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Kein ernsthafter Grund zu Enttaeuschung und Resignation


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 10 Jul 1998 12:20:54

Bischof Karl Lehmann und Kardinal Joseph Ratzinger zur Gemeinsamen
Erklaerung

Genf, 9. Juli 1998 (lwi/KNA-OeKI) - Der Vorsitzende der katholischen
Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann, hat die Antwort des Vatikans auf
die "Gemeinsame Erklaerung zur Rechtfertigungslehre" als "entscheidenden
Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden Einheit der Kirchen" gewertet. Die
katholische Antwort entspreche "im Kern der Stellungnahme des Lutherischen
Weltbundes, dass man einen Konsens in Grundwahrheiten der
Rechtfertigungslehre erreicht habe", betonte Lehmann am Donnerstag, 25.
Juni, in einer ersten Reaktion. "Es ist ein wichtiger Schritt", so der
Bischof weiter, "dass beide Partner diese substantielle Uebereinstimmung,
die seit Jahrzehnten durch viele theologische Untersuchungen vorbereitet
wurde, offiziell bekraeftigen. Dies ist ein lange erhoffter, jetzt nun
verbindlicher Schritt." Zwar formuliere die Antwort des roemischen
Einheitsrates - "aehnlich wie der Lutherische Weltbund" - die Grenzen des
erreichten Konsenses, aber es gebe dennoch "keinen ernsthaften Grund zu
Enttaeuschung und Resignation". "Was sich in mehr als 450 Jahren
theologisch, spirituell, kulturell und oft auch politisch auseinandergelebt
hat, braucht bei allem hohen Einsatz Zeit der Reifung fuer ein
verantwortliches Zusammenwachsen", hob Lehmann hervor. Es sei deshalb
notwendig, die zum Teil auch vom Lutherischen Weltbund (LWB) geforderten
Klaerungen in weiteren oekumenischen Gespraechen "entschieden anzugehen und
in einem auch spirituellen Prozess glaubwuerdig zu vollenden". Der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz blickt zudem zuversichtlich in
die Zukunft: "Wenn die Bande der Einheit so noch enger geknuepft werden,
wird eines Tages am Endes eines wohl laengeren Weges die eucharistische
Gemeinschaft Wirklichkeit werden."

*Kardinal Ratzinger begruesst differenzierten "Konsens in Grundwahrheiten"

Bereits vor der Veroeffentlichung der katholischen Antwort auf die
"Gemeinsame Erklaerung zur Rechtfertigungslehre" hatte Kardinal Joseph
Ratzinger die Annahme der Gemeinsamen Erklaerung durch den Rat des LWB am
16. Juni als "historisch bewegenden Schritt" gewuerdigt. In einem Gespraech
mit Pfarrerinnen und Pfarrern der Evangelischen Kirche im Rheinland am
Donnerstag, 18. Juni, in Rom bezeichnete der Praefekt der
Glaubenskongregation laut der Oekumenischen Information der Katholischen
Nachrichtenagentur (KNA-OeKI) die Gemeinsame Erklaerung als "ein
Jahrhundertereignis", ihre theologische Substanz sei grundlegend "positiv".
Der erzielte differenzierte "Konsens in Grundwahrheiten" werde von
katholischer Seite bejaht und begruesst.

Ratzinger liess nach KNA-OeKI "keinen Zweifel daran aufkommen, dass nun der
Zeitpunkt fuer eine offizielle und oeffentliche Unterzeichnung gekommen"
sei. Der Leiter des Paepstlichen Rates zur Foerderung der Einheit der
Christen, Kardinal Edward Idris Cassidy, sei vom Vatikan beauftragt, im
Namen des Papstes das Dokument zu unterzeichnen. Er hoffe, dass das noch in
diesem Herbst geschehe, betonte Ratzinger.

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Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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