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Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika wurdigt Erklarung


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 22 Oct 1999 08:21:39

       zur Rechtfertigungslehre
Aufforderung zu gemeinsamen lutherisch-katholischen Gottesdiensten

Chicago (USA)/Genf, 22. Oktober 1999 (lwi) - Bischof H. George Anderson,
Oberhaupt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) und
einer der Vizeprasidenten des Rates des Lutherischen Weltbundes (LWB),
gehort zu den kirchlichen Vertretern aus aller Welt, die am 31. Oktober
1999 in Augsburg (Deutschland) zusammenkommen und die "Gemeinsame
Erklarung zur Rechtfertigungslehre" mit der romisch-katholischen Kirche
unterzeichnen werden. Anderson ist damit der einzige Lutheraner aus
Nordamerika, der dieses Dokument von historischer Tragweite
unterzeichnen wird, erklarte die ELKA in einer Pressemitteilung.

Die Gemeinsame Erklarung ist "ein bedeutender Meilenstein in der
Versohnung beider kirchlicher Traditionen," erklarte Anderson. Mit
diesem Einverstandnis bezuglich eines wesentlichen Punktes des
christlichen Glaubens hatten "beide Kirchen eine theologische Spaltung
uberbruckt, die uns fast 500 Jahre voneinander getrennt hat". "Dieses
Abkommen wird sich posititiv auf die Stimmung bei den Gesprachen unserer
beiden Gemeinschaften auswirken. Ich hoffe, dass dieser theologische
Durchbruch in Zukunft zu weiteren Abkommen fuhren wird," sagte er.

In der Rechtferigungslehre heisst es, dass Menschen vor Gott gerecht
werden, weil Jesus Christus sie mit seinem Leben, Tod und seiner
Auferstehung erlost hat. Das bedeutet, dass die Erlosung absolut ein
Geschenk durch den Glauben an Jesus ist und nicht verdient werden kann.

Pfr. Daniel F. Martensen, Direktor der ELKA-Abteilung fur Okumenische
Angelegenheiten, rief dazu auf, dass sich Lutheraner und Katholiken nun
den noch verbleibenden Fragen zuwenden, nachdem dieser wichtige
Streitpunkt, der im 16. Jahrhundert zu Lehrverurteilungen und
Kirchenspaltung fuhrte, nun nicht mehr besteht. Zu diesen noch
verbleibenden Punkten gehoren das kirchliche Amtsverstandnis und die
Autoritat des Papstes. Nachdem Katholiken und Lutheraner die
Unterschiede in der Rechtfertigungslehre nun nicht mehr als
kirchentrennend ansehen, bleibt fur Martensen der Unterschied bestehen,
"wie wir das christliche Leben auslegen, nachdem wir durch Gnade im
Glauben erlost wurden." Dazu will er die Gesprache fortsetzen.

Erzbischof Alexander J. Brunett von der romisch-katholischen Diozese von
Seattle nannte die Erklarung "ein grosses Geschenk Gottes." Brunett,
Vorsitzender des Ausschusses fur okumenische und interreligiose
Angelegenheiten der National Conference of Catholic Bishops, hob 1999
auf der gesamtkirchlichen Versammlung der ELKA hervor: "Was wir neu
verstehen, mussen wir neu lehren und neu erleben. Hier handelt es sich
um das letzte Stadium, das sich zwischen uns als Lutheranern und
Katholiken offnet. Es gibt viele Aspekte in unserem gemeinsamen Leben in
der Kirche, die, davon bin ich uberzeugt, aufgrund des in der
Gemeinsamen Erklarung zum Ausdruck gebrachten Ubereinkommens, im Laufe
der Zeit behandelt und neu geformet werden."

Bischof H. George Anderson wies auf die Moglichkeiten von gemeinsamen
Zeremonien und Feiern in lutherischen und romisch-katholischen Gemeinden
in den Vereinigten Staaten hin. "Vor allem amerikanische Lutheraner
begrussten diese Ankundigung mit Begeisterung, da die Arbeit des
lutherisch/romisch-katholischen Dialogs uber die Rechtfertigungslehre in
den USA, die 1985 veroffentlicht wurde, massgeblich zu diesem
internationalen Abkommen beigetragen hat," sagte Anderson. Anderson war
damals der zweite lutherische Vorsitzende des Dialogs.

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegrundet, zahlt er inzwischen
128 Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Landern angehoren. Das LWB-Sekretariat befindet
sich in Genf (Schweiz). Das ermoglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
Okumenischen Rat der Kirchen (ORK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in
Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. okumenische Beziehungen,
Theologie, humanitare Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und
verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitrage konnen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
werden.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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