From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


LWB Kurznachrichten - Januar 2000


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org
Date 07 Feb 2000 08:55:40

Reply-to: FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org

 
              ...Georgischer Bischof ins Amt eingefuehrt. Prof. Dr. Gert
Hummel wurde am 28. November 1999 als Bischof der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Georgien in sein Amt eingefuehrt. Der Theologe und
Religionswissenschaftler war auf der ersten, konstituierenden Bistumssynode
der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Georgien Anfang Juli 1999 zum Bischof
ernannt worden, sein Vertreter ist Pastor Harry Asikow aus Tbilisi. Die
Urspruenge des evangelischen Gemeindelebens in Georgien gehen bis ins fruehe
19. Jahrhundert zurueck, doch durch stalinistische Repressionen und die
Vertreibung 1941 wurden die Gemeinden zerstoert. Seit den politischen
Umbruechen Anfang der 90er Jahre sind die lutherischen Gemeinden wieder im
Aufbau. Anfang Juli 1999 ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien
formell konstituiert worden. Zu ihr gehoeren ausser der eigentlichen Gemeinde
in der Hauptstadt Tbilisi einige Gemeinden in den Bergen, die vorlaeufig aber
noch in die Hauptgemeinde inkorporiert sind. Bischof Hummel hatte bereits
waehrend seiner Lehrtaetigkeit an der Universitaet des Saarlandes intensive
Beziehungen nach Georgien aufgebaut, nach seiner Emeritierung verlegte er mit
seiner Frau seinen Wohnsitz nach Tbilisi. Die 1997 eingeweihte Evang.-luth.
Versoehnungskirche in Tbilisi ist eine Stiftung Hummels.  
 
              ...Oekumenische Versoehnungstreffen in der Tschechischen
Republik. Im Namen aller evangelischen Christen Tschechiens bat der Bischof
der Schlesischen evangelischen Kirche A. B., Vladislav Voln(Bl, katholische
Christen fuer alle Verstoesse der Vergangenheit um Vergebung. Auf einem
oekumenischen Versoehnungstreffen am 7. November 1999 in Chomutov,
Tschechische Republik, wuerdigte Bischof Volnl die Fortschritte im
Versoehnungsprozess zwischen evangelischen und katholischen Christen. Bereits
1995 hatte Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch im tschechischen Olomouc
alle nichtkatholischen Christen um Vergebung gebeten. Am 5. Juli 1997 wurden
die sogenannten Versoehnungsakten" unterzeichnet. Am 7. November 1999 sagte
Bischof Volnl in Chomutov: das, was jetzt in dem Prozess der gegenseitigen
Versoehnung geschieht, das machen nicht wir, Vertreter der Kirchen oder
Historiker. Wir koennen nur die Risse kleben und die Fassade weissen. Allein
der Heilige Geist hat so grosse Kraft." Bischof Volnl zeigte sich ueberzeugt,
dass der Versoehnungsprozess nicht aeusserlicher, sondern fundamentaler Natur
ist. Neben Chomutov fanden oekumenische Versoehnungstreffen in Jic!n und auf
dem Weissen Berg (B!l Hora) statt. "Wir koennen zu Jesus Christus aufblicken,
der uns vereinigt und zum gemeinsamen Dienst unserer Gesellschaft fuehrt.
Dieser Augenblick ist fuer mich Nachweis dessen, dass die ganze Kirche in
Gottes Hand liegt, der sie trotz des Versagens zur Einigkeit fuehrt", so
Bischof Volnl.  
 
