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Orthodoxe mitwirkung im ™RK..


From Sheila MESA <smm@wcc-coe.org>
Date 20 May 1998 05:58:51

™kumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Ver”ffentlichung frei
19. Mai 1998

ORTHODOXE MITWIRKUNG IM ™RK
DIE JšNGSTEN ENTWICKLUNGEN

Auf einem Vorbereitungstreffen der fr die Achte Vollversammlung des
™kumenischen Rates der Kirchen (™RK) vorgesehenen orthodoxen
Delegierten, ist die weitere Mitwirkung der orthodoxen Kirchen an den
Bemhungen um die Einheit der Christen bekr„ftigt worden. Die
Teilnehmer und Teilnehmerinnen „usserten ferner Besorgnis ber
bestimmte Aspekte der Beteiligung der Orthodoxen am Leben des ™RK
und befrworteten das Vorhaben, eine Sonderkommission einzuberufen,
die grunds„tzliche Bedenken gegen eine umfangreichere Mitwirkung der
Orthodoxen im ™RK kl„ren soll.

In einem Bericht der orthodoxen Tagung, die als Vorbereitung auf die
Vollversammlung vom 7. - 13. Mai in Damaskus, Syrien, stattfand und an
der 33 von ihren Kirchen entsandte Vertreter/innen teilnahmen, heisst es:
"Die Teilnehmenden an der orthodoxen Vorversammlung bekr„ftigten die
Bedeutung des orthodoxen Engagements und der Beteiligung an dem
Bemhen um Vers”hnung unter den Christen und um sichtbare Einheit.
Wir sind der šberzeugung, dass dieses Engagement seinen Grund in
dem Heilswirken unseres Herrn und in den Lehren seines Evangeliums
hat... Alle Spaltung unter Christen behindert die Verkndigung des
Evangeliums und schw„cht unser Zeugnis in der Welt. Unsere
tragischen Spaltungen spalten h„ufig auch die Gesellschaft. Unsere
Einheit dagegen st„rkt die Mission all derer, die im Namen unseres Herrn
heilen und vers”hnen wollen."

Der Bericht geht auch auf die derzeit gespannten Beziehungen
zwischen den Orthodoxen und der ”kumenischen Bewegung ein: "Um
der Treue zum Evangelium willen und zur F”rderung wahrer Vers”hnung
mussten Orthodoxe an einigen Orten ihr Engagement in der
”kumenischen Bewegung berdenken. Dafr gab es mehrere Grnde.
An manchen Orten haben die Orthodoxen unter Proselytismus zu leiden.
An anderen Orten sind gewisse ”kumenische Aktivit„ten nicht mehr auf
das Ziel gerichtet, die Einheit der Christen wiederherzustellen. Anderswo
sind Orthodoxe zutiefst ber den Werteverfall und ber die moralische
Haltung beunruhigt, die von bestimmten christlichen Gruppen
eingenommen wird. Solche und „hnliche Probleme haben die
Beziehungen zwischen orthodoxen und anderen Christen in
unterschiedlichem Masse beeintr„chtigt."

Der Bericht der Vorversammlung setzt sich auch damit auseinander,
was in ™RK-Kreisen als Studienprozess "Auf dem Weg zu einem
Gemeinsamen Verst„ndnis und einer Gemeinsamen Vision" (CUV)
bekannt ist; die Studie befasst sich mit Rolle und Funktion des ™RK im 21.
Jahrhundert. Dazu heisst es in dem Damaskus-Bericht: "Wir wrdigen
den CUV-Prozess als eine sorgf„ltige und gewissenhafte
Auseinandersetzung mit dem ™RK und der ”kumenischen Bewegung.
Wir haben auch die vorgeschlagene Verfassungs„nderung zur Kenntnis
genommen, nach der nicht mehr 'der Rat' die Kirchen aufruft, sondern die
Kirchen sich gegenseitig durch den Rat zur Einheit aufrufen."

"Seit der Grndung des ™RK im Jahre 1948 haben orthodoxe Kirchen
den Rat anerkannt und feiern nun zusammen mit ihm in diesem Jahr den
50. Jahrestag seines Bestehens. Wie der CUV-Studienprozess gezeigt
hat, bieten Jubil„en auch Gelegenheit zu Reflexion und Rckbesinnung.
W„hrend dieser Tagung haben wir erneut erlebt, dass grundlegende
Fragen zur Mitwirkung der Orthodoxen auf allen Ebenen des Lebens des
™RK aufgeworfen worden sind. Diese Fragen richteten sich
gleichermassen an uns selbst und an die Struktur des Rates. Wir
bekr„ftigen die Notwendigkeit von Ver„nderungen, die eine wirksamere
Pr„senz und ein effizienteres Zeugnis erm”glichen und eine
konstruktivere und engagiertere Partizipation der Orthodoxen m”glich
machen wrden."

Der Damaskus-Bericht nennt des weiteren das gemeinsame Gebet und
die christliche Ethik als Problembereiche. Zum Gebet heisst es: "Zwei
seelsorgerliche Gesichtspunkte machen das gemeinsame Gebet
schwieriger denn je: die wachsende Spannung, die in unseren Kirchen
in dieser Frage entsteht, und die Ver„nderungen, die wir in den letzten
Jahren und bei den letzten Vollversammlungen im "”kumenischen
Gottesdienst' beobachten. In ”kumenischen Gottesdiensten nimmt die
Rcksichtnahme auf die unterschiedlichen Traditionen sowie auf ihre
liturgische Sensibilit„t und ihr liturgisches Ethos merklich ab."

