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Kirchen Asiens bef|rworten Studie |ber der Technologie


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org
Date 19 Jan 2000 09:43:32

Reply-to: FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org

Kirchen Asiens bef|rworten Studie |ber Auswirkungen der Technologie 
LWB um entsprechende Reaktion gebeten 
 
Chennai (Indien)/Genf, 19. Januar 2000 (lwi) - VertreterInnen der
Kirchenleitungen lutherischer Kirchen in Asien haben empfohlen, dass der
Lutherische Weltbund (LWB) eine Studie |ber die Auswirkungen moderner
Technologie initiiert. Weiterhin sollen die Probleme der Armut und des Alterns
sowie deren Auswirkungen auf Mission und Evangelisation Gegenstand der
Untersuchung werden.  
 
TeilnehmerInnen der Konferenz f|r kirchliche F|hrungskrdfte in Asien, die in
der s|dindischen Stadt Chennai vom 29. November bis 3. Dezember 1999 zum Thema
*Mission in Asien f|r das 21. Jahrhundert" stattfand, regten weiterhin an,
dass der LWB Programme zusammenstellt, die sich vor allem mit Fragen wie
Gentechnologie und Biotechnologie sowie mit der Reaktion von Seiten
christlicher Kirchen zu diesen Themenfeldern befassen. 
 
Die 68 TeilnehmerInnen - Mitglieder asiatischer Kirchenleitungen, Mitglieder
des Regionalen Koordinierungsausschusses f|r Asien (ARCC), des
Beratungsausschusses f|r Theologische Ausbildung in Asien (ACTEAS), Mitglieder
und BeraterInnen des LWB-Rates sowie Jugend-, und Frauendelegierte und
Missionspartner - empfahlen, die Ergebnisse einer solchen Studie in Programme
einfliessen zu lassen, die Mitgliedskirchen in der Meinungsbildung
hinsichtlich der Problemfelder Gentechnologie und der Biotechnologie
unterst|tzen.  
 
Weiter wurde im Rahmen der von der LWB-Abteilung f|r Mission und Entwicklung
(AME) organisierten Konferenz vorgeschlagen, Mitgliedskirchen der Region zu
ermutigen, in ihrem Umfeld Wege zum interreligivsen Dialog zu suchen.  
 
Angesichts der sich rasant entwickelnden Kommunikationstechniken und ihrer
Mvglichkeiten wurden die LWB-Mitgliedskirchen aufgefordert, sich erneut mit
dem Thema Kommunikation auseinanderzusetzen. Neu zu definieren sei, was es
bedeutet, Kirche im Blick auf die sich entwickelnde Technologie und das neue
Verstdndnis der Kommunikationsfdhigkeiten zu sein. 
 
KonferenzteilnehmerInnen schlugen vor, die Nachrichtenagentur ALPS (Asian
Lutheran Press Service) als Kommunikationsmedium unter den lutherischen
Kirchen in Asien zu stdrken , bzw. wiederzubeleben und dem LWB-Regionalb|ro in
Asien zu unterstellen. 
 
Mit Blick auf die theologische Ausbildung forderten die
KonferenzteilnehmerInnen, die Themen, die auf der Konferenz aufgeworfen
wurden, weiter zu verfolgen. So m|ssten die theologischen Lehrpldne den
dringenden Bed|rfnissen und Herausforderungen in der Mission im asiatischen
Kontext entsprechen. Hier seien mutige Schritte erforderlich.  
 
Die Konferenz asiatischer kirchlicher F|hrungskrdfte findet alle zwei bis drei
Jahre statt. Die letzte tagte Anfang 1997 in Singapur gemeinsam mit der
regionalen Konsultation zur Vorbereitung der Neunten Vollversammlung. 
 
Im Folgenden finden Sie den vollstdndigen Text der Botschaft der Konferenz: 
 
Konferenz asiatischer kirchlicher F|hrungskrdfte 
vom 29. November bis 3. Dezember 1999, Chennai, Indien 
 
Vision der asiatischen Kirchen von Mission im neuen Jahrtausend 
Botschaft der Konferenz an die Kirchen  
 
Liebe Br|der und Schwestern, 
 
wir gr|ssen Sie im Namen unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Wir, die
asiatischen kirchlichen F|hrungskrdfte, VertreterInnen der Mitgliedskirchen
des Lutherischen Weltbundes in der Region, kamen vom 29. November bis zum 3.
Dezember 1999 in Chennai, Indien, zusammen. Gleich zu Beginn mvchten wir best
tigen, dass sich unsere Kirchen zu ihrem Glauben in Christus verpflichten und 
sich an der Mission Gottes beteiligen, Gottes Liebe f|r alle Menschen zu
teilen und sie zu befdhigen, das Evangelium Christi an die Welt zu hvren. Das
Thema der Konferenz war *Mission in Asien im neuen Jahrtausend." 
 
