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Landesbischofin in Hannover in ihr Amt eingefuhrt


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 07 Sep 1999 10:36:28

Margot Kaessmann tritt Nachfolge Horst Hirschlers an

Genf, 6. September 1999 (lwi) - Tausende begleiteten die Einfuhrung von
Dr. Margot Kaessmann in ihr Amt als Bischofin von Hannover, der
Landeshauptstadt Niedersachsens. Unter den geladenen 1100 Gasten in der
Marktkirche im Zentrum Hannovers waren zahlreiche kirchenleitende
Personlichkeiten aus dem In- und Ausland. Prominenter
Gottesdienstteilnehmer war auch der Bundeskanzler der Bundesrepublik
Deutschland und ehemalige Ministerprasident Niedersachsens, Gerhard
Schroder.

Ausserhalb der Kirche folgten etwa 4000 Menschen dem Gottesdienst auf
einem grossen Videoschirm.  Das Volksfest, das auf Wunsch der neuen
Bischofin auf den Gottesdienst folgte, dauerte bis in die Abendstunden.
Gospel Musik, Jazz, ein Kinderzirkus und eine Talkshow wurden begeistert
aufgenommen. Mit dieser Idee setzte Margot Kaessmann ein deutliches
Zeichen dafur, dass sie ihr Bischofsamt mitten unter den Menschen
ausuben will.

Als Generalsekretarin des Deutschen Evangelischen Kirchentages hat
Margot Kaessmann seit 1994 bewiesen, dass sie Leitungsaufgaben
ubernehmen kann und sich gekonnt und gewandt mit den Herausforderungen
der Gegenwart auseinandersetzt. Dabei scheut sie auch nicht ein
deutliches Wort. Mit weit uber 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
ist der alle zwei Jahre stattfindende Kirchentag das grosste kirchliche
Ereignis in Deutschland. Der Kirchentag hat unter ihrer Leitung nichts
an Anziehungskraft fur die Jugendlichen eingebusst, die wieder in
Scharen zum diesjahrigen Kirchentag nach Stuttgart kamen. Der Kirchentag
ist attraktiv als Plattform fur einen offenen und kritischen Dialog zu
wichtigen gesellschaftlichen Themen in der Perspektive christlichen
Glaubens.

Margot Kaessmann tritt die Nachfolge von Dr. Horst Hirschler an, der als
ehemaliger Vizeprasident des Lutherischen Weltbundes (LWB) weit uber
Deutschland hinaus bekannt geworden ist. Aber auch Margot Kaessmann ist
wahrhaftig kein unbeschriebenes Blatt in der okumenischen Bewegung. Seit
der Vollversammlung des Okumenischen Rates (ORK) in Vancouver (1983)
gehort sie dem Zentralausschuss des ORK an und war in der Zeit zwischen
den Vollversammlungen von Canberra (1991) und Harare (1998) auch
Mitglied des Exekutivausschusses der okumenischen Dachorganisation mit
Sitz in Genf. Sie hat sich insbesondere fur das Programm zur Uberwindung
der Gewalt eingesetzt. Margot Kaessmann wird sicherlich auch die von der
Vollversammlung des ORK in Harare beschlossene Dekade zur Uberwindung
der Gewalt mit der ihr eigenen Energie, Entschlossenheit und
Begeisterung fur die Sache begleiten.

Nach Maria Jepsen in der Evangelisch-lutherischen Kirche Nordelbiens ist
Margot Kaessmann die zweite protestantische Bischofin in Deutschland.
Mit 41 Jahren ist sie zugleich die jungste der deutschen Landesbischofe
und Kirchenprasidenten. Sie war im Juni dieses Jahres von der Synode der
Evangelisch-lutherischen Kirche gewahlt worden. Mit 3,3 Millionen
Mitgliedern  ist die Hannoversche Landeskirche, die auch dem LWB
angehort, die grosste protestantische Kirche in Deutschland.

Wahrend ihr Vorganger, Bischof Hirschler, und der Ratsvorsitzende der
Evangelischen Kirche in Deutschland, Prases Manfred Kock, sich mit ihren
Voten im Gottesdienst eindeutig fur die Wahl von Frauen in das
Bischofsamt aussprachen, bekraftigte eine kleine Gruppe von nur 160
konservativen Mitgliedern der Hannoverschen Landeskirche ihren
Widerstand gegen die Wahl Margot Kaessmanns. Ihrem Aufruf zu einer
"Notsynode" folgten jedoch weniger als ein Zehntel der erwarteten 2000
Personen.

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegrundet, zahlt er inzwischen
128 Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Landern angehoren. Das LWB-Sekretariat befindet
sich in Genf (Schweiz). Das ermoglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
Okumenischen Rat der Kirchen (ORK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in
Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. okumenische Beziehungen,
Theologie, humanitare Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und
verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitrage konnen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
werden.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Barbara Robra
E-mail: br@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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