              ...Praesident des LWB wurde 60. Der Praesident des Lutherischen
Weltbundes (LWB) und Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche
in Braunschweig, Dr. Christian Krause, vollendete am 6. Januar 2000 sein 60.
Lebensjahr. Der aus Dallgow-Doeberitz in der Mark Brandenburg, Deutschland,
stammende Krause studierte von 1960 bis 1966 Evangelische Theologie an den
Universitaeten Marburg, Heidelberg und Goettingen, alle Deutschland. 1962/63
studierte er als Fulbright-Stipendiat in Chicago, USA. Von 1969 bis 1972
arbeitete Krause als theologischer Forschungssekretaer beim Lutherischen
Weltbund in Genf, wo er auch zum Pfarrer der Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers ordiniert wurde. 1971/72 war Krause Mitarbeiter in der
Leitung des Fluechtlingsdienstes des LWB in Tansania. Seit 1972 war er als
Oberkirchenrat im Lutherischen Kirchenamt der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) zustaendig fuer Aufgaben
in der weltweiten Oekumene sowie Referent und spaeter Geschaeftsfuehrer des
Deutschen Nationalkomitees des LWB. Im Dezember 1984 wurde Krause zum
Generalsekretaer des Deutschen Evangelischen Kirchentages gewaehlt, seit 1994
ist Krause Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in
Braunschweig. Auf der Neunten Vollversammlung des LWB 1997 in Hongkong
waehlten ihn die Delegierten zum Praesidenten des Lutherischen Weltbundes
(LWB), in dieser Funktion unterzeichnete Krause am 31. Oktober 1999 die
Gemeinsame offizielle Feststellung und bestaetigte damit die Gemeinsame
Erklaerung zur Rechtfertigungslehre zwischen dem LWB und der
roemisch-katholischen Kirche. Krause, dem im Juni 1999 die Ehrendoktorwuerde
der Comenius-Universitaet in Bratislava verliehen wurde, ist seit August 1999
Aufsichtsratsvorsitzender des neugebildeten Evangelischen Entwicklungsdienstes
Deutschland (EED), zu dem mehrere kirchliche Entwicklungsdienste gehoeren. 
 
              ...Trennung von Staat und Kirche in Schweden. Seit 1. Januar
2000 ist die lutherische Kirche Schwedens eine Glaubensgemeinschaft, keine
Staatskirche mehr. Die jahrhundertelange Verbindung von Staat und Kirche wurde
zum 1. Januar 2000 entsprechend eines Beschlusses des Reichstages von 1996
beendet. Bereits im Juni 1999 hatte sich die Schwedische Kirche eine neue
Kirchenordnung gegeben. Nach dem Wegfall der Kirchensteuer finanziert sich die
Schwedische Kirche ueber eine Gebuehr, die weiterhin von der Steuerbehoerde
erhoben wird, der schwedische Staat behaelt seine Zahlungen zum Unterhalt der
Kirchenbauten jedoch bei. Bisher von der Kirche getragene Leistungen wie die
Einwohnermeldung uebernehmen seit Jahresbeginn staatliche Behoerden. Weiterhin
werden Bischoefe nicht mehr von der Regierung berufen, sondern von der
Dioezese nominiert und gewaehlt. Den Dioezesen obliegt in Zukunft auch die
Einteilung der Kirchgemeinden, in die verstaerkt demokratische Mitbestimmung
einziehen soll.  
 
              ...Fruehere stellv. Generalsekretaerin des OeRK verstorben. Im
Alter von 71 Jahren ist am 12. Januar 2000 die fruehere stellvertretende
Generalsekretaerin des Oekumenischen Rates der Kirchen (OeRK), Ruth Sovik,
nach langer Krankheit in Minneapolis verstorben. Nach ihrer Arbeit als
Missionarin in Asien kam die US-amerikanische Lutheranerin 1965 als
Redaktionsassistentin fuer die "International Review of Mission", einer
Publikation der OeRK-Kommission fuer Weltmission und Evangelisation, zum OeRK
nach Genf. 1978 wurde Sovik zur Direktorin dieser OeRK-Kommission ernannt.
1980 wurde sie beigeordnete Generalsekretaerin des Weltbundes Christlicher
Verbaende Junger Frauen (CVJF), 1983 dessen Generalsekretaerin. 1985 wurde
Sovik zu einer der drei stellv. OeRK-GeneralsekretaerInnen ernannt. Mit ihrer
Pension im Jahre 1991 kehrte Sovik in ihre Heimat zurueck. In einer
Pressemitteilung erklaerte der Generalsekretaer des OeRK, Pfr. Dr. Konrad
Raiser, Ruth Soviks langjaehrige engagierte Mitwirkung sei der Dienst nach
Gottes Willen in der und fuer die Welt gewesen. Sovik gehoerte zur
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA). Sie hinterlaesst ihre drei
Kinder und ihren Mann, Arne Sovik, einen pensionierten Pfarrer der ELKA,
frueherer Direktor der damaligen Abteilung fuer Weltmission im Lutherischen
Weltbund (LWB). 
 