Zur christlichen Ethik „usserten die Teilnehmenden: "Als Christen
mssen wir uns mit vielen moralisch-ethischen Fragen
auseinandersetzen. Uns ist auch bewusst, dass Christen in vielen
derartigen Fragen nicht eines Sinnes sind. Der ™RK k”nnte hier ein
ntzliches Forum sein. Beispielsweise sehen wir einen Bedarf an
Reflexions- und Studienarbeit zu Fragen von Ehe und Familie, zu denen
auch Themen wie die Abtreibung, menschliche Sexualit„t, Drogen und
die Kriminalit„t in den St„dten geh”ren."

"Viele dieser Probleme, m”glicherweise vor allem diejenigen der
sexuellen Orientierung und der Abtreibung, sind in besonderem Masse
umstritten. Die Behandlung dieser Themen unter dem Schlagwort
'Menschenrechte' birgt Chancen, aber auch Risiken: Einerseits werden
wir an unsere gemeinsame Berufung gemahnt, allen Menschen mit Liebe
und Achtung zu begegnen, denn sie sind nach Gottes Ebenbild
geschaffen. Andererseits wollen wir uns unter Berufung auf die
'Menschenrechte' nicht an der Feststellung hindern lassen, dass
bestimmte Lebensstile und Praktiken nicht gottgewollt sind."

Die Vorversammlung stimmte darin berein, "dass alle orthodoxen
Kirchen bei der Achten Vollversammlung des ™RK durch Delegierte
vertreten sein sollen"; die Vollversammlung ist das h”chste
Leitungsorgan des ™RK und findet etwa alle 7 Jahre statt; die n„chste ist
fr den 3. - 14. Dezember 1998 in Harare, Simbabwe, vorgesehen. Es
wurde jedoch zugleich festgestellt, dass unterschiedliche Auffassungen
ber die Ebene herrschen, auf der orthodoxe Delegierte teilnehmen
sollen. So meinten einige, orthodoxe Delegierte sollten sich nur in
bestimmten F„llen an Abstimmungen beteiligen. Andere hielten dagegen,
Vollversammlungsdelegierte sollten uneingeschr„nkt ihr Stimmrecht
ausben drfen. Eine hochrangige interorthodoxe Tagung in
Thessaloniki, Griechenland, die erst krzlich (29. April - 2. Mai)
stattgefunden hat, empfahl nicht nur, die Delegierten sollten nur dann an
Abstimmungen der Vollversammlung teilnehmen, wenn Belange von
besonderem Interesse von Orthodoxen dies erforderten; sie sollten auch
nicht an Gottesdiensten oder gemeinsamen Gebeten der
Vollversammlung teilnehmen.

Die Tagung in Thessaloniki schlug ferner die Bildung einer Gemischten
Theologischen Kommission vor, die ihre Arbeit nach der Vollversammlung
aufnehmen und Fragen er”rtern soll, die Belange der Orthodoxen in der
”kumenischen Bewegung berhren. Der Bericht der orthodoxen
Vorversammlung in Damaskus untersttzt diese Empfehlung und fhrt
dazu aus: "Wir beten darum, dass das gemeinsame Nachdenken der
Christen ber diese Fragen uns nicht weiter spalten m”ge, und wir
ermutigen die Gemischte Kommission, diese Probleme aufzugreifen und
darber nachzudenken, wie sie knftig behandelt werden k”nnen."

Zwei hochrangige Amtstr„ger des ™RK haben nunmehr vorgeschlagen,
die Gemischte Theologische Kommission unverzglich einzuberufen. Der
™RK-Generalsekret„r, Pfr. Dr. Konrad Raiser, und der Vorsitzende des
Zentralausschusses des ™RK, Aram I., Katholikos von Kilikien, haben zu
einer ersten Zusammenkunft der Kommission fr den 22. - 24. Juni nach
Genf eingeladen.

Seine Heiligkeit, Aram I., hat sich in einem Brief an die Oberh„upter aller
”stlichen und orientalisch-orthodoxen Kirchen gewandt und sie
eingeladen, einen Vertreter oder eine Vertreterin, vorzugsweise ein
Mitglied des ™RK-Zentralausschusses, zu der Junitagung zu entsenden,
deren Vorsitz er selbst fhren wird. Dr. Raiser hat eine „hnliche
Einladung an Vertreter der protestantischen Mitgliedskirchen des ™RK
gerichtet; die meisten der Eingeladenen sind ebenfalls Mitglieder des
Zentralausschusses und sind mit den Problemen vertraut, die die
Mitwirkung der Orthodoxen im ™RK betreffen.

Es wird erwartet, dass die Gemischte Theologische Kommission dem
Exekutivausschuss des ™RK im September 1998 einen ersten Bericht
vorlegen und ihre Arbeit nach der Achten Vollversammlung fortsetzen
wird.

Eine vollst„ndige Fassung des Berichts (nur in englischer Sprache), der
von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der orthodoxen
Vorversammlung - mit gewissen Vorbehalten von seiten der Delegierten
der Russischen Orthodoxen Kirche - einstimmig angenommen wurde, ist
auf Anfrage erh„ltlich.

**********
Der ™kumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen
332 Kirchen in ber 100 L„ndern auf allen Kontinenten und aus praktisch
allen christlichen Traditionen. Die r”misch-katholische Kirche ist keine
Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ™RK zusammen. Oberstes
Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungef„hr alle sieben Jahre
zusammentritt. Der ™RK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegrndet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekret„r
Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.

™kumenischer Rat der Kirchen
Presse- und Informationsreferat
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