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Klimakonferenz (2)


From smm@wcc-coe.org
Date 07 Aug 1996 10:28:28

                       OeKUMENISCHER RAT DER KIRCHEN

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Informationsreferat 

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          PRESSEMITTEILUNG        ZUR VEROeFFENTLICHUNG FREI    

15. JULI 1996 

 
                      KIRCHEN AUF DER KLIMAKONFERENZ:
                     DIE NATUR IST EIN GESCHENK GOTTES

"Die Gefahr eines Klimawandels spricht religioes denkende
Menschen in einer besonderen Weise an. Sie erinnert uns an unsere
grundlegende Abhaengigkeit von der Schoepfung. Wir glauben, dass
die Natur ein Geschenk Gottes ist. Wir duerfen und koennen nicht
damit umgehen, als waere sie unser Eigentum."

Dies sagte Pfr. Sam Kobia aus Kenia vor der Zweiten
Vertragsstaatenkonferenz zur Klimarahmenkonvention der Vereinten
Nationen auf die Frage, "warum sich die Kirchen" in Diskussionen
ueber den Klimawandel "engagieren". 

Die Konferenz findet augenblicklich in Genf statt und soll zu
weiteren Uebereinkommen im Rahmen der Klimakonvention fuehren,
die die Industriestaaten zu einer Reduktion ihrer Emissionen von
Treibhausgasen nach dem Jahr 2000 veranlassen wuerden. Der OeRK
draengt die Delegierten,sich um rasche Fortschritte zu bemuehen.

Pfr. Kobia sprach am Freitag nachmittag (12. Juli) im Rahmen
einer offiziellen Intervention im Namen des Oekumenischen Rates
der Kirchen (OeRK) vor der Klimakonferenz.

Industriestaaten, so Kobia, leben haeufig mit einem "inneren
Widerspruch". So reden wir z.B. von Gleichheit und
Menschenrechten, "lassen aber gleichzeitig zu, dass die Kluft
zwischen den Maechtigen und den Schwachen immer groesser wird".
Und was unser Verhalten gegenueber der Natur betrifft, "so wissen
wir, dass die Gefahr immer groesser wird, doch verhalten wir uns
weiter so, als ob wir mit allen Risiken problemlos fertig werden
koennten".

Ein solches Verhalten wirkt sich auf die Dauer zerstoererisch
aus, "nicht nur im wirtschaftlichen und politischen Sinn, sondern
auch auf das menschliche Dneken und Fuehlen". Pfr. Kobia wies
darauf hin, dass die Klimakonferenz die Moeglichkeit habe,
"diesen inneren Widerspruch zumindest im Blick auf
Klimaveraenderungen zu verringern".

Ein weiterer Gesichtspunkt, den die Kirchen fuer wichtig halten,
fuehrte Pfr. Kobia weiter aus, sei die Mitbestimmung. "Die
Durchschnittsbuerger muessen an Ihren Diskussionen beteiligt
werden, denn die erforderlichen Massnahmen werden unweigerlich
einschneidende Veraenderungungen in stark konsumorientierten
Lebensstilen mit sich bringen."

Der OeRK ist ueberzeugt, dass die Mobilisierung der oeffentlichen
Meinung entscheidend zum Erfolg der Verhandlungen zum Klimawandel
beitragen kann. Aus dieser Ueberzeugung heraus hat er eine
Petitionskampagne in den Industrielaendern gestartet, um
oeffentliche Unterstuetzung fuer ein starkes Protokoll zu
gewinnen. Die im Maerz gestartete Kampagne ruft die Regierungen
auf, strenge politische Richtlinien aufzustellen und ein
verbindliches internationales Uebereinkommen zu verabschieden.
Bis September werden Petitionen in mindestens 15 Laendern
zirkulieren, darunter die Mehrzahl der europaeischen Staaten
sowie Kanada, die USA und Aotearoa-Neuseeland.

Zur OeRK-Delegation auf der Zweiten Vertragsstaatenkonferenz
gehoeren Nafissa D'Souza aus Indien, Jesse Mugambi aus Kenia,
Lukas Vischer aus der Schweiz und David Hallman aus Kanada.
Hallman ist OeRK-Programmkoordinator fuer den Klimawandel. Die
OeRK-Delegation hat auch an dem Sondergottesdienst teilgenommen,
der am Sonntag (14. Juli) in der Kapelle des Oekumenischen
Zentrums veranstaltet wurde.

Der Gottesdienst begann mit einer Melodie auf der "p ", einer
Meeresmuschel aus dem Pazifik, die von OeRK-Mitarbeiter John Doom
aus Tahiti gespielt wurde. Ihm antwortete ein Schweizer
Alpenhorn. Im Mittelpunkt der Lieder, Gebete und Bibellesungen
stand die Sorge fuer die Schoepfung, die Teil des Bundes ist, den
Gott mit seinem Volk geschlossen hat.

"Wie koennen die Bewohner der Industriestaaten darauf verzichten,
mit Goetzen zu leben, und den wahren Respekt vor Gott und seiner
Schoepfung wiederentdecken?" fragte der Genfer Pastor Gilbert
Tinembart in seiner Predigt. Tinembart ist Praesident der
Schweizer-Pazifischen Solidaritaetsgruppe; zur Illustration
seiner Worte benutzt er das Beispiel der grossen Zahl von
Privatwagen, die dem Einzeltransport dienen.

An dem Gottesdienst nahmen kirchliche Gruppen und
Buergerinitiativen aus Genf und Umgebung teil, Mitglieder von
Umweltgruppen, Vertreterinnen und Vertreter der Allianz der
kleinen Inselstaaten (AOSIS), Regierungsdelegierte der
Klimakonferenz und hoehere UN-Beamte. Zwei Regierungsbeamte von
pazifischen Inselstaaten - Terry Coe, Vizepraesident von Niue und
Botschafter Slade von Samoa - sprachen zu den versammelten
Gaesten. Dem Gottesdienst folgte ein kleiner Empfang.    

Kontaktperson:	Dr. David Hallman, OeRK-Programmkoordinator fuer
den Klimawandel 
			Tel.: (+41.22) 791.61.15; 732.81.00 (Hotel) 


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