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Auguste Victoria-Krankenhaus in Jerusalem ist saniert


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 23 Dec 1998 10:36:12

Neue Verwaltungsstrategie verbesserte die finanzielle Lage

Jerusalem (Israel)/Genf, 21. Dezember 1998 (lwi) - Nach einigen
finanziellen Schwierigkeiten waehrend der letzten Jahre funktioniert das
Auguste Victoria-Krankenhaus in Ostjerusalem aufgrund einer neuen
Verwaltungsstrategie wieder wie eh und je.

Wie die Aussenstelle der Abteilung fuer Weltdienst des Lutherischen
Weltbundes (LWB) in Jerusalem berichtet, wurden in den letzten eineinhalb
Jahren grosse Bemuehungen unternommen, die schwierige finanzielle Lage zu
verbessern, um zu garantieren, dass das Krankenhaus sich wieder so gut wie
seit 1948 fuer die medizinischen und sozialen Beduerfnisse der
Bevoelkerung vom Westjordanland und Ostjerusalem im allgemeinen sowie fuer
die grosse Zahl der palaestinensischen Fluechtlinge einsetzt.

Insgesamt stellt das Auguste Victoria-Krankenhaus karitative Leistungen
fuer ungefaehr zwei Millionen USDollar jaehrlich zur Verfuegung. Dies
geschieht vor allem auf drei Wegen: Einmal ueber den  Armenfonds", der
direkt karitative Hilfe unterstuetzt. Spender, die zu diesem Fonds
beitragen, helfen den Fluechtlingen und Patienten, die bei keiner
Krankenkasse versichert und zu arm sind, fuer sich selbst zu bezahlen.

Zur Zeit ist DanChurchAid der groesste Spender fuer diesen Armenfonds.
Zweitens zahlt der LWB selbst eine Subvention, die ueber Beitraege von
Partneroganisationen finanziert wird. Der dritte Weg ist das
Nettoeinkommen aus den Beitraegen zahlender Patienten wie zum Beispiel
israelische versicherte Patienten und Privatpatienten.

Aus dem Bericht von LWB-Jerusalem geht hervor, dass die neue
Verwaltungsstrategie fuer das Krankenhaus Dienste entwickelt, die es sonst
in ganz Westjordanland und Ostjerusalem nicht gibt. Ungefaehr 80 Prozent
der Patienten, die vor allem diese Spezialleistungen in Anspruch nehmen
wollen, kommen aus Westjordanland und viele von sehr weit.

Zum Beispiel ist Krebs ein schweres Problem im Westjordanland. Das Auguste
Victoria-Krankenhaus entwickelt dafuer Moeglichkeiten fuer eine bessere
Behandlung und Beobachtung der Patienten. Zur Zeit wird Krebs sehr oft
erst in einem sehr fortgeschrittenen Stadium festgestellt, wenn jede Hilfe
zu spaet kommt.

Der Bericht erwaehnt auch die Schwierigkeiten, die entstehen, wenn die
israelische Regierung zwischen Westjordanland und Jerusalem Sperrungen
errichtet, so dass die Patienten, die zum Auguste Victoria-Krankenhaus
wollen, an Kontrollstellen aufgehalten und nach Hause zurueckgeschickt
werden. Damit wird ihnen praktisch eine Behandlung verweigert. Seine
politische Bedeutung sehe das Krankenhaus darin, Zeugnis fuer die
Beduerfnisse und Rechte der Patienten abzulegen.

Ferner wird in dem Bericht darauf hingewiesen, dass hochqualifizierte
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Palaestina angestellt werden konnten: 
Die meisten qualifizierten palaestinensischen Aerzte suchen sich bessere
Arbeitsplaetze in den Vereinigten Staaten, in Europa oder anderswo, wo
auch eine Karriere moeglich ist. Solange die fortschrittlichen,
technologisch anspruchsvollen und herausfordernden Behandlungsarten nur in
Krankenhaeusern auf israelischem Boden ausgefuehrt werden, verlaesst das
medizinische Fachpersonal Westjordanland", kommentiert der Bericht die
Lage. Zur Zeit gehoeren zu dem Krankenhauspersonal 25 Aerzte, alle
Palaestinenser. 75 Prozent aller Angestellten seien aus dem
Westjordanland, wo die Arbeitslosenrate zwischen 30 und 40 Prozent
betrage.

Den Turm des Krankenhauses sieht man von fast allen Teilen der Altstadt,
was das Auguste Victoria-Krankenhaus zu einem Symbol christlicher
Praesenz, Versoehnung und Betreuung inmitten einer gespannten politischen
Situation macht. Das Krankenhaus, das von dem deutschen Kaiser Wilhelm II.
und seiner Frau Auguste Viktoria 1907-1910 errichtet wurde, war zuerst ein
Hospiz. 1939 verwendeten die Briten das Gebaeude als Militaerkrankenhaus
und 1948 wurde die Verantwortung des Stiftungskomplexes an den LWB
uebertragen. Nach dem juedisch-arabischen Krieg 1948/49 eroeffnete das
Internationale Rote Kreuz ein Krankenhaus fuer palaestinensische
Fluechtlinge. Seit 1950 wird dieses vom LWB in Zusammenarbeit mit dem
Hilfswerk der Vereinten Nationen fuer Palaestinafluechtlinge im Nahen
Osten (UNRWA) gefuehrt. Jaehrlich werden zur Zeit rund 18.000 Patienten
behandelt.

Ungefaehr 14.000 davon sind Fluechtlinge und werden von UNRWA, das 90
USDollar taeglich pro Patient zahlt, zugewiesen. Die Kosten fuer die
Behandlung eines Patienten betragen jedoch 250 USDollar taeglich und es
werden daher weitere Mittel aus anderen Quellen benoetigt.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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