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Arabische Christen in schwieriger Lage


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 30 Jul 1999 10:13:14

Bischof Younan zur Situation der Christen im Nahen Osten

Brooklyn (USA)/Genf 29. Juli 1999 (lwi) - Christliche Kirchen in aller
Welt sollen darauf hinweisen, dass die Minderheit der arabischen
Christen mehr und mehr an Boden verliert.

"Die fortgesetzte Auswanderung christlicher Araber, die aus sozialen und
okonomischen Grunden ihre Heimat verlassen, ihr kulturelles Erbe, ihre
Geschichte und ihre heiligsten Statten, hat eine Krise des Konzepts der
arabischen Nationalitat verursacht. Viele Menschen wissen nichts von der
Existenz einer christlichen Kirche" in der arabischen Welt.

Munib A. Younan, der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Jordanien (ELCJ), ausserte sich besorgt uber die Zukunft der arabischen
Christenheit in einer Rede vor der Dritten Vollversammlung der
Vereinigung der Lutheraner arabischer und nah-ostlicher Herkunft
(ALAMEH), die vom 5. bis 7. Juli in Brooklyn (New York) stafffand.

Nach ELCA News, dem Nachrichtendienst der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Amerika (ELCA), rief Bischof Younan in seiner Rede vor der
Vollversammlung die Erinnerung daran wach, dass die wichtigsten
Ereignisse der Kirchengeschichte im Nahen Osten stattfanden. Unter
anderem hob er die "Epoche der sieben altkirchlichen Konzile" hervor und
nannte sie "die beste Zeit, die die Christenheit in ihrer Geschichte
hatte. In Zeiten der Verfolgung bluhte die Christenheit  und wuchs. Die
Periode unter islamischer Vorherrschaft ermoglichte eine gute Beziehung
zwischen Christenheit und Islam", fugte er hinzu.

Nach ELCA News betonte Bischof Younan, dessen Dienstbereich Palastina,
Jordanien und Israel einschliesst, dass der heutige Dialog zwischen
Christen und Muslimen an das siebte bis neunte Jahrhundert in der Zeit
islamischer Herrschaft anknupfen konne. Wahrend dieser Zeit lebten die
Christen in Wurde und anerkannt. Es war eine goldene Periode fur die
Christen". Doch die Kreuzzuge und die Ankunft der Missionare hatten die
Lage verandert. Mit den Kreuzzugen ware ein tiefer Graben zwischen
Christen und Muslimen aufgebrochen.

Younan konzentrierte sich in seiner Rede neben diesem Uberblick uber die
2000 Jahre alte Geschichte der Christenheit im Mittleren Osten auf die
Herausforderungen, die den arabischen Kirchen im Nahen Osten am Ubergang
zum neuen Jahrtausend gestellt sind, sowie auf die Rolle der ALAMEH.
Obwohl die Christen im Nahen Osten noch immer an den Folgen der
Geschichte leiden wurden, gabe es auch Hoffnung auf eine bessere
Zukunft.

Der lutherische Bischof sagte den 62 Teilnehmerinnen und Teilnehmern,
die aus allen Gebieten der USA angereist waren, die arabische
Christenheit habe ihre Wurzeln im Nahen Osten und habe dort eine
prophetische Rolle wahrzunehmen. "Sie ist das Salz in der Gesellschaft
und die Hefe im Teig. Im Ubergang zum Jahr 2000 mussen wir diese
Einstellung haben. Wir mussen die Arbeit an einer christlich-arabischen
Identitat ermutigen und das Zugehorigkeitsgefuhl zur Gemeinschaft
kraftigen".

Pfarrer George Muenich von der deutschsprachigen lutherischen
Zionskirche in Brooklyn ubergab Bischof Younan einen Scheck fur die
Arbeit der lutherischen Kirche in Jerusalem. Muenich's Gemeinde hat sich
mit diesem Teil der Welt seit 1895 auseinandergesetzt, als sie damit
begann, die Schneller-Schule, die auch als das Syrische Waisenhaus in
Jersualem bekannt wurde, zu unterstutzen.

Gegrundet fur Mission, Zeugnis und Dienst mit und unter Menschen
arabischer Herkunft und aus dem Nahen Osten nimmt ALAMEH die Aufgabe
wahr, Fuhrungspersonlichkeiten in den USA herauszubilden und Kandidaten
fur das geistliche Amt zu ermutigen und zu fordern. Dank der Kooperation
zwischen der Vereinigung und der Abteilung fur Aussenarbeit der ELCA
gibt es zwei arabisch sprechende Gemeinden in den USA. Die Gemeinschaft
der Araber und Menschen aus dem Nahen Osten wurde als funfte farbige
Gemeinschaft in der ELCA anerkannt.

Die ELCJ gehort seit 1974 zum Lutherischen Weltbund (LWB). Sie hat 2000
Mitglieder. Die ELCA, die dem LWB 1988 beitrat, hat uber 5,1 Millionen
getaufte Mitglieder. Die farbigen Mitglieder der ELCA oder auch
diejenigen, deren Muttersprache nicht Englisch ist, schliesst
Afro-Amerikaner, Menschen spanisch sprechender Herkunft, Asiaten,
Menschen aus dem Pazifik und Indigene Volker in den USA und Alaska mit
ein. Jungst wurde auch die Gemeinschaft arabischer und aus dem Nahen
Osten stammender Menschen als eigene Gruppe anerkannt.

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegrundet, zahlt er inzwischen
128 Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Landern angehoren. Das LWB-Sekretariat befindet
sich in Genf (Schweiz). Das ermoglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
Okumenischen Rat der Kirchen (ORK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in
Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. okumenische Beziehungen,
Theologie, humanitare Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und
verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitrage konnen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
werden.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Barbara Robra
E-mail: br@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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