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Jabal Abu Ghmein


From smm@wcc-coe.org
Date 14 Mar 1997 04:39:44

O"kumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Vero"ffentlichung frei
13. Ma"rz 1997

O"RK-REAKTION AUF DAS SIEDLUNGSPROJEKT 
JABAL ABU GHMEIN 

Pfr. Dr. Konrad Raiser, Generalsekreta"r des O"kumenischen
Rates der Kirchen, hat folgendes Schreiben an die Oberha"upter
der Kirchen und christlichen Gemeinschaften in Jerusalem
gesandt.

Liebe Bru"der und Schwestern in Christus,

*Er aber, der Herr des Friedens, gebe euch Frieden allezeit und
auf alle Weise. Der Herr sei mit euch allen!* (2. Thess 3, 16)

Mit Freude und Dankbarkeit denke ich an meinen Besuch bei
Ihnen im Mai 1995 zuru"ck. Der O"kumenische Rat der Kirchen
hat seither die weitere Entwicklung in Jerusalem und im
Friedensprozess im Nahen Osten allgemein aufmerksam
verfolgt.

Mit ernster Besorgnis verfolgt der O"RK nun die ju"ngsten
Entwicklungen in Jerusalem und im Westjordanland. Besonders
beunruhigt uns der Beschluss der israelischen Regierung, auf
dem Hu"gel Abu Ghmein zwischen Ostjerusalem und
Bethlehem eine neue Siedlung, Har Choma, zu bauen. Wir
denken an die politischen, religio"sen, wirtschaftlichen und
o"kologischen Folgen dieses Beschlusses sowie an die tiefe
Entta"uschung und Verzweiflung, die die Gla"ubigen und alle
friedliebenden Menschen erfasst hat. Der Beschluss stellt eine
der bisher schwerwiegendsten Verletzungen der
Friedensabkommen von Oslo dar.

Im Anschluss an meinen Besuch in Jerusalem im Mai 1995
appellierte der O"RK-Zentralausschuss an den Staat Israel, *von
der anhaltenden und systematischen Enteignung von
Geba"uden und Land, (...) der Errichtung neuer ju"discher
Siedlungen in und um Ostjerusalem (...) sowie von allen
Versuchen abzulassen, den demographischen Status quo der
Heiligen Stadt vor dem Abschluss einer Vereinbarung u"ber
ihren ku"nftigen Status zu a"ndern.*

Der O"RK-Exekutivausschuss hatte im September 1993 die
Unterzeichnung des Osloer Grundlagenabkommens
nachdru"cklich begru"sst, gleichzeitig aber davor gewarnt,
diesen *Durchbruch* als einen Schritt zu betrachten, der
bereits Frieden gewa"hrleistet oder Gerechtigkeit garantiert. Er
erkla"rte, dass eine vollsta"ndige und rasche Umsetzung der
Vereinbarungen unerla"sslich sei. Wir sind der Auffassung,
dass jeder einseitige Beschluss, der den Status von Jerusalem
vera"ndert, gegen den Geist der Friedensabkommen
versto"sst und die Glaubwu"rdigkeit des Friedensprozesses
im Nahen Osten unterminiert. Wir verurteilen nachdru"cklich
jede Behinderung der laufenden Friedensverhandlungen sowie
jedes Vorgehen, das die Verhandlungen u"ber den
endgu"ltigen Status Jerusalems, der *Stadt des Friedens*,
ausser acht la"sst.

Der Charakter Jerusalems, das eine Heilige Stadt fu"r drei
monotheistische Religionen ist, muss von seinen Bewohnern,
Israelis wie Pala"stinensern, bestimmt werden. Wir mo"chten
die Worte des Rates der Kirchen im Mittleren Osten (MECC)
wiederholen, dass *Zuversicht, guter Glaube und Vertrauen
notwendig sind, um die alten Fundamente zu reparieren und
neue, solide Fundamente fu"r die Beziehung zwischen Israelis
und Pala"stinensern zu errichten*.

Seien Sie unserer Gebete versichert sowie unserer Solidarita"t
mit der christlichen Gemeinschaft in Jerusalem und mit allen,
die sich noch immer nach den Fru"chten des Friedens sehnen.
Mo"ge die Wanderung durch die Wu"ste der Fastenzeit eine Zeit
der Vergebung, der Erneuerung, der Heilung und der
gro"sseren Na"chstenliebe sein. Mo"ge die Reise hin zur
herrlichen Auferstehung Christi eine Quelle der Geduld und
Hoffnung sein, in der Gewissheit, dass Leben und Freude
siegen werden, weil Christus durch seinen Tod und seine
Auferstehung alle Ma"chte der Su"nde und des Todes
bezwungen hat.

In Erwartung dieser immer wieder erneuerten
Auferstehungserfahrung beten wir darum, dass der Gott der
Gerechtigkeit und des Friedens, der Gott der Auferstehung und
des Lebens, der Gott der Freude und der Hoffnung mit Ihnen
allen sein mo"ge. *Der Gott der Hoffnung aber erfu"lle euch mit
aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher
werdet an Hoffnung durch die Kraft des heiligen Geistes* (Ro"m
15, 13).
**********
Der O"kumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von
inzwischen 330 Kirchen in u"ber 100 La"ndern auf allen
Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen.
Die ro"misch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche,
arbeitet aber mit dem O"RK zusammen. Oberstes
Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefa"hr alle
sieben Jahre zusammentritt. Der O"RK wurde 1948 in
Amsterdam (Niederlande) offiziell gegru"ndet. An der Spitze
der Mitarbeiterschaft steht Generalsekreta"r Konrad Raiser von
der Evangelischen Kirche in Deutschland.

O"kumenischer Rat der Kirchen
Presse- und Informationsreferat
Tel:  (41.22) 791.61.52/51
Fax:  (41.22) 798.13.46
E-Mail:  jwn@wcc-coe.org

Postfach 2100CH-1211 Genf 2


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