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LWB-Generalsekretar Noko und VN-Generalsekretar Annan


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 20 Oct 1999 12:12:27

LWB-Generalsekretar wirbt fur engere Zusammenarbeit mit den Vereinten
Nationen
Dr. Ismael Noko erorterte gemeinsame Anliegen in einem Gesprach mit Kofi
Annan

New York (Vereinigte Staaten von Amerika)/Genf, 20. Oktober 1999 (lwi) -
Anlasslich seines Besuches bei den Vereinten Nationen am 6. Oktober 1999
in New York forderte der Generalsekretar des Lutherischen Weltbundes,
Dr. Ishmael Noko, den Generalsekretar der Vereinten Nationen, Kofi
Annan, zu einer engeren Zusammenarbeit mit religiosen Gemeinschaften auf
der ganzen Welt auf. Ziel musse sein, eine Kultur des Friedens zu
fordern. Noko verwies in diesem Zusammenhang auf die seit langem
bestehende Zusammenarbeit des Lutherischen Weltbundes und der Vereinten
Nationen.

Noko unterstrich in New York, dass das Internationale Jahr fur eine
Kultur des Friedens (2000) und die Internationale Dekade fur eine Kultur
des Friedens und der Gewaltlosigkeit zugunsten der Kinder der Welt
(2001-2010) ausreichend Gelegenheit fur diese Zusammenarbeit biete.

In seinem Gesprach mit dem UN-Generalsekretar betonte Noko, dass in
einer Welt, in der Kriege und Gewalt gegen Schwachere auf der
Tagesordnung stehen, die Vereinten Nationen gemeinsam mit den Kirchen
und anderen Glaubensgemeinschaften die Fuhrung auf den verschiedensten
Ebenen ubernehmen mussten. Noko umriss die Bemuhungen des LWB und seiner
Mitgliedskirchen, den Frieden zu fordern und z.B. Konflikte am Horn von
Afrika (Athiopien und Eritrea) sowie im sudlichen Afrika
(Grenzstreitigkeiten zwischen Botswana und Namibia) u.a. zu losen.

Noko verwies auch nachdrucklich auf okumenische Initiativen wie die
Gemeinsame Erklarung zur Rechtfertigungslehre, die der LWB und die
romisch-katholische Kirche am 31. Oktober 1999 in Augsburg (Deutschland)
unterzeichnen werden. Sie seien ein Gewinn fur eine Kultur des Friedens.
Insgesamt fuhrten okumenische und zwischenkirchliche Abkommen und
Dialoge zu einem besseren Verstandnis zwischen Glaubensgemeinschaften,
wodurch die Bildung einer Kultur des Friedens fur die ganze Menschheit
gefordert wurde, betonte Noko in New York.

Der LWB-Generalsekretar anerkannte ausdrucklich die Zusammenarbeit der
Vereinten Nationen mit dem LWB wahrend der letzten Jahrzehnte, die sich
in der Unterstutzung von Fluchtlingen und Vertriebenen sowie der
Forderung der Entwicklung, der Gerechtigkeit und des Friedens zeigt. Er
erwahnte vor allem die gute Zusammenarbeit mit dem Amt des Hohen
Kommissars der Vereinten Nationen fur Fluchtlinge (UNHCR) und dem
Welternahrungsprogramm (WFP) in den verschiedenen Teilen der Welt, wo
der LWB uber seine Abteilung fur Weltdienst (AWD) vor Ort engagiert ist.

Uber die AWD, die internationale Hilfs-, Rehabilitations- und
Entwicklungsorganisation des Lutherischen Weltbundes, fuhrt der LWB
Hilfsprogramme in weltweit 22 Landern durch. Zu den Aufgabengebieten
gehoren Umwelt, Menschenrechte, Landminen, Fluchtlinge, Ausbildung,
Evaluierung, Entwicklungserziehung, Migration und Wiederansiedlung.

In diesem Zusammenhang brachte der LWB-Generalsekretar seine Hoffnung
zum Ausdruck, dass die Sicherheitsvorkehrungen der Vereinten Nationen
sowohl fur den internationalen als auch den inlandischen Stab
Nichtstaatlicher Organisationen (NGOs) gelten, gerade wenn die
humanitare Hilfe in gefahrlichen Gebieten zu leisten ist. Noko fuhrte
die Situation in Angola als Beispiel an und erlauterte, dass sich der
LWB immer mehr dazu gezwungen sehe, eine de-Facto-Schutzrolle fur
Fluchtlinge und Vertriebene in Gebieten zu ubernehmen, in denen die
Vereinten Nationen nicht engagiert sind oder aus denen sie sich
zuruckgezogen haben. Er rief zum Ausbau der Kapazitaten in engerer
Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen auf, um es den NGOs zu
ermoglichen, dieser Herausforderung entsprechen zu konnen.

UNO-Generalsekretar Kofi Annan dankte fur die Partnerschaft der
Vereinten Nationen mit den NGOs, u.a. dem LWB. Er betonte, dass die
gemeinsamen Anstrengungen der Vereinten Nationen und der NGOs in einer
problemerfullten Welt etwas ausrichten konnen. Der UN-Generalsekretar
sagte, die Bundelung der Bemuhungen zur Forderung des Friedens konne
sich direkt auf die Schwierigkeiten auswirken, mit denen Fluchtlinge,
Urbevolkerungen und andere auf der Welt konfrontiert werden. Er
ermutigte auch den LWB, noch starker auf Landerebene mit dem UN-System
zusammenzuarbeiten.

Im Laufe dieses Gespraches kundigte Dr. Ishmael Noko an, dass eine
formelle Einladung des UN-Generalsekretars zum Besuch des Okumenischen
Zentrums in Genf (Schweiz), vorgesehen sei, damit er den Kirchen die
Herausforderung darlegen konne, gemeinsam mit den Vereinten Nationen
eine Kultur des Friedens zu schaffen.

Dr. Noko begleiteten bei diesem Besuch Pfr. Susan Nagle, Vorsitzende des
Programmausschusses fur Mission und Entwicklung (LWB-Rat); Dr. Joachim
Track, Vorsitzender des Programmausschusses fur Theologie und Studien
(LWB-Rat); Peter N. Prove, Assistent des Generalsekretars fur
Menschenrechte und Internationale Angelegenheiten, und Dennis Frado,
Direktor des Lutherischen Buros fur Weltgemeinschaft, das den LWB
gegenuber der Zentrale der Vereinten Nationen in New York vertritt.

Wahrend seines Aufenthalts in New York traf Noko auch mit weiteren
UN-Amtstragern zusammen, mit denen er Themen wie Konflikte und
humanitare Bedurfnisse in Sierra Leone, Liberia und Angola, die
Situation in Ost-Timor und Friedensbemuhungen in Zentralamerika
erorterte. In diesen Gesprachen betonte Dr. Noko die Bereitschaft des
LWB, in Zukunft auf ganz verschiedene Weise mit dem UN-System
zusammenzuarbeiten.

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegrundet, zahlt er inzwischen
128 Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Landern angehoren. Das LWB-Sekretariat befindet
sich in Genf (Schweiz). Das ermoglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
Okumenischen Rat der Kirchen (ORK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in
Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. okumenische Beziehungen,
Theologie, humanitare Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und
verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitrage konnen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
werden.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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