From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


Kurznachrichten


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 07 Sep 1999 10:35:31

* Eine Kirche ohne Mission ist tot. "Mission ist nicht etwas
Zusatzliches, was wir als Gemeindeglieder auch noch tun mussten oder
konnten. Mission ist so sehr eine unverzichtbare Lebensausserung der
Kirche, dass man sagen kann: Eine Kirche ohne Mission ist eine tote
Kirche", so Horst Hirschler, der Vorsitzende des Deutschen
Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), im Vorwort zu
dem Faltblatt "Mission heute". Das DNK/LWB greift mit diesem neu
erarbeiteten Faltblatt eine Anregung der Vollversammlung des
Lutherischen Weltbundes (LWB) im Jahre 1997 auf. "Mission heute" soll zu
Gesprachen unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kirchengemeinden,
aber auch mit der Kirche Fernstehenden und mit Menschen anderer
Konfession oder Religion ermuntern. Mit dem Missionsbefehl Jesu sei das
Gebot der Nachstenliebe verbunden; geistliche und materielle Bedurfnisse
der Menschen wurden zusammengehoren: "Deshalb sind die Kirchen mehr denn
je gefragt, die Tragerschaft von Entwicklungsprojekten zu ubernehmen",
heisst es in dem Faltblatt. So gehore zum glaubwurdigen Zeugnis der
Kirche der aktive Einsatz fur die Menschenrechte und die Uberwindung von
Armut und Gewalt. Das Faltblatt "Mission heute" kann uber die
Geschaftsstelle des DNK/LWB, Postfach 510409, DE-30634 Hannover
(Deutschland) kostenlos bestellt werden.

* Anbau gentechnisch veranderter Pflanzen auf Kirchenland. Vom Anbau
gentechnisch veranderter Pflanzen auf  kircheneigenem Pachtland sei
dringend abzuraten, da schadliche Folgewirkungen auf Gesundheit und
Umwelt nicht ausgeschlossen werden konnten. Diesbezugliche Klauseln
sollten in Pachtvertrage uber Kirchenland aufgenommen werden. Diese
Empfehlung veroffentlichte die Arbeitsgemeinschaft der
Umweltbeauftragten der Gliedkirchen in der EKD (AGU) in einer
Pressemeldung mit Datum vom 22. Oktober 1998. Daraufhin hat sich die
Kammer fur Umweltfragen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in
Braunschweig unter Hinzuziehung eines Experten auf dem Gebiet der
Prufung, Zulassung und Anwendung gentechnisch veranderter Organismen in
der Landwitschaft  mit dem Anbau gentechnisch veranderter Pflanzen auf
kircheneigenem Land befasst. In der Anfang dieses Monats erfolgten
Stellungnahme heisst es, dass sich Risiken fur Gesundheit und Umwelt aus
dem Anbau gentechnisch veranderter Nutzpflanzen nicht ausschliessen
lassen. Diese Risiken seien jedoch fur verschiedene Pflanzenarten
unterschiedlich einzuschatzen. Die Entscheidung der Sortenwahl solle den
Pachtern uberlassen bleiben, das Landeskirchenamt solle jedoch bei
Verdacht auf schadliche Nebenwirkungen den Anbau gentechnisch
veranderter Pflanzensorten untersagen konnen. Eine Minderheit der Kammer
stimmte, abweichend von dieser Stellungnahme, fur ein grundsatzliches
Abraten von der Verwendung gentechnisch veranderten Pflanzenguts und den
unbedingten Vorzug alternativer Losungen.

