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LWB-Praesident fuer Gleichbehandlung der Kirchen in Slowenien


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 25 Nov 1998 20:07:33

Zahlreiche Kontakte unterstuetzen die lutherische Minderheit

Genf, 23. November 1998 (lwi) - Mit einem Besuch am Reformationstag hat
sich der Praesident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Christian Krause,
ueber die Situation der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses
(A.B.) in Slowenien informiert. In einem Gespraech mit Staatspraesident
Milan Kucan bat er um Unterstuetzung der lutherischen Kirche durch den
Staat und die Erhaltung ihrer Stellung in Slowenien.

Insbesondere solle die Gleichbehandlung der lutherischen und der
katholischen Kirche beachtet werden. Dies beziehe sich auch auf die
Rueckgabe von Landbesitz und die Restaurierung von kirchlichen Gebaeuden
mit staatlicher Unterstuetzung, mahnte Krause an.

Gewuenscht wird auch die Errichtung eines evangelischen Lehrstuhls. Bisher
wurde trotz der offiziellen Trennung von Kirche und Staat ein katholischer
Lehrstuhl an einer Universitaet eingerichtet, ein evangelischer Lehrstuhl
sei nur an der philosophischen Fakultaet geplant, wie aus einem Bericht
des Pressesprechers der Braunschweiger Landeskirche, Bernd Kuchmetzky,
hervorgeht.

Krause nahm an der offiziellen Feier zum Reformationstag teil. Auf dem
Programm standen ausserdem Treffen mit katholischen und orthodoxen
Vertretern, lutherischen Kirchenleitern und dem Pfarrkonvent, dem
deutschen Botschafter sowie Radio- und Fernsehinterviews.

Obwohl die rund 19.000 Lutheranerinnen und Lutheraner in Slowenien nur
eine Minderheit von etwa einem Prozent der Bevoelkerung ausmachen und
einer starken katholischen Mehrheit von rund 70 Prozent gegenueberstehen,
ist der Reformationstag seit fuenf Jahren ein Staatsfeiertag. Das geht auf
den nationalen Reformator Primoz Trubar (1508-1586) zurueck, der die Bibel
in die slowenische Sprache uebersetzt hatte. Er hatte seine Landsleute als
erster als Slowenen angesprochen, ihre Schriftsprache entwickelt und
geniesst fuer ihr Volksempfinden und ihre Identitaet einen so hohen
Stellenwert, dass er sogar auf dem 10-Tola-Geldschein abgebildet ist.

Die katholische Kirche wird von den Lutheranern als starke Gegenkraft
empfunden. Sie zeige "zur Zeit wenig Neigung zu oekumenischen Kontakten"
und sehe sich als alleinige Vertreterin aller christlichen
Glaubensgemeinschaften, heisst es in dem Bericht. Die lutherische Kirche
muesse in der Umbruchssituation, die die Oeffnung Europas ausmacht, ihre
Rolle im Staat einerseits in Abgrenzung, andererseits in oekumenischer
Verantwortung finden, so das Resumee am Ende der Reise.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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