Wir, als Kirchen in Asien, sind zusammengekommen, um unsere Gemeinschaft
miteinander zu stdrken, einander an den einmaligen Erfahrungen mit Christus
zur gegenseitigen spirituellen Bereicherung teilhaben zu lassen sowie die
Herausforderungen zu analysieren, mit denen die Kirchen in Asien im gegenw
rtigen Kontext konfrontiert werden und unser Engagement gegenueber dem Auftrag
Christi, die Botschaft Gottes, durch unser Leben, Zeugnis und unseren Dienst
zu verk|ndigen, zu erneuern. 
 
Wir kamen mit unseren vielfdltigen Kulturen, kirchlichen und rassischen
Traditionen, sowie sprachlichen Unterschieden zusammen. Es ist gerade diese
Vielfalt, die die Kirche in Asien besonders interessant und unsere geistlichen
Erfahrungen so reich und einmalig macht. Die christliche Gemeinschaft in Asien
ist eine Minderheit (mit Ausnahme der Kirchen auf den Philippinen, in Papua
Neuguinea und Korea), und in allen Ldndern lebt die Kirche Christi und gibt
Zeugnis unter diesen verschiedenen Religionen. Die Anwesenheit der Kirchen
unter diesen Religionen ist eine ganz besondere Herausforderung. Sie bietet
den Kirchen in Asien die einmalige Gelegenheit der gegenseitigen
Beeinflussung, des Dialogs, der Herausforderung und der Initiativen, mit Gott
zu arbeiten, Leben zu schaffen und f|r alle zu bereichern,  indem
Gerechtigkeit, W|rde und ein erf|llteres Leben, das Gott uns zugesagt hat, f|r
alle wiederhergestellt wird. 
 
Wir sind uns dessen bewusst, dass die Welt ein globales Dorf wird und der
Weltmarkt seine Aufmerksamkeit auf die Gesellschaften in Asien richtet. Dieses
weltweite Phdnomen hat die Kluft zwischen Arm und Reich vergrvssert und durch
die neuen Reichen gibt es wieder neue Arme. Ein Grossteil der Armen auf der
Welt lebt in Asien. Die Kirchen in Asien waren aktiv an der Hilfe f|r die
Armen auf humanitdrer Grundlage beteiligt. Wir haben uns jedoch selten mit den
Grundursachen f|r die Armut befasst. 
 
Wir  stellen fest, dass religivser Fundamentalismus, Materialismus,
Konsumgesellschaft und die Gleichg|ltigkeit gegen|ber dem Glauben an Gott, die
Zeichen f|r deren negative Auswirkungen durch vorsdtzliche Gewalt,
Selbstgerechtigkeit, Materialismus und Luxus, oft auf Kosten des Ndchsten
deutlich sichtbar sind. Wir Kirchen in Asien bilden da keine Ausnahme. 
 
Die Menschen auf der ganzen Welt, die auf der Suche nach einer  sinnvollen und
relevanten Spiritualitdt sind, richten ihren Blick auf Asien, das als Heimat
der Spiritualitdt betrachtet wird. Die Kirchen in Asien sind herausgefordert,
dem stdndig wachsenden weltweiten Bed|rfnis nach Spiritualitdt zu entsprechen.
 
 
Wir gestehen, dass wir, als Kirchen in Asien, viel zu lange die von Gott
gegebene Gelegenheit nicht wahrgenommen haben, uns als effektives Werkzeug an
der Erf|llung des Auftrages Gottes, zum Dienst und zum Zeugnis, zu beteiligen.
Wir bekennen, dass wir der Notwendigkeit nicht entsprochen haben, auf neue
Herausforderungen zu reagieren, die sich durch den radikalen und raschen
Wandel der Kontexte in unseren Gesellschaften ergeben. Wir waren mit unseren
eigenen internen Angelegenheiten so beschdftigt, dass wir vergessen haben,
unseren bed|rftigen Br|dern und Schwestern ausserhalb der Kirche als gute N
chste zu dienen. 
 
Obwohl wir der biblischen und lutherischen Lehre des *Priestertums aller Gl
ubigen" vertrauen und uns verpflichtet haben, jedem Mitglied unserer Gemeinde
Erne|rung und Selbstbestimmung zu ermvglichen, bekennen wir lutherischen
Kirchen in Asien unsere S|nde, Menschen hinsichtlich Geschlecht, Alter und
Rasse diskriminiert zu haben. 
 
Es gibt zu viele interne und externe Herausforderungen, weiterhin ist die
Aufgabe zu gross und es gibt zu wenige treue Arbeiter. Wir, als Kirchen in
Asien, verstehen, dass sich Gottes Auftrag in von Menschen spezifisch erlebten
Erfahrungen und innerhalb konkreter historischer Kontexte abspielt. Im
Mittelpunkt konstruktiver Mission sollten Reaktionen auf die Herausforderungen
der sozial, politisch, wirtschaftlich, religivs und kulturell
Unterprivilegierten stehen.  
 
