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Climate Change Conf. Bonn


From smm@wcc-coe.org
Date 03 Mar 1997 05:43:08

O*kumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Vero*ffentlichung frei
3. Ma*rz 1997

KIRCHEN WOLLEN VERANTWORTLICHERE BEZIEHUNG ZUR
SCHO*PFUNG
REDE DES O*RK-GENERALSEKRETA*RS AUF UN-KLIMAKONFERENZ

Die vom O*kumenischen Rat der Kirchen (O*RK) organisierte
Petitionskampagne zum Klimawandel zeigt, dass *allgemein eine
verantwortlichere Beziehung zur Scho*pfung befu*rwortet wird*. Das
erkla*rte heute vormittag (Montag, 3. Ma*rz) der Generalsekreta*r des
O*RK, Pfr. Dr. Konrad Raiser, in der Ero*ffnungssitzung der diese Woche
in Bonn stattfindenden UN-Konferenz zum Klimawandel, der Sechsten
Tagung der Ad-hoc-Gruppe fu*r das Berliner Mandat (AGBM VI).

Umweltschu*tzer erhoffen sich von dieser Tagung den Entwurf eines
Protokolls mit verbindlichen Zielvorgaben sowie Vorschla*gen, wie die
Signatarstaaten der Klimakonvention - die Vertragsstaatenkonferenz zur
Klimarahmenkonvention - diese Vorgaben verwirklichen ko*nnen. Dr.
Raiser u*bermittelte den AGBM-Delegierten eine *Botschaft der
Ermutigung* fu*r ihre Arbeit. Er erkla*rte, die ju*ngste O*RK-Kampagne
habe deutlich gemacht, *dass die O*ffentlichkeit fu*r die Unterstu*tzung
von Massnahmen mobilisiert werden kann, die zu wirtschaftlicherem
Energieverbrauch und zu sozial verantwortlicheren Lebensstilen
fu*hren*. 

Die Kampagne rief die Regierungen auf, 
*	ihre auf dem Erdgipfel in Rio gegebenen Zusagen einzuhalten, die
CO2-Emissionen bis zum Jahr 2000 auf den Stand von 1990 zu senken; 
*	Massnahmen und ein bindendes internationales U*bereinkommen
mit dem Ziel zu beschliessen, nach dem Jahr 2000 weitere Reduktionen
vorzunehmen, und 
*	die o*ffentliche Debatte u*ber Fragen des Klimawandels zu
fo*rdern und die Mitwirkung der Bu*rger/innen bei der Suche nach
Lo*sungen zu erweitern.

Alle Unterzeichner der Petition haben sich verpflichtet, die
Konsequenzen der Reduktionen fu*r die Gesellschaft und fu*r ihr
perso*nliches Leben zu akzeptieren. 

23 Industriela*nder haben sich an dieser Kampagne beteiligt, bei der es
weniger um das Sammeln mo*glichst vieler Unterschriften ging als
vielmehr darum, der Bevo*lkerung die Probleme des Klimawandels
bewusst zu machen. In vielen La*ndern wurden die Organisatoren bei
Regierungsvertretern vorstellig, um sie auf die Notwendigkeit sofortigen
Handelns aufmerksam zu machen.     

In manchen La*ndern wurde die Kampagne nach traditionellen Methoden
organisiert. Einige Unterschriftenlistenlisten sind noch nicht
abgeschlossen. Bislang liegen folgende Ergebnisse vor: Deutschland
u*ber 50 000 Unterschriften, Kanada 30 000, Liechtenstein 1 015,
Luxemburg 3 645, O*sterreich 8 000, Schweiz 65 000.  

*Fu*r die Kirchen verbindet sich mit dem Klimawandel eine Frage der
weltweiten Gerechtigkeit*, erkla*rte Dr. Raiser. *An den Folgen des
Klimawandels werden in erster Linie die Bewohner niedrig gelegener
Inselstaaten und Ku*stenregionen zu tragen haben* und *am sta*rksten
werden die Armen betroffen sein*. Daher betrachte der O*RK die
Kampagne als einen Akt der Solidarita*t mit den La*ndern des Su*dens.  

