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Die Vielfalt der Traditionen soll geachtet werden


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 20 Oct 1998 15:54:37

Lutherische Kirchen des Baltikums und Russlands treffen sich mit westlichen
Kirchen

Genf, 19. Oktober 1998 (lwi) - Auf Einladung der Evangelisch-Lutherischen
Kirche Litauens (ELKL) fand das diesjaehrige Koordinationstreffen  des
Lutherischen Weltbundes (LWB) fuer die Laender des Baltikums und Russlands
vom 2. bis 7. Oktober in Litauens Hauptstadt Vilnius statt. Dort trafen
sich Vertreter und Vertreterinnen der lutherischen Kirchen von Estland,
Lettland, Litauen, der Evangelisch-Lutherischen Kirche Ingermanlands in
Russland (ELKIR), der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland und
anderen Staaten (ELKRAS) mit denen von Kirchen und Kirchenorganisationen in
Skandinavien, Deutschland und den USA, die die fuenf Ostkichen finanziell
und personell unterstuetzen.

Laut einem im Anschluss an die Konferenz verfassten Pressekommunique, wurde
bei den Beratungen "eine vielfaeltige Spiritualitaet in den verschiedenen
Kirchen deutlich", bedingt durch ihre unterschiedlichen geschichtlichen und
geographischen Rahmenbedingungen. Auf die Fragen westeuropaeischer
Teilnehmender wurde von den Vertretern der Kirchen aus den baltischen
Staaten und der GUS einmuetig betont, dass es wichtig sei, den religioesen
Aspekt der nationalen Identitaet wahrzunehmen. Bei aller noetigen Offenheit
gegenueber Menschen anderer Nationalitaeten und Konfessionen muesse die
jeweils eigene Sprache und Kultur als Gabe und Aufgabe Gottes gesehen
werden.

Hinsichtlich der Rolle der Kirchen in der Gesellschaft wurde bemerkt, dass
das Vertrauen zu ihnen und die Erwartungen an sie in der Regel gross seien.
Von den groesseren Kirchen erwarte die Oeffentlichkeit Stellungnahmen
besonders zu sozial-ethischen Fragen, Religionsunterricht in oeffentlichen
Schulen und Seelsorge beispielsweise im Militaer und in den Haftanstalten.
Zudem werde besonders die Diakonie als Aufgabe gesehen. Sowohl in der
Gemeindediakonie, in gesamtkirchlichen diakonischen Werken als auch
generell seien motivierte und zugleich gut ausgebildete Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen die wichtigsten Ressourcen der Kirchen. Um heutzutage die
Menschen mit der Botschaft Christi zu erreichen, sei zunehmende
Professionalitaet noetig, ohne die urspruengliche Begeisterung zu
verlieren.

 Eine besondere Arbeitseinheit galt der Partnerschaft, sowohl aus der Sicht
der "gebenden" wie der "empfangenden" Kirchen. Konkret muendeten diese
Ueberlegungen in die Diskussion ueber Formen und Akzente fuer
LWB-Konsultationen in der Zukunft.  Allgemein wurde der Wunsch
ausgesprochen, dass auch kuenftig der LWB die beteiligten Kirchen
regelmaessig zu Konsultationen einladen solle. Sie sollten von der
gastgebenden Kirche unter ein Thema gestellt werden, das fuer die
Gesamtregion von allgemeinem Interesse ist. Die gastgebende Kirche moege
entscheiden, ob sie einen Oekumenetag vor der Konsultation gestalten
moechte oder eine Begegnung mit einer anderen gesellschaftlichen Groesse
des Landes. Die Partnerorganisationen und -kirchen koennen Vorhaben
diskutieren, die von allgemeinem Interesse fuer die Region sind.Dem
Koordinationstreffen war ein "Oekumenischer Tag" unter dem Thema
"Christliche Berufung und Herausforderungen der Gesellschaft"
vorangegangen.  Dabei betonten Repraesentanten aus sechs Kirchen, der
lutherischen, adventistischen, methodistischen, pfingstlerischen,
reformierten und roemisch-katholischen, die Dringlichkeit von Begegnungen
dieser Art.

Das oekumenische Anliegen unterstrich auch der Parlamentsvorsitzende
Vytautas Landsbergis in seiner Ansprache beim Empfang im Anschluss an den
oekumenischen Gottesdienst. Am Sonntag folgten Besuche in lutherischen
Gemeinden in Kaunas und Klaipeda sowie dem dortigen Theologischen Zentrum.

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Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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