Deshalb bitten wir den Herrn, er mvge die Mitglieder aller Gemeinden in allen
Kirchen dazu ermdchtigen und ermutigen, das Evangelium Gottes sowohl den
geistlich als auch den wirtschaftlich Armen prophetisch zu verk|ndigen. Wir
verpflichten uns, jedes Mitglied zu befdhigen, als Missionar den Menschen zu
einem erf|llteren Leben zu verhelfen.  In dieser wichtigen und ernsten Mission
setzen wir die Werkzeuge der Kirche - Gottesdienst, Ausbildung, Verk|ndigung
und Entwicklung - auf Lokal- und Landesebene ein. Frauen und Mdnner, Junge und
Alte, Laien und Geistliche haben in Gottes Mission die gleiche Verantwortung. 

 
Als LutheranerInnen glauben wir, dass das Wort Gottes im Evangelium enthalten
ist und unser Leben zu Gott f|hrt. Gemdss der Heiligen Schrift bestdtigen wir,
dass Frauen und Mdnner nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind und dass
beiden gleiche Verantwortungen |bertragen wurden, das Leben gemeinsam zu
schaffen, Leben und Schvpfung zu erhalten, zu sch|tzen und zu fvrdern. Deshalb
bestdtigen wir, die Kirchen Asiens, unsere Verpflichtung, Frauen und
Jugendliche zur Selbstbestimmung zu befdhigen, Gerechtigkeit
wiederherzustellen und ihre volle Beteiligung sowohl an den ordinierten Dmtern
als auch den Laiendmtern der Kirche zu garantieren. Wir anerkennen, dass die
Kultur vom Menschen geschaffen und nicht gvttliches Gesetz ist. Deshalb
sollten alle Aspekte der Kultur, der Tradition oder der Lehre, die ein
erf|lltes Leben von Frauen, Mdnnern, Kindern und der Schvpfung behindern, in
Frage gestellt und ein erf|lltes Leben ermvglicht werden. 
 
Die Bestdtigung des Lebens sowohl in dieser als auch in der kommenden Welt ist
ein Kennzeichen der Mission, die auf die Menschwerdung bezogen ist. Gott in
Christus ist ein Gott des Lebens und der Gerechtigkeit f|r alle Menschen und
die |brige Schvpfung Gottes. Gott arbeitet stdndig an der Schvpfung,
Neuschvpfung, Befreiung und Wiederherstellung der Heiligkeit und Integritdt
von Gottes gesamter Schvpfung, damit alle das Leben und volle Gen|ge haben
sollen (Joh 10,10; Lk 4, 18f.). Die Kirche Asiens ist als Leib Christi dazu
aufgerufen, sich sinnvoll an Gottes Mission zu beteiligen. Deshalb bestdtigen
wir unsere Hoffnung auf das Kvnigreich Gottes und das kommende Reich Gottes,
das uns Kirchen dazu auffordert, mit der stdndigen Suche nach relevanten
Formen und Ausdrucksweisen von Gottes Mission zu beginnen. 
 
Wir, die lutherischen Kirchen Asiens, sprechen dem LWB unsere Anerkennung aus
f|r die Schritte, die mit der offiziellen Unterzeichnung der Gemeinsamen Erkl
rung zur Rechtfertigungslehre zur \berwindung der Schranken f|hrten, die
lutherische Kirchen und rvmisch-katholische Kirche trennten. Wir verpflichten
uns, mit der rvmisch-katholischen Kirche in Asien bei der Fvrderung des
Auftrags Gottes zur Verk|ndigung, zum Dienst und zur F|rsprache zur
Gerechtigkeit gemeinsam vorzugehen und zu arbeiten. 
 
Direkt vor Beginn des neuen Jahrtausends rufen wir unsere Kirchen dazu auf,
ihre Vision vom Auftrag Gottes zu erneuern und weiterhin mit Gott und mit
ihren vkumenischen Partnern zusammenzuarbeiten, um das Kvnigreich Gottes
einzuleiten. Das ist unser Auftrag f|r das Jahrtausend. Dazu verpflichten wir
uns. 
 
*       *       * 
 
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegr|ndet, zdhlt er inzwischen 128
Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Ldndern angehvren. Das LWB-Sekretariat befindet sich in
Genf (Schweiz). Das ermvglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Vkumenischen
Rat der Kirchen (VRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der
LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen
Interesses, z. B. vkumenische Beziehungen, Theologie, humanitdre Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit. 
 
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des Lutherischen
Weltbundes (LWB) herausgegeben. Vervffentlichtes Material gibt, falls dies
nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder
seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi" gekennzeichneten Beitrdge kvnnen
kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden. 
 
*** 
 
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION 
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz 
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Grvtzsch 
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