wfn.org | Vilmos Vajta gestorben

[FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)]

Gebuertiger Ungar leitete lange Jahre die Theologische Abteilung des LWB
und das Institut fuer Oekumenische Forschung

Genf, 2. November 1998 (lwi) - Vilmos Vajta ist achzigjaehrig in der Nacht
vom 20. auf 21. Oktober in Schweden gestorben. Waehrend des Zweiten
Weltkriegs verliess Vajta seine ungarische Heimat, um in Lund in Schweden,
besonders bei Anders Nygren, Theologie zu studieren und zu promovieren. Als
erster Direktor der Theologischen Abteilung, die die Zweite Vollversammlung
des Lutherischen Weltbunds (LWB) 1952 geschaffen hatte, wurde er nach Genf
berufen und gestaltete deren Taetigkeit und die der Theologischen
Kommission bis zu seinem Weggang 1964. Er gehoerte in dieser Zeit zu den
Initiatoren des Lutherforschungskongresses, praegte dessen Arbeit und
begleitete sie ueber lange Jahre. 1964 wurde er als erster Direktor des
Instituts fuer Oekumenische Forschung nach Strassburg berufen, wo er bis zu
seiner Emeritierung 1981 blieb und dessen Arbeitsweise er praegte.

Auch in der theologischen Forschung und Literatur hat Vilmos Vajta eine
breite Spur hinterlassen, wie Harding Meyer, frueherer Direktor des
Oekumenischen Instituts in Strassburg, in einem Nachruf betonte. Seine
Studie "Die Theologie des Gottesdienstes bei Luther" (1952) gehoert auch
heute noch zu den Standardwerken der Lutherforschung. Ihr folgten vor allem
in der Genfer Zeit mehrere Publikationen zur Geschichte, zur Verfassung und
zum Leben der lutherischen Kirchen in der Welt.

Die Zeit als Beobachter auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil, seine
Taetigkeit am Institut fuer oekumenische Forschung und seine Teilnahme am
internationalen lutherisch-katholischen Dialog verstaerkten die schon immer
vorhandene oekumenische Dimension seines Denkens und Handelns.

Laut Meyer war Vilmos Vajta seiner ungarischen Heimatkirche trotz eines
langen und bitteren Konflikts in Verantwortung und Sorge verbunden
geblieben. Nach der Loesung dieses Konflikts, die 1990 in der Verleihung
der Theologischen Ehrendoktorwuerde durch die Theologische Hochschule der
Lutherischen Kirche in Ungarn in Budapest einen Ausdruck fand, hat er
seiner Kirche in den Jahren nach der Emeritierung einen guten Teil seiner
theologischen Arbeit zugewandt. Fuer seine auf der ganzen Welt verstreuten
Amtsbrueder war er "stets so etwas wie der Hirte ihrer Gemeinschaft".

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/