* Bilaterale Zusammenarbeit von Schweden und Polen. Der lutherische
Erzbischof der Kirche von Schweden, Karl Gustav Hammar, hielt sich vom
26. bis 29. August in Polen auf. Er war Gast der
Evangelisch-Augsburgischen Kirche und deren leitenden Bischofs, Jan
Szarek. Gesprache im Konsistorium der Kirche, in der
Christlich-Theologischen Akademie und im Polnischen Okumenischen Rat
sowie Begegnungen mit dem katholischen Primas von Polen, Erzbischof
Jozef Glemp, dem schwedischen Botschafter, Stefan Noreen, dem
Apostolischen Nuntius, Erzbischof Jozef Kowalczyk, und anderen
polnischen Vertretern des politischen, kulturellen und kirchlichen
Lebens gaben Hammar einen Einblick in die veranderte Situation in Polen.
Wahrend der viertagigen Besuchsreise wurden Perspektiven einer
bilateralen Zusammenarbeit erortert, sowie aus Anlass der Unterzeichnung
der Gemeinsamen Erklarung zur Rechtfertigung am 31. Oktober in Augsburg
die Rezeption der Gemeinsamen Erklarung in den beiden Landern
diskutiert. Die beiden Kirchen sehen die Zukunft des okumenischen
lutherisch-katholischen Dialogs im Zusammenhang mit der Unterzeichnung
des Dokuments optimistisch.

* Evangelisches Gottesdienstbuch wird eingefuhrt. Im Rahmen eines
Festgottesdienstes in der Stadtkirche von Wittenberg (Deutschland) wird
am ersten Advent dieses Jahres (28. November 1999) das neue
"Evangelische Gottesdienstbuch" eingefuhrt. Dieses gilt kunftig als
verbindliche Ausgabe in funfzehn der insgesamt 24 evangelischen
Landeskirchen in Deutschland. Seit 1990 war versuchsweise eine erste
Fassung dieses neuen Gottesdienstbuches unter dem Titel "Erneuerte
Agende" in einigen Kirchen erprobt worden. Die Erfahrungen aus dieser
Erprobungsphase wurden ausgewertet und fur das neue "Evangelische
Gottesdienstbuch" fruchtbar gemacht, das jetzt von der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD) und der
Evangelischen Kirche der Union zur Grundlage ihrer Gottesdienste gemacht
wird.

* Dom Helder Camara gestorben. Mit dem brasilianischen Bischof Dom
Helder Camara hat die Weltkirche einen mutigen Anwalt der Armen
verloren. Der ehmalige Erzbischof von Olinda und Recife starb im Alter
von 90 Jahren. Camara war als einer der fuhrenden Vertreter der
lateinamerikanischen Befreiungstheologie in aller Welt bekannt geworden.
"Wenn ich einem Hungernden Brot gebe, nennt man mich einen Heiligen;
aber wenn ich frage, warum der Hungernde kein Brot habe, nennen sie mich
einen Kommunisten." Auf diese Weise begegnete Camara dem Vorwurf "ein
roter Bischof" zu sein.Wenige Tage nach dem Militarputsch in Brasilien
wurde der 1909 geborene Dom Helder Camara 1964 vom Papst zum Erzbischof
von Olinda und Recife, einer der armsten Diozesen des Landes, ernannt.
Er wurde zu einem mutigen Kritiker der Militardiktatur und zum "Bischof
der Armen". Streng von den Militars bewacht, stellte er seinen
Bischofspalast Obdachlosen zur Verfugung und lebte in einer kleinen
Wohnung. Das Land seiner Erzdiozese verteilte er an landlose Bauern, die
von Grossgrundbesitzern vertrieben worden waren.

* Grosser Verlust fur die Okumene in Osterreich. Der osterreichische
Oberkirchenrat und Universitatsprofessor Dr. Johannes Dantine starb nach
schwerer Krankheit am 24. August 1999 in Wien. Er wurde 61 Jahre alt.
Dantine hatte sich in besonderer Weise fur die Okumene und
Bildungsfragen in Osterreich eingesetzt. Seit 1977 lehrte der
lutherische Theologe auch an der Evangelisch-Theologischen Fakultat der
Universitat Wien Systematische Theologie. Seine Veroffentlichungen
befassen sich mit den Auswirkungen einer falsch verstandenen
Zwei-Reiche-Lehre, mit der Zeit des Kirchenkampfes der Bekennenden
Kirche in Deutschland, mit sozialethischen Themen, der Beziehung
zwischen Juden und Christen und okumenischen Fragestellungen. Als
Vertreter der Evangelischen Kirche in Osterreich im Lutherischen
Weltbund (LWB), dem Okumenischen Rat der Kirchen und in der Leuenberger
Kirchengemeinschaft wurde Dantine weit uber die osterreichischen
Landesgrenzen hinaus als Theologe geschatzt.

