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Botschaft an Erzbischof Tutu


From smm@wcc-coe.org
Date 07 Aug 1996 10:26:27

                       OeKUMENISCHER RAT DER KIRCHEN

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Informationsreferat 

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          PRESSEMITTEILUNG        ZUR VEROeFFENTLICHUNG FREI     

21. Juni 1996 

                  OeRK-GENERALSEKRETAeR SENDET BOTSCHAFT
                AN ERZBISCHOF TUTU ZU DESSEN PENSIONIERUNG

Dr. Konrad Raiser, Generalsekretaer des Oekumenischen Rates der
Kirchen (OeRK), hat Erzbischof Desmond Tutu anlaesslich seiner
bevorstehenden Pensionierung (30. Juni) als Erzbischof von
Kapstadt und Metropolit der Kirche der Provinz des suedlichen
Afrika in einer Botschaft gewuerdigt.

Die Botschaft wird Erzbischof Tutu im Namen Dr. Raisers von Pfr.
Dr. Alan Falconer, dem Direktor von Glauben und
Kirchenverfassung, uebermittelt, der den OeRK-Generalsekretaer am
Sonntag, dem 23. Juni, bei einem feierlichen Dankgottesdienst in
der St. Georg-Kathedrale in Kapstadt vertritt.

Die Botschaft Dr. Raisers hat folgenden Wortlaut:

Wer erinnert sich nicht an die unwiderstehliche Vitalitaet, den
ansteckenden Humor und die Eindringlichkeit der Rede, mit der
sich Desmond Tutu 1994 in Johannesburg an den Zentralausschuss
wandte? Nach Jahren der Aussperrung war der OeRK voller Freude
und Dankbarkeit auf suedafrikanischen Boden zurueckgekehrt.
Unsere ueberschwengliche Freude darueber teilten wir mit allen
anwesenden suedafrikanischen Kirchenfuehrern, aber es war Desmond
Tutu, der sie am deutlichsten zum Ausdruck brachte und mit den
Zukunftserwartungen seines Volkes verband.

Die Rede des Erzbischofs vor dem Zentralausschuss war eine
Kurzfassung der Rolle, die er so haeufig im OeRK gespielt hat. Er
war und ist ein geschaetzter Kollege aus der Zeit, als er zum
OeRK-Stab gehoerte, bei seinen haeufigen Besuchen im
Oekumenischen Zentrum in Genf und als Teilnehmer an
OeRK-Veranstaltungen. Erzbischof Tutu ist stets ein Bannertraeger
des OeRK gewesen und hat keine Gelegenheit versaeumt, die
Bedeutung der Oekumene hervorzuheben und auf die Zusammenarbeit
hinzuweisen, die durch diese Gemeinschaft ermoeglicht wird.

Im Namen des OeRK sowie seines Zentralausschusses, seiner
Kommissionen und Mitarbeiter/innen verbeuge ich mich vor dem
unerschuetterlichen Glauben und der ungeheuren Hoffnung, die von
diesem Mann ausgehen, der die Veteranen angespornt, die
Selbstzufriedenen aufgeruettelt und die Jungen inspiriert hat. Er
forderte heraus und trieb an, und oftmals hat er gelacht und
gelacht, bis wir vor Lachen weinten.

Wir muessen auch das ausserordentliche Engagement Desmond Tutus
wuerdigen. Waehrend der Jahre des Kampfes gegen die Apartheid und
auch danach wurde er nicht muede, auf Reisen ins Ausland zur
Solidaritaet mit seinem Volk aufzurufen. Die physische und
seelische Belastung, die diese Reisen bedeuteten, duerfen wir
nicht unterschaetzen.

Und schliesslich muessen wir seiner Familie Tribut zollen, die
wesentlich dazu beigetragen hat, dass ihm fuer seine
beschwerlichen Aufgaben die noetige Kraft und Gesundheit erhalten
geblieben sind. Mit Dankbarkeit wuerdigen wir die zentrale Rolle
seiner Gattin Leah, deren liebende Fuersorge und Verstaendnis den
Erzbischof tragen und ihm ermoeglichen, auf seinem Weg
weiterzugehen.

Wir danken Gott fuer das Geschenk, das Desmond Tutu fuer die
oekumenische Bewegung und insbesondere fuer den OeRK darstellt.
In ruhigen Zeiten ist er ein spiritueller Wegbereiter und Hirte
gewesen, der immer wieder Angst und Unsicherheit mit Worten des
Glaubens ueberwunden hat. In bewegten Zeiten wussten wir, dass er
aus seinen inneren spirituellen Reserven und aus seiner
tiefempfundenen Naehe zu Gott schoepfen konnte.

Bruder Desmond, seien Sie versichert, dass wir Sie bei Ihren
gegenwaertigen schwierigen Aufgaben in der Kommission fuer
Wahrheit und Versoehnung stets mit unseren Gebeten begleiten und
unterstuetzen werden. Sie haben sich eine schwere Last
aufgeladen. Ihnen, der dem OeRK so viel gegeben hat; moechten wir
nun unsererseits unsere Solidaritaet schenken.

Kontaktperson: John Newbury   OeRK-Presse- und
Informationsreferent
             (++41.22) 791.61.52 (Buero)  369.37.26 (privat) 

                                                                
Der Oekumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von
inzwischen 330 Kirchen in ueber 100 Laendern auf allen
Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die
roemisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet
aber mit dem OeRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die
Vollversammlung, die ungefaehr alle sieben Jahre zusammentritt.
Der OeRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegruendet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht
Generalsekretaer Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in
Deutschland.


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