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Regierung von Eritrea uebernimmt LWB-Entwicklungsprogramme


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 05 Jun 1998 20:53:43

 Verhandlungen ueber die Zukunft werden fortgesetzt

Genf, 4. Juni 1998 (lwi) - Der Lutherische Weltbund (LWB) muss seine
Entwicklungsprogramme in Eritrea einstellen. Die eritreische Regierung
hatte bereits im Januar dieses Jahres alle internationalen
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) im Lande dazu aufgefordert, ihre
Taetigkeiten einzustellen und der Regierung das gesamte Material und die
Ausruestung zu ueberlassen. Einige NGOs haben dem Beschluss entsprechend
ihre Operationen bereits abgeschlossen und das Land verlassen. Der LWB
sollte seine Aktivitaeten in Eritrea bis Ende April beendet haben.

Bei einer Begegnung zwischen LWB-Generalsekretaer Ishmael Noko und dem
Praesidenten von Eritrea, Isaias Afwerki, am Mittwoch, 20. Mai, wurden
unter anderem moegliche Loesungen in bezug auf die Verwendung der
LWB-Vermoegenswerte in Eritrea eroertert. Noko hatte hinsichtlich der
LWB-Programme zwei Loesungsalternativen vorgelegt.

Der erste Vorschlag sah vor, dass der LWB seine Arbeit fortsetzen,
begonnene Projekte abschliessen und ordnungsgemaess an die eritreischen
Partner uebergeben koenne. Der zweite Vorschlag betraf die Errichtung eines
Fonds aus dem Verkauf aller Mobilien des LWB-Eritreaprogramms. Dieser
sollte von einem Vorstand verwaltet und fuer Projekte fuer eritreische
Gemeinden eingesetzt werden. Praesident Afwerki lehnte eine Weiterfuehrung
der LWB-Aktivitaeten ab, zeigte sich jedoch gegenueber dem zweiten
Vorschlag offen.

Beide Seiten vereinbarten ein weiteres Treffen noch vor dem 15. Juli, um zu
einer fuer den LWB und die Regierung von Eritrea annehmbaren Loesung zu
kommen. Der Termin fuer die Schliessung des LWB-Bueros in Eritrea wurde bis
zu diesem Datum verlaengert.

"Der LWB stellt das Recht der Regierung von Eritrea zu tun, was sie will,
nicht in Frage, doch werfen wir zwei grundlegende Fragen auf: Zum einen
wollen wir die auf der Grundlage der guten Partnerschaft zwischen der
Evangelischen Kirche von Eritrea/LWB und der eritreischen Regierung
geleistete Arbeit zu Ende fuehren; zum anderen sollten die zur
Unterstuetzung des eritreischen Volkes bestimmten Mittel in einen Fonds
uebergefuehrt werden. Dieser Fonds sollte von einem Vorstand verwaltet
werden, in dem auch die eritreische Kirche vertreten ist", betonte Noko
gegenueber der Lutherischen Welt-Information (lwi).

Das urspruengliche Abkommen zwischen dem LWB und der eritreischen Regierung
war am 6. Maerz 1992 unterzeichnet worden - nach Absprache mit der
Evangelischen Kirche von Eritrea (ECE). Vorgesehen war, dass der LWB bis
Mitte 2000 in Eritrea taetig sein sollte. Das Abkommen sah vor, in der
ersten Vierjahresphase von 1992 bis 1996 die Entwicklungsabteilung der ECE
aufzubauen, Kapazitaeten zu schaffen und Mitarbeiter der ECE auszubilden,
die spaeter einige der laufenden Projekte des Weltdienstes uebernehmen
sollten. In der zweiten Vierjahresphase von 1997 bis 2000 wuerde der LWB
seine Taetigkeiten abbauen, und die ECE wuerde den Einsatz zur Hauptsache
uebernehmen.

Dieser Prozess wurde unterbrochen, als die Regierunge von Eritrea Mitte
1995 eine Verordnung ueber Religion und religioese Organisationen erliess.
Gemaess dieser Verordnung durften die Kirchen und kirchlichen Werke von nun
an keine Nothilfe-, Rehabilitations-oder Entwicklungsprogramme mehr
durchfuehren. Das betraf auch die muslimische Gemeinschaft. Somit wurde der
urspruenglich beschlossenen Uebergangsperiode von einer internationalen zu
einer nationalen kirchlichen Partnerschaft ein Ende gesetzt.

Der LWB-Weltdienst verfuegt zur Zeit noch ueber zwei internationale
Mitarbeiter in Eritrea - den Bueroleiter und den technischen Koordinator -
sowie 120 bis 140 nationale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die am Aufbau
von Schulen und Gesundheitszentren arbeiten, landwirtschaftliche Beratung
durchfuehren sowie fuer weitere Taetigkeiten im Zusammenhang mit sauberem
Trinkwasser, Aufforstung und Wohnbau verantwortlich sind. Eines der
erfolgreichsten Unternehmen war das Programm zum Bodenschutz und zur
Sicherung von Wasserressourcen, dank dessen viele Bevoelkerungsgruppen
waehrend der Trockenzeit mit Wasser versorgt wurden.

Der LWB-Weltdienst plant waehrend der zweimonatigen Verlaengerungsphase
zwei noch im Bau befindliche Schulen fertigzustellen.

Eritrea ist eines der 14 afrikanischen Laender, in denen der LWB-Weltdienst
Entwicklungs-oder Nothilfeprogramme durchfuehrt. 1997 belief sich der
Haushalt fuer die Programme in Eritrea auf 2,13 Millionen USDollar.

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Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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