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Geistliche in Tschetschenien entführt


From "Christian B. Schäffler" <APD_Info_Schweiz@compuserve.com>
Date 22 Nov 1998 01:38:59

22. November 1998
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
CH-4003 Basel, Schweiz

Geistliche in Tschetschenien entführt

Grosny/Tschetschenien, 22.11.1998/APD   Unbekannte haben 
Mitte Oktober Pastor Alexey Sitnikow (42), Seelsorger der 
Baptistengemeinde in der tschetschenischen Hauptstadt 
Grosny, entführt. Einen Tag später verschwand auch der 
russisch-orthodoxe Priester Issihiy. Nach Behördenangaben ist 
das Motiv der Entführungen unklar. Zu Sitnikows Gemeinde 
gehören etwa 170 meist ältere Russen. Inzwischen haben die 
Kirchenleitungen der Baptisten und Siebenten-Tags-
Adventisten ihren russischstämmigen Mitgliedern empfohlen, 
Tschetschenien zu verlassen und sich in anderen Gebieten der 
Russischen Föderation anzusiedeln. Wachsende Kriminalität, 
Verarmung und zunehmende Isolierung in einer Republik, die 
sich von Russland lösen will, seien die Gründe für diesen Rat. 
Seit Beendigung des Bürgerkrieges im August 1996 wird das 
Land von bewaffneten Banden heimgesucht. Sie haben bisher 
unter anderem etwa 400 russische Soldaten sowie über 100 
Ausländer, darunter auch Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, 
Geschäftsleute und Präsident Boris Jelzins Gesandten für 
Tschetschenien, Valentin Vlasow, entführt und fordern 
Lösegeld. Etwa 100 Menschen sollen sich zur Zeit in der 
Gewalt von Kidnappern befinden. Obwohl Tschetschenien 
nominell noch der Russischen Föderation angehört, betrachtet 
sich die Kaukasus-Republik bereits als unabhängig. Präsident 
Aslan Maschadow betreibt die Islamisierung des Landes. Seit 
Ende 1997 müssen sich weibliche Staatsbedienstete und 
Studentinnen nach islamischen Vorschriften kleiden. Das 
Innenministerium wurde in Anlehnung an das islamische 
Recht in Ministerium für schariatische Sicherheit umbenannt. 
Die für Moslems gültigen Regeln sollen künftig für alle 
Bewohner des Landes gelten, auch wenn sie dieser Religion 
nicht angehören.									  


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