* Neues Entwicklungswerk in Deutschland. Der Prasident des Lutherischen
Weltbundes (LWB), Landesbischof Dr. Christian Krause, wurde zum
Vorsitzenden des Aufsichtsrates des neu gebildeten Evangelischen
Entwicklungsdienstes (EED) in Deutschland gewahlt. Der EED, der im Jahr
2000 seine Tatigkeit aufnehmen wird, ist ein Zusammenschluss der
bekannten deutschen Entwicklungsorganisationen Dienste in Ubersee,
Evangelische Zentralstelle fur Entwicklungshilfe, Kirchlicher
Entwicklungsdienst der Evangelischen Kirche in Deutschland und
Okumenisch-missionarischer Weltdienst des Evangelischen Missionswerkes.

* Neuer Prasident der Kirche in Taiwan. Pfarrer Peter Yang trat am 9.
August 1999 sein neues Amt als Prasident der Lutherischen Kirche auf
Taiwan (TLC) an. Er wurde auf der Jahresversammlung seiner Kirche im
Juni als Nachfolger von Pfarrer Tung-chieh Chuang, der sechs Jahre lang
Prasident der TLC war, gewahlt. Die TLC ist eine der Mitgliedskirchen
des Lutherischen Weltbundes (LWB) und hat 5.800 Mitglieder.

* Schwedischer Bischof gestorben. Bischof Ake Kastlund, der am 3. August
1999 im Alter von 83 Jahren gestorben ist, wurde am 26. August 1999 in
Vasteras beigesetzt. Kastlund war der erste Direktor von Church of
Sweden Aid und stand in dieser Funktion in enger Verbindung mit dem
Lutherischen Weltbund (LWB). Von 1970 bis 1977 war er Vorsitzender der
LWB-Kommission fur Weltdienst. Am Begrabnis von Kastlund nahm neben
vielen anderen Bischof  Medardo E. Gomez von der Lutherischen
Salvadorianischen Synode teil. Kastlund, seinerzeit Bischof der Kirche
von Schweden, hatte Medardo Gomez am 6. August 1986 zum ersten Bischof
der lutherischen Kirche in El Salvador geweiht. Dieses Ereignis war von
besonderer Wichtigkeit in der Geschichte des lateinamerikanischen
Volkes. Zuvor arbeitete der verstorbene Bischof von 1952 bis 1956 fur
den LWB in Lateinamerika. Kastlund hinterlasst seine Frau Ethel und vier
Kinder mit ihren Familien. Der Generalsekretar des LWB, Dr. Ishmael
Noko, bezeichnete Ake Kastlund als einen unermudlichen Fursprecher der
Armen und Hungernden in der Welt. Er entschied sich 'Christi Bettler' zu
sein, um der Vertriebenen, Fluchtlinge und Katastrophenopfer willen.
Sein Glaube fand Ausdruck in dem Lutherhjalpen (Church of
Sweden)-Programm der Liebe und Gnade."

* Slowakische Kirche verliert wichtigen Pastor. Die Evangelische Kirche
Augsburgischen Bekenntnisses in der Slowakischen Republik hat einen
ihrer wichtigsten Pfarrer verloren. Pfarrer Ondrej Prostrednik starb am
27. August 1999 im Alter von 68 Jahren infolge einer Gehirnblutung.
Prostrednik war als Gemeindepfarrer in Piestany tatig. Bei der
Wiederherstellung des Verbandes Evangelischer Pastoren in der Slowakei
spielte er eine bedeutende Rolle. Von 1990 bis 1998 war Prostrednik
Exekutivsekretar dieser Organisation, die regelmassig
Fortbildungsseminare und Rustzeiten fur lutherische Pfarrer organisiert.
Die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in der Slowakischen
Republik, die mehr als 329.000 Mitglieder hat, war 1999 Gastgeberin der
Ratstagung des Lutherischen Weltbundes (LWB).

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegrundet, zahlt er inzwischen
128 Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Landern angehoren. Das LWB-Sekretariat befindet
sich in Genf (Schweiz). Das ermoglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
Okumenischen Rat der Kirchen (ORK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in
Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. okumenische Beziehungen,
Theologie, humanitare Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und
verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitrage konnen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
werden.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Barbara Robra
E-mail: br@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home