From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


Regierung von Eritrea ubernimmt LWB-Entwicklungsprogramme


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 27 May 1998 14:20:37

Verhandlungen uber die Zukunft im Gange

Genf, 26. Mai 1998 - Der Lutherische Weltbund (LWB) muss seine
Entwicklungsprogramme in Eritrea einstellen. Die Regierung des Staates
Eritrea hat beschlossen, den Tatigkeiten aller internationalen
Nichtregierungsorganisationen im Lande ein Ende zu setzen, und von ihnen
verlangt, der Regierung alles Material und alle Ausrustung zu uberlassen.
Nach dem vom letzten Januar datierenden Beschluss haben einige
Nichtregierungsorganisationen ihre Operationen bereits abgeschlossen und
das Land verlassen. Die Tatigkeiten des LWB in Eritrea sollten Ende April
abgeschlossen werden.

Bei einer Begegnung zwischen dem LWB-Generalsekretar Ishmael Noko und dem
Prasidenten von Eritrea, Isaias Afwerki, am 20. Mai kamen mogliche Losungen
in bezug auf die Verwendung von Vermogenswerten des LWB in Eritrea zur
Sprache. Noko hatte hinsichtlich der LWB-Programme zwei Losungsalternativen
vorgebracht. Der erste Vorschlag sah vor, dass der LWB seine Arbeit
fortsetzen, begonnene Projekte abschliessen und ordnungsgemass an die
eritreischen Partner ubergeben konne. Der zweite Vorschlag betraf die
Errichtung eines Fonds aus dem Verkauf aller Mobilien des
LWB-Eritreaprogramms. Dieser sollte von einem Vorstand verwaltet und fur
Projekte fur eritreische Gemeinden eingesetzt werden. Prasident Afwerki
lehnte eine Weiterfuhrung der LWB-Aktivitaten ab, war jedoch gegenuber dem
zweiten Vorschlag offen.

Die beiden Parteien werden somit vor dem 15. Juli ein zweites Mal
zusammenkommen, um zu einer fur den LWB und die Regierung von Eritrea
annehmbaren Losung zu kommen. Der Termin fur die Schliessung des LWB-Buros
in Eritrea wurde bis zu diesem Datum verlangert.

`Der LWB stellt das Recht der Regierung von Eritrea zu tun, was sie will,
nicht in Frage, doch werfen wir zwei grundlegende Fragen auf: Zum einen
wollen wir die auf der Grundlage der guten Partnerschaft zwischen der
Evangelischen Kirche von Eritrea/LWB und der eritreischen Regierung
geleistete Arbeit zu Ende fuhren; zum anderen sollten die zur Unterstutzung
des eritreischen Volkes bestimmten Mittel in einen Fonds ubergefuhrt
werden. Dieser Fonds sollte von einem Vorstand verwaltet werden, in dem
auch die eritreische Kirche vertreten istA, kommentierte Noko.

Das ursprungliche Abkommen zwischen dem LWB und der eritreischen Regierung
war am 6. Marz 1992 unterzeichnet worden B nach Absprache mit der
Evangelischen Kirche von Eritrea (ECE). Vorgesehen war, dass der LWB bis
Mitte 2000 in Eritrea tatig sein sollte. Das Abkommen sah vor, in der
ersten Vierjahresphase von 1992 bis 1996 die Entwicklungsabteilung der ECE
aufzubauen, Kapazitaten zu schaffen und Mitarbeiter der ECE auszubilden,
die spater einige der laufenden Projekte des Weltdienstes ubernehmen
sollten. In der zweiten Vierjahresphase von 1997-2000 wurde der LWB seine
Tatigkeiten abbauen, und die ECE wurde den Einsatz zur Hauptsache
ubernehmen.

Dieser Prozess wurde unterbrochen, als die Regierunge von Eritrea Mitte
1995 eine Verordnung uber Religion und religiose Organisationen erliess.
Gemass dieser Verordnung durften die Kirchen und kirchlichen Werke von nun
an keine Nothilfe-, Rehabilitations-oder Entwicklungsprogramme mehr
durchfuhren. Das betraf auch die muslimische Gemeinschaft. Somit wurde der
ursprunglich beschlossenen Ubergangsperiode von einer internationalen zu
einer nationalen kirchlichen Partnerschaft ein Ende gesetzt.

Der lutherische Weltdienst verfugt zur Zeit noch uber zwei internationale
Mitarbeiter B den Buroleiter und den technische Koordinator B  sowie 120
bis 140 nationale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die am Aufbau von
Schulen und Gesundheitszentren arbeiten, landwirtschaftliche Beratung
durchfuhren sowie fur weitere Tatigkeiten im Zusammenhang mit sauberem
Trinkwasser, Aufforstung und Wohnbau verantwortlich sind. Eines der
erfolgreichsten Unternehmen war das Programm zum Bodenschutz und zur
Sicherung von Wasserressourcen, dank dessen viele Bevolkerungsgruppen
wahrend der Trockenzeit mit Wasser versorgt wurden.

Der LWB-Weltdienst plant in den zwei Monaten der Verlangerung zwei noch im
Bau befindliche Schulen fertigzustellen.

Eritrea ist eines der 14 afrikanischen Lander, in denen der LWB-Weltdienst
Entwicklungs-oder Nothilfeprogramme durchfuhrt. 1997 belief sich der
Haushalt fur die Programme in Eritrea auf USD 2,13 Millionen.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home