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LWB-Rat nimmt Gemeinsame Erklaerung zur Rechtfertigungslehre an


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 16 Jun 1998 16:40:36

LWB-Rat
Pressemeldung Nr. 12/98

LWB-Rat nimmt Gemeinsame Erklaerung zur Rechtfertigungslehre an

Genf, 16. Juni 1998 - Der in Genf tagende Rat des Lutherischen Weltbundes
(LWB) hat nach einer ausfuehrlichen Diskussion die Gemeinsame Erklaerung
zur Rechtfertigungslehre am Dienstag, 16. Juni, einstimmig angenommen.

Auf der Grundlage der positiven Antworten wird damit erklaert, "dass die
Lehrverurteilungen der lutherischen Bekenntnisschriften, die die Lehre von
der Rechtfertigung betreffen, die Lehre der roemisch-katholischen Kirche,
wie sie in der  Gemeinsamen Erklaerung  dargestellt sind, nicht treffen".

Der Rat wies in seiner Beschlussfassung auch darauf hin, dass "im Licht der
Erlaeuterungen und Anliegen, die die Kirchen in ihren Antworten
ausgedrueckt haben, die Notwendigkeit weiterer gemeinsamer Untersuchungen
betont wird, sowohl im Blick auf die Konsequenzen der Rechtfertigungslehre
fuer bestimmte Bereiche von Lehre und Praxis der Kirche wie auch im Blick
auf die Themen innerhalb der Lehre von der Rechtfertigung, die sich
waehrend des Rezeptionsprozesses als kontrovers erwiesen haben".

Darueber hinaus regte der Rat an, dass "die pastoralen Konsequenzen, die
die Uebereinstimmungen in der  Gemeinsamen Erklaerung  haben, zusammen mit
der roemisch-katholischen Kirche" zu erklaeren seien.

In der der Abstimmung vorausgegangenen Aussprache wuerdigten zahlreiche
Redner, unter ihnen auch der brasilianische Kirchenpraesident Huberto
Kirchheim, den "wichtigen historischen Augenblick am Endes dieses
Millenniums". Aus lateinamerikanischer Sicht sei es besonders erfreulich,
dass so viele lutherische Kirchen in der Region positiv auf die Gemeinsame
Erklaerung reagiert haetten, betonte er.

Mit Blick auf den afrikanischen Kontext hob der Leitende Bischof der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania Samson Mushemba die guten
Beziehungen zwischen katholischer und lutherischer Kirche hervor, die dank
der Gemeinsamen Erklaerung nun weiter gestaerkt wuerden. In diesem
Zusammenhang forderte Mushemba als naechsten Schritt, Programme
einzuleiten, die sich nun um die praktischen Konsequenzen bemuehten. Auch
in Indien werde der lutherisch-katholische Fortschritt begruesst, betonte
die indische LWB-Vizepraesidentin Prasanna Kumari: "Wir sind
Minderheitskirchen und muessen zusammenarbeiten angesichts der Not und der
Probleme in unserem Land."

Auf die Freude der Minderheitskirchen in Europa wiesen der slowakische
Generalbischof Julius Filo und der oesterreichische Superintendent
Ernst-Christian Gerhold hin. Schmerzlich sei allerdings, so Gerhold, dass
in dem Dokument nicht von Kirchen die Rede sei, sondern von Lutheranern und
Katholiken.

Als Repraesentant einer Kirche, die "Nein" zur Gemeinsamen Erklaerung
gesagt hatte, wuerdigte Benjamin Rabenorolahy von der Madagassischen
Lutherischen Kirche, das der Text der zur Abstimmung vorgelegten Empfehlung
dies insofern zur Kenntnis nehme, da er darauf hinweist, das die
Uebereinstimmung nicht alles enthalte, " was in jeder der Kirchen ueber
Rechtfertigung gelehrt wird . Sie laesst verbleibende Unterschiede zu,
sofern diese Unterschiede  nicht laenger Anlass fuer Lehrverurteilungen
sind."

Im Anschluss an die einstimmige Annahme der Vorlage des Staendigen
Ausschusses fuer Oekumenische Angelegenheiten zur Gemeinsamen Erklaerung
zur Rechtfertigungslehre erklaerte der Leitende Bischof der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Horst
Hirschler: "Ich bin ueber dieses differenzierte "Ja" zur Gemeinsamen
Erklaerung ausgesprochen froh. Es ist beeindruckend,  in welcher Weise die
zum Teil turbulente Diskussion in Deutschland vom Ausschuss sorgfaeltig
gewuerdigt worden ist. Es ist entscheidend, dass trotz der verbleibenden
Differenzen die Uebereinstimmungen im Verstaendnis der
Rechtfertigungsbotschaft es nun moeglich gemacht haben, die
Lehrverurteilungen gegenueber der Roemisch-Katholischen
Rechtfertigungslehre wie sie in der Gemeinsamen Erklaerung formuliert
worden ist, fuer gegenstandslos zu erklaeren, und dass wir umgekehrt 
dasselbe von der katholischen Seite erwarten koennen. Dies ist ein
wichtiger erster Schritt zu vertiefter Kirchengemeinschaft."

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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