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Missionsdokument des Lutherischen Weltbunds braucht Ergaenzung


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 06 Nov 1998 08:17:27

Technischer Wandel der Gegenwart ist zu wenig beruecksichtigt

Nairobi (Kenia)/ Genf, 2. November 1998 (lwi) - Die europaeischen Kirchen
werden die Hilfe der Kirchen anderer Kontinente benoetigen, um sich den
Herausforderungen der Mission im dritten Jahrtausend zu stellen, sagte der
finnische Theologe Risto Ahonen in seiner Forumsansprache bei der
Missionskonsultation des Lutherischen Weltbundes (LWB), die in Nairobi vom
25. bis 29. Oktober stattfand. In Bezug auf das Dokument "In Gottes
Mission: Ein Beitrag des Lutherischen Weltbundes zum Missionsverstaendnis"
fuehrte Ahonen aus, dass eine der brennendsten Herausforderungen der
Mission zu Beginn des dritten Jahrtausends die Mission in Europa sein
werde.

Ahonen wies darauf hin, dass eine echte Zusammenarbeit in Sachfragen
zwischen den Kirchen aus der Tiefe der Gemeinschaft des Glaubens wachse.
Fuer die Zusammenarbeit in der Mission sei nicht allein das Teilen des
Glaubens, sondern auch der Freude, der Sorgen, der Hoffnungen und
Enttaeuschungen noetig. Dieses Teilen koenne dazu beitragen, die Spannungen
zwischen dem Sueden und dem Norden in den lutherischen Kirchen zu
beseitigen. Generell regte der finnische Theologe an, ein neues
LWB-Missionsdokument auszuarbeiten, was aufgrund der staendigen
Fortschritte im Computerbereich, der schwindelerregenden Entwicklung der
Kommunikationssysteme und der wirtschaftlichen Globalisierung nicht nur
wichtig, sondern wesentlich sei. Da die Weltmission einerseits versuche,
mit diesen Veraenderungen Schritt zu halten, und sich gleichzeitig stark an
ihre Berufung haelt, werde sie mit enorm vielen neuen Schwierigkeiten,
Aufgaben und Moeglichkeiten konfrontiert, fuegte er hinzu. "Gemeinsam in
Gottes Mission" enthaelt eine kurze Studie des Problems von Gesetz und
Evangelium, in der deutlich zwischen Gottes allgemeinem Werk und seinem
Erloesungswerk unterschieden wird, wobei Mission das staendige Werk von
Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist sei. Es untersuche diese
Frage jedoch nicht in bezug auf die Mission, wo die Lutheraner viel zur
oekumenischen Missionsdiskussion beitragen koennten. Ahonen bemerkte, dass
die lutherische Theologie in oekumenischen religioesen Diskussionen nicht
voll ausgewertet worden sei. Da die Menschen wuessten, was recht und was
unrecht sei und das Verlangen nach Gott haetten, fuhr er fort, dass der
lutherische Standpunkt sehr dazu beitragen koenne, die allgemeine
Religiositaet und ihre Formen zu verstehen.

Nach Meinung des deutschen Theologen Hermann Vorlaender sei der Dienst der
Kirche das beste Missionsinstrument beim Uebergang in das dritte
Jahrtausend. Die missionarische Kirche sollte einen stimulierenden und
sinnvolleren Gottesdienst und eine gute Liturgie anbieten, um Menschen
anzuziehen. Laut Vorlaender, der seinem Referat die Erfahrungen in der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zugrundelegte, gibt es
verschiedene und spezifische missionarische Herausforderungen, je nach dem
Kontext, in dem Christen leben. Er anerkannte die Relevanz von "Gemeinsam
in Gottes Mission" fuer die Mission im dritten Jahrtausend und unterstrich
die Notwendigkeit geistlicher Erneuerung in der Mission. Im Hinblick auf
die neuen Herausforderungen in der Welt sei es jedoch noetig, das Dokument
zu ueberpruefen und Bereiche aufzudecken, in denen die Vision erweitert
werden koenne. Wege zu einer neuen Missionsbewegung in der Kirche seien zum
Beispiel, sich verschiedenen Gruppen zuzuwenden wie beispielsweise
Jugendlichen, den Menschen zu helfen, die Bibel durch Bibelarbeitsgruppen
zu entdecken und die Kirche fuer Kritik zu oeffnen. Das persoenliche
Zeugnis und die Seelsorgeberatung waren weitere Anliegen des deutschen
Theologen. In Zukunft, so Vorlaender, werde es nicht mehr genuegend Geld
fuer vollzeitig taetige Pastoren und Pastorinnen geben, da die Mittel der
Kirchen im Norden sowie auch ueberall sonst, abnehmen. Deshalb sei es
noetig, Menschen auszubilden, die "dazu ermutigt werden sollen, Zeugnis
abzulegen und nicht auf den Tag zu warten, wenn sie perfekte Christen
sind".

Die "Verpackung" der christlichen Botschaft solle, so Vorlaender, einfach
sein und ihre Wurzeln in der Botschaft der Bibel haben. Angesichts des
multireligioesen Kontextes, in dem wir leben, verband Vorlaender die Treue
zum Christentum mit der Offenheit gegenueber anderen Religionen. "Christus
ist der Herr nicht nur der Christen, sondern auch der Nichtchristen", sagte
er und fuegte hinzu, dass zwei Drittel der Weltbevoelkerung einen anderen
Glauben hat. "Was koennen die deutschen lutherischen Kirchen mit anderen
Kirchen teilen, da sie mehrere Beduerfnisse im Gebiet der Mission zum
Ausdruck bringen?", fragte er. Er schlug vor, dass die deutschen Kirchen
weiterhin denen helfen sollten, die eine solide Infrastruktur benoetigen
und theologische Erfahrungen und Traditionen teilen. Christen koennten
durch die Teilhabe der verschiedenen Ansaetze zur Bibelarbeit bereichert
werden.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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