*Wenn sich die Regierungen den scha*dlichen Auswirkungen des
Klimawandels nicht jetzt entgegenstemmen*, mahnte Dr. Raiser die
UN-Delegierten, *dann verpassen wir eine wichtige Gelegenheit, eine
lebensfa*hige Umwelt fu*r alle Bewohner dieses Planeten zu erhalten
und an ku*nftige Generationen weiterzugeben*. 

Im Rahmen einer Feierstunde am gestrigen Sonntag (2. Ma*rz) sind die
Ergebnisse der O*RK-Petitionskampagne dem Pra*sidenten der
Vertragsstaatenkonferenz zur Klimarahmenkonvention, Seiner Exzellenz
Chem Chimutengwende, dem Vorsitzenden der AGBM, Botschafter Raul
Estrada, und dem Exekutivsekreta*r des UN-Sekretariats fu*r
Klimawandel, Michael Z. Cutajar, offiziell u*bergeben worden. An der
Feierstunde im Amos-Comenius-Gymnasium in der Na*he von Bonn
nahmen auch andere UN-Vertreter sowie Organisatoren nationaler
Petitionskampagnen und Vertreter von internationalen Organisationen teil,
die die Kampagne unterstu*tzen. 

Dr. Richard v. Weizsa*cker nannte es in seiner Ansprache einen
*Skandal*, dass es den Signatarstaaten der Klimakonvention noch immer
nicht gelungen ist, zu einer Einigung u*ber die no*tigen Reduktionen von
Treibhausgasen zu kommen. 

Der deutsche Altbundespra*sident erkla*rte, die Industriela*nder seien
*fu*r etwa drei Viertel der Luftverschmutzung* verantwortlich. *Wir
ko*nnen uns nicht la*nger auf das rasante Bevo*lkerungswachstum der
sogenannten Entwicklungsla*nder berufen, ihnen Familienplanung und
Geburtenkontrolle predigen, sie zum wirksamen Schutz ihrer Umwelt
auffordern und damit den wesentlichen Teil des Problems fu*r gelo*st
erkla*ren.*

*Kann man denjenigen, die ums U*berleben ka*mpfen, vorwerfen, dass
sie Raubbau an den Ressourcen treiben? Verdient nicht die vermeidbare
Gefa*hrdung unserer Umwelt durch unsere Verschwendung mehr Kritik
als ihre unausweichliche Bedrohung dort, wo wirklich Armut und Hunger
herrschen?* fragte v. Weizsa*cker. 

Sodann sprach er sich dafu*r aus, in den Industriela*ndern *die Preise
fu*r Energie massvoll und Schritt fu*r Schritt anzuheben*, um Anreize zu
schaffen, *aus weniger Energie mehr zu machen*. Derartige
Energiesparmassnahmen seien eine *Bewa*hrungsprobe fu*r die Politik
in den Demokratien*. 

In der Tat sei es viel von den Politikern verlangt, *dass sie mit ... fu*r die
gegenwa*rtige Gesellschaft unbequemen Programmen Wa*hlerstimmen
opfern - nur um des Ruhmes willen, viele Jahre nach ihrer
Wahlniederlage durch die inzwischen eingetretene Entwicklung
gerechtfertigt zu werden.* In einer Demokratie zu regieren heisse
allerdings, *das als notwendig Erkannte mehrheitsfa*hig zu machen*. 

v. Weizsa*cker unterstrich die Notwendigkeit einer weltweiten
Bereitschaft zum Handeln, um der Herausforderung des Klimawandels
zu begegnen. *Dort, wo die UNO noch nicht stark genug ist, liegt es nicht
an ihr, sondern an ihren fu*hrenden Mitgliedsstaaten.* 

*Deshalb bin ich dankbar, dass uns der O*kumenische Rat der Kirchen
mit seiner Kampagne *Handeln wir jetzt!' aufru*ttelt*, sagte der
Altbundespra*sident abschliessend.

