E-Mail:  JWN@WCC-COE.ORG

          PRESSEMITTEILUNG        ZUR VEROeFFENTLICHUNG FREI    

29. JULI 1996 

                           DIE KIRCHEN DER WELT 
                 MUeSSEN FRIEDENSBEMUeHUNGEN IN KOLUMBIEN
UNTERSTUeTZEN

"Kolumbien ist heute die gewalttaetigste und dramatischste Szene
in ganz Lateinamerika, und die Kirchen der Welt muessen die
Bemuehungen um Frieden in dem Land dringend unterstuetzen." Diese
Bilanz zog Pfr. Dr. Emilio Castro, ehemaliger Generalsekretaer
des Oekumenischen Rates der Kirchen (OeRK), nach einem
Informationsbesuch in Kolumbien.

Castro vertrat den OeRK bei einem Teambesuch in Kolumbien, der
vom 14.-21. Juli vom Lateinamerikanischen Rat der Kirchen auf
Ersuchen lutherischer, mennonitischer und presbyterianischer
Kirchen in Kolumbien organisiert worden war.

Zum Besuchsteam gehoerten ferner Vertreter/innen des Lutherischen
Weltbundes, des Nationalrates der Kirchen Christi in den USA und
des Reformierten Weltbundes.

Castro berichtete ueber den Besuch am Sitz des OeRK in Genf und
sagte, die Delegation habe einen eindringlichen Aufruf an die
weltweite christliche Gemeinschaft erlassen, fuer Kolumbien zu
beten und diejenigen zu unterstuetzen, die sich ungeachtet der
grossen Schwierigkeiten im Land selbst fuer den Frieden
einsetzen.

Der ehemalige Amtstraeger des OeRK berichtete, das Team sei mit
Vertretern/innen aller Schichten der kolumbianischen Gesellschaft
zusammengetroffen und habe schmerzliche Berichte ueber
Verfolgung, Einschuechterung und Mord angehoert. "Das hat uns
zutiefst betroffen gemacht," sagte Castro. "Eine der
Menschenrechtsorganisationen berichtete uns, dass seit 1989
achtzig ihrer Mitarbeiter/innen umgebracht worden sind."

Er fuhr fort: "Das erschreckende Ausmass der Gewalt, das heute in
der kolumbianischen Gesellschaft anzutreffen ist, geht nicht nur
auf das Konto der bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen
Guerillagruppen und dem Militaer, sondern ist auch auf die
wachsende Zahl von paramilitaerischen Gruppen zurueckzufuehren
und auf die Korruption, die von denen verbreitet wird, die in den
zwar illegalen, aber hoechst eintraeglichen Drogenhandel
verwickelt sind."

Castro verwies darauf, dass letztes Jahr 38 000 Menschen in
Kolumbien eines gewaltsamen Todes gestorben sind, davon aber nur
10% in direkten Auseinandersetzungen zwischen der Armee und
Guerillagruppen. Er schloss: "Es ist eindeutig die
Zivilbevoelkerung, die am meisten unter den Verhaeltnissen
leidet."

Castro berichtete, die Delegation habe waehrend ihres Besuches
taeglich in den Zeitungen ueber erneute Todesfaelle durch
Einwirkung von Gewalt gelesen, darunter die Ermordung von zwei
Pastoren der Pfingstkirche, die in einem laendlichen Gebiet
gearbeitet hatten.

Castro erklaerte ferner, dass die unsicheren Lebensumstaende in
Kolumbien ein Naehrboden fuer die Zunahme von illegalem
Drogenhandel und paramilitaerischen Gruppen seien.

"Die Sozialstrukturen muessen dringend verstaerkt werden. Dann
koennten nichtstaatliche Gruppen zu Foren werden, auf denen
Spannungen entladen und Loesungen gefunden werden."

"Die weltweite christliche Gemeinschaft darf nicht nur fuer
Kolumbien beten, sie muss auch konkrete Unterstuetzung fuer
Kirchen und Gruppen leisten, die sich trotz aeusserst widriger
Umstaende fuer Frieden und Gerechtigkeit im Land einsetzen."

Castro fuegte hinzu, die Delegation habe insbesondere die Kirchen
in den USA aufgerufen, bei der Bekaempfung der Klischees zu
helfen, die man in den Vereinigten Staaten von den Kolumbianern
hat. "Es gibt noch etwas anderes in Kolumbien als Drogen," sagte
Castro, und fuhr fort: "Wir haben viele Menschen getroffen, die
sich darum bemuehen, eine Kultur des Friedens aufzubauen und den
Leidenden Trost zu spenden. Die kolumbianischen Kirchen helfen
dabei, und die Weltkirche muss auch dabei helfen. Wir sehen, dass
Friedensprozesse in den meisten Laendern Mittelamerikas begonnen
haben, und es ist nicht zu naiv anzunehmen, dass Aehnliches auch
in Kolumbien moeglich ist."

Kontaktperson: John Newbury   OeRK-Presse- und
Informationsreferent
             (++41.22) 791.61.52 (Buero)  369.37.26 (privat) 

                                                                      

Der Oekumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von
inzwischen 330 Kirchen in ueber 100 Laendern auf allen
Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die
roemisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet
aber mit dem OeRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die
Vollversammlung, die ungefaehr alle sieben Jahre zusammentritt.
Der OeRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegruendet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht
Generalsekretaer Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in
Deutschland.


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