              ...Mehr Religion im ungarischen Fernsehen. Bis zu 50 Prozent
mehr Sendezeit im oeffentlich-rechtlichen Fernsehen Ungarns erhalten acht
ungarischen Religionsgemeinschaften. Nach einer am 20. Dezember 1999 zwischen
acht Gemeinschaften (Baptisten, Katholiken, Lutheraner, Methodisten,
Reformierte, Ungarisch-Orthodoxe, Unitarier und Juedische
Glaubensgemeinschaft) und den ungarischen Sendern MTV 1 und 2 in Budapest
vereinbarten Regelung erhalten diese Religionsgemeinschaften je nach ihrer
Mitgliederzahl im Vergleich zu der seit 1990 geltenden Regelung bis zu 50
Prozent mehr Sendezeit. Den Inhalt der von den TV-Redaktionen produzierten
Sendungen verantworten Theologen, die von den Religionsgemeinschaften
beauftragt werden. Neben Kurzprogrammen, die wochentags in den
Nachmittagsstunden ausgestrahlt werden, erhalten Katholiken fuenf und
Protestanten jeweils zwei bis drei Live-Uebertragungen von Gottesdiensten.
Weiterhin finden Gottesdienst-Uebertragungen an hohen religioesen Festtagen
statt.  
 
              ...Luthers Thesenanschlag an erster Stelle der Millenniumsliste.
Nach einer Umfrage der Religion Newsriters' Association (RNA) war Martin
Luthers Thesenanschlag an die Tuer der Schlosskirche von Wittenberg
(Deutschland) im Jahr 1517 das bedeutendste geschichtliche Ereignis im
religioesen Bereich in den vergangenen 1000 Jahren. Die RNA ist eine
Berufsvereinigung von ReporterInnen, RedakteurInnen, und JournalistInnen in
den Vereinigten Staaten und Kanada, die regelmaessig fuer saekulare Medien
ueber religioese Themen berichtet. Weiterhin erhielt Luther den dritten Platz
bei der Aufzaehlung der 100 einflussreichsten Persoenlichkeiten der
vergangenen 1000 Jahre. Diese Auflistung wurde vom Life Magazine" und von
"Biography of the Millennium" zusammengestellt, einem Programm, das auf dem
Kabelnetzwerk "Arts and Entertainment" ausgestrahlt wird. 
 
              ...14. deutscher Sprachkurs des DNK/LWB. Anfang Januar 2000 hat
im Haus der Leipziger Mission der 14. Sprachkurs des Deutschen
Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes DNK/LWB) begonnen. Zehn
TeilnehmerInnen aus Lettland, Litauen, Polen, Rumaenien, Russland, Slowakei,
Tschechien und Ungarn erhalten vier Wochen Deutschunterricht. Ziel des
Unterrichts ist, MitarbeiterInnen aus osteuropaeischen Kirchen die Teilnahme
an oekumenischen Gremien auf europaeischer Ebene und damit verbundene
oekumenische Kontakte zu ermoeglichen. Damit wird einer Bitte des LWB
entsprochen, kleine Kirchen nicht zu vergessen und die Sprachbarrieren so
gering wie moeglich zu halten. Deutsch ist eine der offiziellen Sprachen des
LWB.  
 
              * * *  
 
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 128
Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Laendern angehoeren. Das LWB-Sekretariat befindet sich
in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions-
und Entwicklungsarbeit. 
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des Lutherischen
Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies
nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder
seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi" gekennzeichneten Beitraege
koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden. 
 
*** 
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION 
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz 
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch 
E-Mail: dmg@lutheranworld.org 
http://www.lutheranworld.org/ 


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home