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Ökumenischer Rat der Kirchen Zentralausschuss-Vorsitzender
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Worldwide Faith News <wfn@wfn.org>
Date
26 Aug 1999 12:28:31
Ökumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Veröffentlichung frei
26. August 1999
ZENTRALAUSSCHUSS Nr. 1
ÖRK-ZENTRALAUSSCHUSS-VORSITZENDER ARAM I.:
ÖKUMENISCHE BEWEGUNG TRITT IN EINE PERIODE DER ERNEUERUNG UND VERWANDLUNG EIN
"Das zweite Jahrtausend begann mit dem *Grossen Schisma* zwischen Ost und
West. Wird das dritte Jahrtausend mit der Hoffnung der *grossen Versöhnung*
zwischen den Kirchen, Religionen und Nationen beginnen?" Bei der Sitzung
des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die am 26.
August in Genf, Schweiz, begann, forderte der Ausschuss-Vorsitzende Aram
I., Katholikos des Heiligen Stuhls von Kilikien der Armenischen
Apostolischen Kirche im Libanon, dass die "Vision von Harare" weitergehen
müsse. Die ökumenische Bewegung sei nicht vom Verfall bedroht; sie trete in
eine Periode der Erneuerung und Verwandlung ein. Die Sitzung des
158-köpfigen ÖRK-Zentralausschusses ist die erste nach der Vollversammlung
der ÖRK in Harare, Simbabwe, im vergangenen Jahr, und dauert noch bis zum
3. September.
Das 20. Jahrhundert ende in globaler Unordnung, sagte Aram I., in der neue
Formen von Imperialismus, Rassismus und Kolonialismus die alten Formen
ersetzten. *Die zerbrochene Welt braucht dringend Busse und Vergebung,
Heilung und Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden und vor allem Hoffnung
für die Zukunft.* Statt wie im 20. Jahrhundert in der Furcht vor der
atomaren Vernichtung zu leben, müsse die Welt im nächsten Jahrhundert dazu
kommen, in der Furcht vor Gott zu leben. Dabei falle der ökumenischen
Bewegung eine wichtige Aufgabe zu. *Wir können uns nicht länger eine
Ökumene der Elite in unseren Kirchen leisten, eine Ökumene für geschlossene
Kreise.* Die ökumenische Vision müsse sich auf bisher unberührte Bereiche
des menschlichen Lebens erstrecken, und das gesamte Leben der Kirchen
durchdringen. *Zugewandheit" werde zu einem Schlüsselwort in der
ökumenischen Diskussion, sagte der Vorsitzende in seinem Bericht an den
Zentralausschuss. "Die Kirche sollte eine Kirche werden, die nicht nur
zuhört, sondern auch zum Sprachrohr derer wird, deren Stimme nicht gehört
wird; die nicht nur lernt, sondern auch handelt, indem sie auf die
wichtigen Anliegen, komplexen Fragen und großen Herausforderungen unserer
Zeit eingeht."
Der neue Typus der Ökumene sei selbstkritisch und wende sich dem Volk
Gottes zu. Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag im Juni dieses Jahres
habe er lebendige Ausdrucksformen dieser Art von Ökumene erlebt - Menschen
aller Bevölkerungsgruppen, die zusammengekommen seien, um sich Gedanken
über die Rolle der Kirche in der Gesellschaft zu machen, berichtete Aram I.
Der Vorsitzende des Zentralausschusses des ÖRK hob hervor, dass das
wachsende Bewusstsein, dass der ÖRK den Kirchen gehöre", ein wichtiger
Schritt auf dem Weg zur Gemeinschaft der Kirchen sei.
Auf der letzten Tagung, die der Zentralausschuss in diesem Jahrhundert
durchführt, ging dessen Vorsitzender auch auf die grossen Herausforderungen
des 20. Jahrhunderts für die ökumenische Bewegung ein. Das Herrschen des
Menschen über die Schöpfung sei mit der Verantwortung des Menschen vor Gott
unvereinbar. Aram I. forderte eine globale Ethik für "unsere globale, vom
Verfall bedrohte Kultur, unsere von Zerstörung bedrohte Umwelt und unser in
spiritueller Auflösung begriffenes soziales Gefüge", da die Globalisierung
ethische und spirituelle Werte zerstöre. Die ökumenische Bewegung habe den
Kontext für einen sinnvollen und kreativen Dialog zwischen Kulturen und
Traditionen gebildet, eine einzigartige Rolle, der im kommenden Jahrhundert
zentrale Aufmerksamkeit geschenkt werden müsse, so Aram I.
"Wir müssen bereit sein für das Unerwartete. Doch ermächtigt vom Heiligen
Geist und getragen von der gemeinsamen Vision sind wir fest entschlossen,
unsere Reise der Hoffnung fortzusetzen." betonte der Vorsitzende des
ÖRK-Zentralausschusses, und fragte, wann in der Geschichte der ökumenischen
Bewegung überhaupt das "ökumenische Boot in aller Ruhe seine Bahn" habe
ziehen können.
Kontaktperson: Karin Achtelstetter, Medienbeauftragte
Tel: (++41.22) 791.61.53 Handy: (+41) 79.284.52.12
**********
Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von 336 Kirchen in
über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen
Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche,
arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die
Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ÖRK
wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze
der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der
Evangelischen Kirche in Deutschland.
Ökumenischer Rat der Kirchen
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