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LWB-Präsident sieht in Gemeinsamer Erklärung ein Hoffnungszeichen


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org
Date 07 Dec 1999 12:04:28

Reply-to: FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org
Weihnachtsbotschaft des LWB-Präsidenten 
 
Genf, 7. Dezember 1999 (lwi) - Als eine der vielen guten und "hoffnungsvollen
Erfahrungen" am Ende des Jahrhunderts bezeichnete der Präsident des
Lutherischen Weltbundes (LWB), Landesbischof Dr. Christian Krause, die
Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre am 31.
Oktober 1999 in Augsburg, Deutschland. 
 
In seiner Weihnachtsbotschaft bewertete Krause, Landesbischof der
Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig, Deutschland, die
Gemeinsame Erklärung als *ein Hoffnungszeichen", das weit über das Jahr 2000
hinausweist. Der Weg, der nach Augsburg führte, habe gezeigt, so Krause, *wie
kostbar unsere Gemeinschaft und unser Zusammenhalt ist." Als Aufgabe in *den
grossen Weltfamilien der Christenheit" formulierte Krause *die Suche nach
Wegen zur Versöhnung, zum Frieden und zum Teilen der Güter in der einen Sch
pfung Gottes". 
 
Im Folgenden erhalten Sie den vollen Wortlaut der Weihnachtsbotschaft des Pr
sidenten des Lutherischen Weltbundes: 
 
 
Weihnachtswort des Präsidenten des Lutherischen Weltbundes, Landesbischof Dr.
Christian Krause  
 
Es ist das letzte Weihnachten in diesem Jahrhundert und das erste im
Kirchenjahr 2000 nach Christi Geburt. Anno domini - im Jahre des Herrn -
sagten unsere Vorfahren, um Tag und Stunde, Monate und Jahre ihres Lebens auf
Christus zu beziehen. So wurde jedes Jahr zum Christusjahr. Heute ist die Welt
grösser geworden, jedenfalls für unser Bewusstsein. Andere Zeitrechnungen und
andere Religionen rücken in unser Blickfeld. Andere Orientierungen werben um
Gefolgschaft. Gemeinsam aber haben wir die Sehnsucht nach Sinn und
Geborgenheit in dieser zerrissenen Wirklichkeit behalten. 
 
Angst vor der Zukunft breitet sich aus. Die grossen Nöte in der Völkern
bedrücken und verstärken das Empfinden einer tiefen Ausweglosigkeit, vor der
unsere Welt steht. Das vergangene Jahr hat darin keinen Unterschied gemacht.
Und auch bei uns persönlich gibt es diese Erfahrung von Leid und Schuld.
Hinter allem Dunkel und Verstummen aber laürt die Hoffnung, dass die alte
Botschaft gelten könnte: *Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein grosses
Licht!" (Jesaja 9). Und wie zu den Hirten, wird es auch uns verkündigt: 
 
"Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch grosse Freude, die allem Volk
widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren." (Lukas 2,10f.) 
 
Die Christen überall in der Welt wollen und sollen es auch in diesem Jahr
wieder sich selber sagen lassen und anderen kundtun, was gilt, wenn wir es nur
gelten liessen: Gott selber ist unterwegs zu uns, um uns zu helfen mit seiner
Liebe, die allen gilt. So ist seine Gerechtigkeit: helfende Liebe für alle -
ohne Unterschied. Und das nicht irgendwo in den Wolken, sondern mitten unter
uns - bis in den verkommensten Winkel. 
 
Als lutherische Weltgemeinschaft blicken wir auf viele gute, hoffnungsvolle
Erfahrungen zurück. Mit dem Weltbund ist ein Gemeinschaftswerk entstanden, das
unzählbar vielen Menschen Hilfe und Heimat, Halt und Zukunft geboten hat und
immer noch bietet. Allen, die als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Lutherischen Weltbundes heute dieses Werk fortsetzen, sei für ihren Dienst und
Einsatz von Herzen gedankt. Diesen Dank richte ich zugleich an die Gemeinden
und Kirchenleitungen unserer Mitgliedskirchen. Ich bin mir bewusst, wie schwer
es oftmals ist, Richtung und Ziel des Engagements im Blick zu behalten, wenn t
glich neue Schreckensmeldungen das Ausmass der Krisen und die Grenzen unserer
Kräfte aufzeigen. Aber wir sind Schwestern und Brüder, die einander die Augen 
ffnen können auch für die guten Erfahrungen der Güte und Barmherzigkeit
Gottes. 
 
Dazu gehören für mich die Tage von Augsburg und das neue gemeinsame Bekennen
in den Grundwahrheiten unseres Glaubens. Das ist ein Hoffnungszeichen am
Ausgang dieses Jahrhunderts. Der Weg, der nach Augsburg führte, hat gezeigt,
wie kostbar unsere Gemeinschaft und unser Zusammenhalt sind. Das weist hinüber
in das Jahr 2000 und auf die Aufgaben, die wir miteinander und im Dialog mit
unseren Schwesterkirchen überall auf der Welt vor uns haben. In den grossen
Weltfamilien der Christenheit werden wir uns gemeinsam auf die Suche nach
Wegen zur Versöhnung, zum Frieden und zum Teilen der Güter in der einen Sch
pfung Gottes machen. Wir werden es nicht vergeblich tun. Denn die Jahreslosung
2000 hält fest, was im Wechsel der Zeiten bleibt und trägt: 
 
"Gott spricht: Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich
von euch finden lassen" (Jer. 29, 13-14). 
 
Unser Leben ist geborgen in Gott - jede Stunde und jeder Tag, jeder Monat und
jedes Jahr anno domini. Damit bestehen wir die Nacht und nehmen jeden neuen
Morgen dankbar aus Gottes Hand. 
 
Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachtstage und ein gesegnetes neues Jahr! 
 
Ihr 
Landesbischof Dr. Christian Krause  
 
* * *  
 
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegründet, zählt er inzwischen 128
Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Ländern angehören. Das LWB-Sekretariat befindet sich in
Genf (Schweiz). Das ermöglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen
Rat der Kirchen (ÖRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der
LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen
Interesses, z. B. ökumenische Beziehungen, Theologie, humanitäre Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.  
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des Lutherischen
Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veröffentlichtes Material gibt, falls dies
nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder
seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi" gekennzeichneten Beiträge können
kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden. 
 
* * *  
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