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ACT startet Appell zur Winterhilfe in Russland


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 08 Dec 1998 16:17:59

Der moeglicherweise schlimmste Winter dieses Jahrhunderts bedroht die
Schwaechsten

Genf, 7. Dezember 1998 (lwi) - Die oekumenische Hilfsorganisation "Kirchen
helfen gemeinsam" ACT hat einen Spendenaufruf ueber 3,2 Millionen
US-Dollar zugunsten der Kirchen in Russland gestartet, um kurzfristig
lebenserhaltende Nothilfemassnahmen fuer etwa zehn Millionen Menschen zu
ergreifen, die durch den Winter von einer Notlage betroffen sind. Die
Werbekampagne startete am 30. November.

ACT mit Sitz in Genf beim Lutherischen Weltbund (LWB) und dem Oekumenische
Rat der Kirchen (OeRK) koordiniert Nothilfemassnahmen eines weltweiten
Netzwerks von Kirchen und angeschlossener Organisationen. An der
fuenfmonatigen Nothilfe beteiligen sich die Russisch-Orthodoxe Kirche
ueber das Hilfswerk der Kirchen in Ungarn, die Evangelisch-Lutherische
Kirche in Russland und anderen Staaten (ELKRAS), die
Evangelisch-Lutherische Kirche Ingermanlands in Russland, die Russische
Vereinigung der Evangelischen Christlichen Baptisten und der Christliche
Interkirchliche Diakonierat von St. Petersburg.

ACT zufolge wird der zu erwartende harte Winter von der fortdauernden
Wirtschaftskrise verschlimmert, was fuer grosse Bevoelkerungsgruppen in
allen Staaten der GUS, die besonders verwundbar sind, zunehmende
Schwierigkeiten und Mangel bedeutet. Ein betraechtlicher Teil der
Gesellschaft besteht aus sozial schwachen Personen, die selbst keine
Mittel fuer Vorsorge und Schutz haben.

*Millionen Russinnen und Russen leben unterhalb der Armutsgrenze

ACT berichtet, dass Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben
und Opfer von Arbeitslosigkeit, Inflation und der Aufloesung sozialer und
medizinischer Dienste sind. Der Zusammenbruch des russischen Rubels
gegenueber dem Dollar im letzten August erschwerte die Lage noch.
Millionen von Menschen verloren ihre Ersparnisse in der folgenden
Bankenkrise, ihre Gehaelter und Renten wurden nicht ausgezahlt oder hatten
nur noch einen Bruchteil ihres frueheren Wertes.

Diese wachsende Krise hat entscheidende Auswirkungen auf die Schwaechsten,
zu denen Aeltere, Behinderte, Fluechtlinge, Alleinerziehende oder
Grossfamilien ebenso gehoeren wie kleine und mittelgrosse Staedte und
Teile der Landbevoelkerung. Die zu erwartende Winterkrise wird noch
verstaerkt von einer schlechten Ernte im ganzen Land. Nach Angaben der
UN-Ernaehrungsorganisation FAO wird erwartet, dass die Ertraege von
Getreide und Huelsenfruechten gegenueber dem vergangenen Jahr um 25
Prozent zurueckgegangen sind wegen widriger Wetterbedingungen, zum
Beispiel aussergewoehnlich hoher Temperaturen, Trockenheit und Hochwasser.

Im letzten Sommer litten Zentral- und Suedrussland, die Hauptproduzenten
fuer Weizen und anderes Getreide, unter der schlimmsten Trockenperiode
dieses Jahrhunderts.

Seit die russische Wirtschaftskrise im August 1998 begonnen hat, lebt ein
Drittel der 146 Millionen Einwohner in Armut. Das Realeinkommen sank um
12,4 Prozent waehrend der ersten neun Monate des Jahres, verglichen mit
1997, waehrend die Preise allein im September um 38,4 Prozent stiegen.
Dies war, nach Angaben des Berichts des LWB-Weltdienst von
Oktober/November, der staerkste Anstieg in drei Jahren.

Der Spendenaufruf von ACT wird von den beteiligten Kirchen ueber die
Gemeinden vor Ort ausgefuehrt. Die Aktivitaeten der beiden lutherischen
und der baptistischen Kirchen wird von einem Buero koordiniert, das
speziell zu diesem Zweck in St. Petersburg eingerichtet wurde. In zwei
diakonischen Seminaren in St. Petersburg und Moskau, die von dem
LWB-Berater Peter Kroslak organisiert wurden, wurden Mitglieder der
orthodoxen, lutherischen und baptistischen Gemeinden ausgebildet und fuer
die Durchfuehrung diakonischer Taetigkeiten ausgeruestet. Die Planung der
ACT-Winterhilfe war Teil eines Seminars, in dem der LWB-Berater kuerzlich
die Logistik der ACT-Hilfe und die Methoden der Vorbereitung fuer
ACT-Hilfsdienste erklaerte. Die Anfragen der Teilnehmenden wurden in den
aktuellen Aufruf aufgenommen. Das Hilfsprogramm des ACT-Aufrufs zur
Winterhilfe staerkt ihre Arbeit auf diesem Gebiet weiter und befaehigt
sie, ihr vorhandenes Wissen umzusetzen und bietet ihnen Gelegenheit zu
weiteren Erfahrungen in diakonischer Arbeit.Die beduerftigsten Gruppen,
die von den ausfuehrenden Gemeinden ausfindig gemacht werden, erhalten
lebenswichtige Dinge wie Lebensmittelpakete fuer Familien, Hygieneartikel,
Medikamente, Decken, Kleidung, Schuhe sowie Mahlzeiten fuer Suppenkuechen
.

Laut ACT nimmt die ELKRAS nicht zum erstem Mal an der Verteilung von
Hilfsguetern teil, die von oekumenischen Organisationen zur Verfuegung
gestellt werden. Schon 1994 hat die 250.000 Mitglieder zaehlende Kirche an
einem oekumenischen Programm fuer humanitaere Hilfe des LWB teilgenommen.
Lutherische Gemeinden haben in Krisenzeiten in allen Landesteilen ohne
Unterschied geholfen. Fuer die Evangelisch-Lutherische Kirche
Ingermanlands in Russland mit 15.000 Mitgliedern ist diakonische Arbeit
integraler Bestandteil des Kirchenlebens. Dort plant, organisiert und
beobachtet seit 1994 ein Diakonischer Ausschuss die sozale Arbeit. Laut
ACT sind diese lokalen Partner besonders wichtig, um die Beduerfnisse vor
Ort zu erkennen und die Nothilfeprogramme durchzufuehren, weil sie die
Lage kennen und auch nach dem Ende der Programme weiter praesent sind.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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