wfn.org | Chile: Die Wahrheit suchen um der Versoehnung willen

[FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)]

Chilenische Lutheraner fordern Aufklaerung der Verbrechen unter Pinochets
Regierung

Genf, 7. Dezember 1998 (lwi) - Als "Konsequenz notwendiger Prozesse, die
in unserem Land nicht verwirklicht werden", hat die
Evangelisch-Lutherische Kirche in Chile (IELCH) die Verhaftung des
frueheren Staatspraesidenten von Chile, Augusto Pinochet, in London
bezeichnet. In einer oeffentlichen Erklaerung unterstuetzt die Kirche die
Forderung nach der Aufklaerung und Strafverfolgung der
Menschenrechtsverletzungen, die unter der Regierungszeit des Diktators
begangen worden waren. Versoehnung, heisst es in der Erklaerung, basiere
"nach unserem biblischen Verstaendnis immer auf der Wahrheit, der
Gerechtigkeit und der Wiedergutmachung". Da jedoch viele Faelle,
beispielsweise der verschwundenen Gefangenen, noch nicht aufgeklaert
wurden, "kann von einer Versoehnung unter den Chilenen noch lange nicht
die Rede sein, denn diese kann nicht von den uebergangenen Schmerzen und
offenen Wunden ausgehen". Die erneute Diskussion ueber die verbindende
Ethik und die Wahrheit, die durch die Verhaftung  ausgeloest wurde, wecke
die Hoffnung, dass der Prozess der Versoehnung in Chile neu angestossen
werde, der "fuer das Zusammenleben in der nationalen Gemeinschaft
notwendig ist". Die IELCH hatte bereits waehrend der Regierungszeit
Pinochets in verschiedenen oekumenischen Initiativen die Menschenrechte
verteidigt.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/