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Siebenten-Tags-Adventisten nicht als Sekte behandeln


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 05 Jun 1998 20:53:41

 Lutherisch-adventistische Gespraechsreihe legt abschliessenden Bericht vor

Genf, 4. Juni 1998 (lwi) - Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten
soll in Zukunft von "Lutheranern und Lutheranerinnen in ihren nationalen
und regionalen kirchlichen Kontexten nicht mehr als Sekte, sondern als
Freikirche und als christliche Weltgemeinschaft" anerkannt werden.

Zu dieser Empfehlung kommt der die lutherisch-adventistische
Gespraechsreihe abschliessende Bericht, der anlaesslich der vom 10.

bis 16. Mai in Cartigny, Schweiz, abgehaltenen lutherisch-adventistischen
Konsultation vorgelegt wurde.  Darueber hinaus empfiehlt der abschliessende
Bericht, "dass die Adventisten in ihren Beziehungen zu anderen christlichen
Kirchen danach trachten, dass diese Ueberzeugung konsequent bekraeftigt
wird".

Beide Gespraechsseiten empfehlen zudem die gegenseitige Anerkennung der
"grundlegend christlichen Bindung" der jeweils anderen
Glaubensgemeinschaft. Beide Seiten werden zudem dazu aufgefordert, in ihrer
oeffentlichen Lehre und ihrer theologischen Erziehung und Ausbildung die
Sichtweise der jeweils anderen Glaubensgemeinschaft im Blick auf die
Autoritaet der Kirche "wahrheitsgemaess und ohne Polemik" und ihrem
Selbstverstaendnis entsprechend zu lehren.

Auch in Zukunft sollen "beratende Verbindungen" zwischen Lutheranern und
Adventisten "zum Wohle der gesamten christlichen Gemeinschaft"
aufrechterhalten werden. Als moegliche Bereiche der kuenftigen
Zusammenarbeit nennt der Abschlussbericht die Linderung menschlichen
Leidens, den Einsatz fuer Religionsfreiheit, Pfarrkonferenzen und
-vereinigungen, gemeinsame Gebetsveranstaltungen sowie die Arbeit in der
Bibelgesellschaft.

Auch nach Abschluss der vierjaehrigen Gespraechsreihe soll es zu weiteren
gelegentlichen bilateralen Konsultationen zwischen Lutheranern und
Adventisten kommen. Als moegliches Thema nennt der Abschlussbericht die
theologische Grundlegung und die spirituelle Dimension des Ruhetagsgebotes
und des Gottesdienstes mit besonderer Beruecksichtigung  der "modernen
Gesellschaft".

Die lutherisch-adventistische Gespraechsreihe begann vor vier Jahren im
November 1994 in Darmstadt. Es handelte sich damals um die erste
internationale Konsultation zwischen Vertretern und Vertreterinnen der
Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und dem Lutherischen Weltbund
(LWB). Ziele des ersten Zusammentreffens waren unter anderem eine bessere
gegenseitige Verstaendigung, der Abbau falscher Klischeevorstellungen sowie
die Erforschung der jeweiligen Glaubensgrundlagen. In dem vier Jahre langen
Gespraechsverlauf ging es um Rechtfertigung durch Glauben, Gesetz, Gesetz
und Evangelium, Ekklesiologie und das Verstaendnis der Autoritaet der
Kirche sowie um Fragen der Eschatologie.

Die vierte, die Gespraechsreihe abschliessende Sitzung in Cartigny fand
unter dem gemeinsamen Vorsitz von dem adventistischen Vertreter, Bert B.
Beach (USA), und dem lutherischen Vertreter, dem Osloer Dekan Ole Chr.
Kvarme, statt. Einer der Hoehepunkte der diesjaehrigen Konsultation war der
Besuch von Praesident Robert S. Folkenberg von der adventistischen
Weltkirchenleitung mit Sitz in Maryland, USA, und von LWB-Generalsekretaer
Ishmael Noko. Ausserdem nahmen an den Gespraechen auf lutherischer Seite
Erwin Buck (Kanada), Nelson Kilpp (Brasilien), Naohiro Kiyoshige (Japan),
Mariette Razivelo (Madagaskar), Joerg Rothermundt (Deutschland), Risto
Saarinen (Finnland) sowie vom LWB Sven Oppegaard und Antonia Bossart teil;
auf adventistischer Seite: Niels-Erik Andreasen (USA), John Graz (USA),
Johann Heinz (Oesterreich), William Johnsson (USA), Pardon Mwansa (Sambia
und USA), Aulikki Nahkola (Finnland, England), Jan Paulsen (USA), Jonathan
Paulien (USA), George W. Reid (USA), Angel M. Rodriguez (USA) sowie William
H. Shea (USA).

Der Abschlussbericht sowie die Konsultationsbeitraege sollen
veroeffentlicht werden.

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat rund zehn Millionen
Mitglieder in mehr als 200 Laendern. Der LWB zaehlt 124 Mitgliedskirchen
mit rund 57 Millionen Mitgliedern weltweit.

 ***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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