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Argentinische Lutheraner gegen erneute Praesidentschaftskandidatur


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 05 May 1998 15:30:37

von Carlos Menem
 Vollversammlung legt "Erklaerung zur Realitaet der Nation" vor

Buenos Aires (Argentinien)/Genf, 30. April 1998 (lwi) - Die 45.
Vollversammlung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche (IELU) in
Argentinien hat sich eindeutig gegen eine erneute Kandidatur des
argentinischen Praesidenten Carlos Menem um das Praesidentenamt
ausgesprochen. Die IELU-Synode kritisierte zudem regierungspolitische
Entscheidungen in Fragen von Unterricht und Erziehung sowie im Blick auf
Gerechtigkeit, Korruption und Arbeitslosigkeit.

Ausdruecklich verurteilte sie im Zusammenhang mit Spekulationen um Menems
erneute Kandidatur Versuche, die nationale Verfassung zu missbrauchen, um
persoenliche Ambitionen sowie die anderer Machtbereiche zu verfolgen.
Dieses Verhalten sei auch eine Form der Aussetzung von Strafverfolgung, wie
sie in Argentinien im Umgang mit den Folgen der Militaerdiktatur herrsche,
heisst es in einer "Erklaerung zur Realitaet der Nation", die die
IELU-Vollversammlung am Sonntag, 19. April, veroeffentlichte.

Die Delegierten geben zudem ihrer Hoffnung Ausdruck, "dass die Verfassung
und die darin enthaltene Regelung eines praesidialen Wechsels respektiert
werden wird, ohne dass Eingriffe, die den einen oder anderen favorisieren
und der demokratischen Struktur schaden, erfolgen".

Wie die christliche lateinamerikanische und karibische Nachrichtenagentur
ALC betont, ist das lutherische Dokument, ohne sich ausdruecklich darauf zu
beziehen, zu einem kritischen Zeitpunkt herausgekommen, da sich
praesidententreue Gruppen um eine erneute Wiederwahl Menems bemuehen,
obwohl eine dritte Amtsperiode als Praesident in der derzeit gueltigen
Verfassung ausdruecklich ausgeschlossen wird.

In diesem Zusammenhang unterstreicht die IELU-Erklaerung die Bedeutung des
Rotationsprinzips als Garant der Werte demokratischen Zusammenlebens, "die
uns dabei geholfen haben als Gemeinschaft zu wachsen".

Der Text prangert aber auch jene Formen der Aussetzung von Strafverfolgung
an, die dazu gefuehrt haetten, dass Verbrechen unaufgeklaert blieben.
Ebenso kritisch setzt sich die Vollversammlung mit dem Verfall des gesamten
Ausbildungs- und Erziehungssystems aufgrund fehlender finanzieller
Ressourcen auseinander.

Weitere Problemfelder, die die Delegierten in der Erklaerung aufgreifen,
sind Arbeitslosigkeit und deren Auswirkungen auf Personen und Familien
sowie Folgen der Korruption und Manipulation im Rechtssystem.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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