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Bombenanschlag in Omagh


From Sheila MESA <smm@wcc-coe.org>
Date 18 Aug 1998 05:11:11

Okumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Veroffentlichung frei
17. August 1998

KEK UND ORK BEKUNDEN ENTSETZEN 
NACH DEM BOMBENANSCHLAG IN OMAGH

Nach dem Bombenanschlag in Omagh, Nordirland, am Samstag, dem 15.
August 1998, bei dem 28 Menschen den Tod fanden und etwa 200
verletzt wurden, gaben die Generalsekretare der Konferenz
Europaischer Kirchen (KEK) und des Okumenischen Rates der Kirchen
(ORK), Pfr. Dr. Keith Clements und Pfr. Dr. Konrad Raiser, die
nachstehende Erklarung heraus:

"Im Namen der Konferenz Europaischer Kirchen und des Okumenischen
Rates der Kirchen geben wir unserem Entsetzen und unserer
Besturzung uber den grauenhaften Bombenanschlag in Omagh,
Nordirland, am 15. August Ausdruck. Dass ein so unsagliches
Verbrechen begangen werden konnte, bei dem so viele unschuldige
Menschen den Tod fanden, verletzt wurden und so schmerzliche
Verluste erleiden mussten, hat Menschen uberall in Europa und in
anderen Teilen der Welt erschuttert, denen der Friede in Nordirland am
Herzen liegt und die darum beten.

Den Trauernden, den Verletzten und ihren Familien sowie allen
Menschen in Omagh sprechen wir unser tief empfundenes Mitgefuhl aus
und erbitten von Gott fur sie Trost und Heilung. Mit ihnen erwarten
instandig, dass die Tater dieses Verbrechens bald vor Gericht gestellt
werden.

Die Bluttat von Omagh ist eine Aufforderung an die demokratisch
gewahlten Fuhrer der beiden Inseln, dem Sektierertum, das in den letzten
drei Jahrzehnten einen so hohen Blutzoll gefordert hat, den Boden zu
entziehen. Einerseits werden neue Gesetze erlassen werden mussen,
um Verbrechern, die darauf aus sind, solche barbarischen Gewaltakte
fortzusetzen, das Handwerk zu legen, andererseits wird es jedoch auch
notwendig sein, den Werten der Toleranz und der Massigung Geltung zu
verschaffen, um die Mauern des Hasses und der Zwietracht
niederzureissen. 

Wir sind uns bewusst, dass der Weg zu einem dauerhaften Frieden in
Nordirland, der in dem Ubereinkommen vom Karfreitag eroffnet worden
ist, vielen nun noch schwieriger und gefahrvoller erscheinen mag. Wir
wissen aber auch, dass diejenigen, die dieses Verbrechen begangen
haben, aus Arger und Enttauschung daruber gehandelt haben, dass ihre
Ziele und Methoden von der Mehrheit des irischen Volkes und mit ihm der
politischen Fuhrung aller Gemeinschaften und Gruppierungen mit
Entschiedenheit abgelehnt worden sind. Wir hoffen und beten, dass das
Volk und seine politischen Fuhrer an ihrer Verpflichtung festhalten
werden, allen Einschuchterungsversuchen einer kleinen Minderheit zum
Trotz weiter den Frieden auf dem Wege uber Verhandlungen und
Versohnung zu suchen.

Die Kirchen aller christlichen Konfessionen in Omagh und ihre Amtstrager
mochten wir unserer aufrichtigen Solidaritat in Christus versichern. Es ist
eine grosse Ermutigung fur uns zu sehen, dass sie im Laufe der Jahre
enger zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen sind. In dieser Zeit,
in der ihnen ein so grosser Teil der Aufgabe zufallt, Hilfe und Trost zu
spenden, beten wir, dass sie fur alle Wege gestarkt werden, auf die Gott
sie fuhrt, um die Liebe Christi zu bezeugen und das Evangelium der
Hoffnung zu verkundigen. Mogen sie in diesem Dienst noch enger
zusammenfinden und dadurch zu einem Zeichen und einem Werkzeug
der versohnenden Liebe Gottes werden.

"Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat*s nicht
ergriffen.'"

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Es wird noch darauf hingewiesen, dass der ORK-Generalsekretar nach
dem Autobombenanschlag auf die US-Botschaften in Nairobi und
Dar-es-Salaam am 7. August  ebenfalls Kondolenzschreiben an die
Generalsekretare des Nationalen Kirchenrates von Kenia (NCCK) und
des Christenrates von Tansania (CCT) gerichtet hat.

Dr. Raiser bezeichnete beide Anschlage als "heimtuckisch" und erklarte
gegenuber dem Generalsekretar des NCCK, Pfr. Mutava Musyimi:
"Unsere Engagement fur eine Theologie des Lebens verpflichtet uns,
solche todbringenden Akte des Terrorismus, die uber unschuldige
Menschen Schmerz und Leid bringen, nicht nur zu verurteilen, sondern
ihnen mit all unserer Kraft entgegenzutreten." Der NCCK hat seinen Sitz
in unmittelbarer Nahe der US-Botschaft. Ein Mitarbeiter des NCCK, der
sich im Hause aufhielt, fand bei der Explosion den Tod, ein anderer verlor
das Augenlicht. Die Dienstgebaude wurden in erheblichem Ausmass
zerstort.

An den Generalsekretar des CCT, Dr. Wilson Mthebe, schrieb Dr. Raiser:
"Der Okumenische Rat der Kirchen verurteilt solche barbarischen
Gewaltakte mit aller Scharfe. Begangen von den Machten des Bosen und
der Finsternis, sind sie eine Sunde gegen Gott und die Menschheit und
ermahnen uns, in unseren Bemuhungen um eine gewaltlose Beilegung
von Differenzen und Konflikten im ganzen Volk Gottes nicht
nachzulassen."

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Der Okumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen
332 Kirchen in uber 100 Landern auf allen Kontinenten und aus praktisch
allen christlichen Traditionen. Die romisch-katholische Kirche ist keine
Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ORK zusammen. Oberstes
Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefahr alle sieben Jahre
zusammentritt. Der ORK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegrundet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretar
Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Okumenischer Rat der Kirchen
Presse- und Informationsreferat
Tel:  (41.22) 791.61.52/51
Fax:  (41.22) 798.13.46
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