wfn.org | ™RK Pfingstbotschaft 1998

[Sheila MESA <smm@wcc-coe.org>]

™kumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Ver”ffentlichung frei
1.  Mai 1998

PFINGSTBOTSCHAFT 1998
der Pr„sidentinnen und Pr„sidenten des ™kumenischen Rates der
Kirchen

Liebe Br�der und Schwestern in Christus,

Wir gr�ssen Sie im Namen des dreieinigen Gottes.

F�nfzig Tage nach der Auferstehung unseres Herrn waren die J�nger
an einem Ort zum Gebet versammelt. Sie hatten einen Teil ihres Auftrags
erf�llt, doch fragten sie sich besorgt, welchen Weg sie in Zukunft
einschlagen sollten. Als sie sich nun im Gebet Gott zuwandten, kam der
Geist des Herrn �ber sie und erf�llte sie mit Freude und Hoffnung. Er
schenkte ihnen die Kraft, das Schweigen zu brechen und wieder in die
Welt hinauszugehen, um mit neuem Eifer die frohe Botschaft zu
verk�nden.

F�nfzig Jahre nach der Gr�ndung des ™kumenischen Rates der Kirchen
feiern wir nun ein Jubil„um. Ende dieses Jahres wird in Harare
(Simbabwe) die Achte Vollversammlung des ™kumenischen Rates der
Kirchen stattfinden, die dem Thema "Kehrt um zu Gott - seid fr”hlich in
Hoffnung" gewidmet ist. Wir gestehen, dass wir noch nicht in allen
Punkten Einigkeit erzielt haben. Doch wir bekr„ftigen, dass wir
beieinander bleiben und gemeinsam vorangehen wollen, damit sich das
Gebet Jesu f�r die Einheit aller Gl„ubigen erf�llt. Diese Feier wird jedoch
nur dann einen Sinn haben, wenn Kirchen, Gemeinden und  einzelne
Christen auf der ganzen Welt sich einander verpflichtet f�hlen und sich
dem gemeinsamen Ziel eines geeinten christlichen Zeugnisses
verpflichten. Wir ermuntern Sie alle, liebe Br�der und Schwestern, an
dieser Jubil„umsfeier teilzunehmen, wo immer Sie sich befinden, und an
Ihrem Ort f�r die Einheit der Kinder Gottes zu wirken.

Die Vollversammlung in Harare ist eine "Jubil„umsvollversammlung", und
das f�nfzigste Jahr seit der Gr�ndung des ™RK legt den Gedanken an
das biblische Erlassjahr nahe. Eines der wichtigsten Prinzipien des
Erlassjahres ist die Wiederherstellung der richtigen Beziehungen: der
richtigen Beziehungen zu Gott, die zu richtigen Beziehungen zwischen
den Menschen und zur Erde f�hren. Vergegenw„rtigen wir uns, wie die
Menschheit die Erde und ihre Sch„tze gepl�ndert hat; bedenken wir, wie
selten ethnische Mehrheiten die Macht mit Minderheiten teilen, und
denken wir an die sozialen Ungleichheiten zwischen Klassen, Rassen
und Kasten. Machen wir uns die Beziehungen zwischen M„nnern und
Frauen bewusst, zwischen Alten und Jungen, Arbeitgebern und
Arbeitnehmern. Das Erlassjahr bedeutet nicht etwa einen Aufschub der
Entscheidungen, die f�r die n„chsten 50 Jahre getroffen werden
m�ssen. Es verlangt vielmehr sofortiges Handeln, drastische und radikale
Ver„nderungen dort, wo wir uns befinden. Daher m”chten wir Sie
eindringlich bitten, in dieser Pfingstzeit die bestehenden
Beziehungsmuster zu �berdenken und die biblische Aufforderung ernst
zu nehmen, diese Beziehungen auf die Grundlage von Gerechtigkeit und
W�rde anstatt von Mildt„tigkeit und Mitleid zu stellen.

Das Wunder und die Macht des ersten Pfingstfestes wurden offenbar,
als der Heilige Geist auf eine Gruppe unterschiedlichster Menschen
niederfuhr und sie zu einem gemeinsamen Zeugnis einte: Alle h”rten die
Verk�ndigung der guten Botschaft und verstanden sie. Dieses
Jubil„ums- und Erlassjahr bietet uns die M”glichkeit eines
Pfingstereignisses im Leben der ”kumenischen Bewegung. Es ist eine
Zeit, in der wir uns erneuern und st„rken lassen m�ssen, um die frohe
Botschaft in einer Weise zu verk�nden, dass sie von allen verstanden
wird, die sie h”ren. Wir wollen uns in dieser Pfingstzeit verpflichten,
offen zu sein f�r alle Kinder Gottes - seien es Studenten oder
Professoren, Pfarrer oder Bisch”fe, Junge oder Alte, M„nner oder
Frauen, Bekannte oder Unbekannte. Wir wollen ihnen unsere
Wertsch„tzung zeigen und von ihnen lernen, damit die Kirche sich
„ndern und eingehen kann auf das, was Gott im Leben der Menschen
und der Welt tut.

Die ”kumenische Bewegung und unsere Gemeinschaft von Kirchen sind
in der Zeit ihrer Gr�ndung und in den ersten Jahren ihres Bestehens mit
den Energien, Idealen, Perspektiven und Visionen junger Menschen
gesegnet worden. In diesem Jubil„umsjahr auf der Schwelle zu einem
neuen Jahrtausend wenden wir uns daher besonders an die jungen
Menschen in unseren Kirchen. Wir stellen fest, dass die Fackel schon
heute in ihren H„nden ist, und wir erkl„ren, dass die jungen Menschen in
unseren Kirchen den Weg weisen sollten. Wir laden Euch ein, diese
Gemeinschaft durch die Jubil„umsvollversammlung und in das kommende
Jahrtausend zu f�hren - auf dass die Gl„ubigen eins seien, damit die
Welt wirklich glaube.

Gott segne Sie und der Pfingstgeist komme �ber Sie, w„hrend Sie der
Aufforderung zur Herstellung richtiger Beziehungen in diesem Jubil„ums-
und Erlassjahr folgen und dem Ruf nach einem gemeinsamen Zeugnis in
unserer geteilten Welt nachkommen.

Professor Dr. Anna Marie Aagaard, Hojbjerg, D„nemark
Bischof Vinton Anderson, Washington, DC, USA
Pfarrer Leslie Boseto, Honiara, Solomonen
Frau Priyanka Mendis, Idama, Sri Lanka
Pfarrerin Eunice Santana, Arecibo, Puerto Rico
Papst Shenouda III., Kairo, Žgypten
Dr. Aaron Tolen, Yaound‚, Kamerun

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Der ™kumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen
332 Kirchen in �ber 100 L„ndern auf allen Kontinenten und aus praktisch
allen christlichen Traditionen. Die r”misch-katholische Kirche ist keine
Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ™RK zusammen. Oberstes
Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungef„hr alle sieben Jahre
zusammentritt. Der ™RK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegr�ndet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekret„r
Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.

™kumenischer Rat der Kirchen
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