Ergebnisse der O*RK-Kampagne

In Spanien wurde beschlossen, keine breite Unterschriftensammlung
durchzufu*hren, sondern Perso*nlichkeiten des o*ffentlichen Lebens
anzusprechen. 1 700 Personen haben unterzeichnet, und dies fu*hrte zu
zahlreichen Presseartikeln und Rundfunkinterviews. 

In Da*nemark war bereits angeku*ndigt worden, dass die
CO2-Emissionen bis zum Jahr 2005 um 20% gesenkt werden sollen;
daher wurde die Kampagne als Begleitung eines bereits vorliegenden
Beschlusses betrachtet. 

In Deutschland boten auf dem Mu*nchener Weihnachtsmarkt drei
moderne *Weise* anstatt Gold, Weihrauch und Myrrhe *gesunden
Boden*, *sauberes Wasser* und *reine Luft* an und baten die Passanten
um ihre Unterschrift. 

In Italien wurden insbesondere Abgeordnete um ihre Unterschrift
gebeten.

In Japan la*uft die Kampagne noch bis Ende dieses Jahres. Die
Ergebnisse sollen dem Premierminister, dem Handels- und dem
Umweltminister vorgestellt werden.

In den Niederlanden entwarf der Karikaturist Len Munnik ein Plakat fu*r
die Kampagne; die Organisatoren richteten ferner im Internet eine
Homepage ein. 

In Schweden ging der Umweltminister in einem offenen Brief an den
Schwedischen Christenrat auf die Kampagne ein. In der Schweiz
unterzeichneten 30 Naturwissenschaftler eine o*ffentliche
Unterstu*tzungserkla*rung fu*r die Kampagne. In den Medien, in
Universita*ten und auf kirchlichen Versammlungen wurde das Thema
diskutiert. Am 23. Februar wurde die Kampagne mit einem Gottesdienst in
Bern abgeschlossen. 

In Grossbritannien erhielt die Kampagne viel Publizita*t durch die
o*ffentliche Unterstu*tzung seitens des Erzbischofs von Canterbury, des
Ratsvorsitzenden der Freikirche und des Grossrabbiners. Die Times
vero*ffentlichte einen von prominenten Naturwissenschaftlern und
Kirchenfu*hrern unterzeichneten Brief. 

In den USA war die Berichterstattung in den Medien und insbesondere
bei den bundesweiten o*ffentlichen Rundfunksendern positiv. Die
Umweltorganisation Sierra Club vero*ffentlichte die Petition auf ihrem
Web Site. 

Kontaktperson in Bonn bis 7. Ma*rz: 

David Hallman, O*RK-Programmkoordinator fu*r den
Klimawandel, c/o Gustav-Stresemann-Institut, +49 22 88 10 70;
Fax +49 22 88 10 71 98 
Nach dem 7. Ma*rz: +1 416 231 5931; Fax +1 416 232 6005 oder
Martin Robra +41 22 791 611

Der vollsta*ndige Text der Reden von Dr. von Weizsa*cker und
Dr. Raiser (auf englisch, franzo*sisch und deutsch) sowie der
Bericht u*ber die O*RK-Petitionskampagne (nur auf englisch)
sind beim O*RK-Presse- und Informationsbu*ro erha*ltlich.
+41 22 791 611

**********
Der O*kumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von
inzwischen 330 Kirchen in u*ber 100 La*ndern auf allen Kontinenten und
aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die ro*misch-katholische
Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem O*RK zusammen.
Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefa*hr alle
sieben Jahre zusammentritt. Der O*RK wurde 1948 in Amsterdam
(Niederlande) offiziell gegru*ndet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft
steht Generalsekreta*r Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in
Deutschland.

O*kumenischer Rat der Kirchen
Presse- und Informationsreferat
Tel:  (41.22) 791.61.52/51
Fax:  (41.22) 798.13.46
E-Mail:  jwn@wcc-coe.org

Postfach 2100
CH-1211 Genf 2


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