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Deutschland: Kampf für mehr Rechte von


From APD <APD_Info_Schweiz@compuserve.com>
Date 04 Mar 2000 01:52:16

Prostituierten und gegen Frauenhandel 

März 5, 2000
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz

Deutschland: Bundesweite Arbeitsgemeinschaft 
kämpft für mehr Rechte von Prostituierten und 
gegen Frauenhandel 

Stuttgart/Deutschland.    Das Diakonische Werk 
der Evangelischen Kirche in Deutschland hat eine 
bundesweite Arbeitsgemeinschaft zu Prostitution 
und Menschenhandel gegründet. Wie die Zeitschrift 
"DIAKONIE Report" berichtet, soll mit diesem 
Schritt die bestehende Hilfestruktur gefördert 
werden. Beabsichtigt ist, mit einem bundesweiten 
Netz von Beratungsstellen und Hilfseinrichtungen 
die Situation betroffener Mädchen und Frauen zu 
verbessern. Ausserdem soll es zu einem breiten 
Bündnis von Kräften in Kirche und Diakonie 
kommen, die sich politisch und sozialanwaltlich 
für die Betroffenen einsetzen.

Der neuen Arbeitsgemeinschaft gehören Landes- und 
Fachverbände der Diakonie sowie Vertreter etwa 
aus der Straffälligenhilfe, der Migrantenarbeit 
oder der Mitternachtsmission an. Die 
Arbeitsgemeinschaft ist angesiedelt im Referat 
Frauen und Familie der Hauptgeschäftsstelle des 
Diakonischen Werkes in Stuttgart.

Entscheidend für das Engagement ist die Not, die 
viele Frauen und Mädchen als Opfer von 
Menschenhandel, als zur Prostitution, gezwungene 
Heiratsmigrantinnen oder als Drogenabhängige 
erleben: "Wir sind alarmiert von der wachsenden 
Zahl von Frauen und Mädchen, die in Deutschland 
Opfer von Menschenhandel werden", so der 
Präsident des Diakonischen Werkes, Jürgen Gohde. 

Rund 30'000 Frauen gelangen jährlich durch 
Frauenhandel nach Deutschland. Weniger als 5 
Prozent, also etwa 1'500 Fälle, werden nach der 
Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA) in 
Wiesbaden jährlich zur Anklage gebracht. Die 
meisten Frauen kommen aus mittel- und 
osteuropäischen Staaten, zwischen 10 und 15 
Prozent aus Asien, Afrika und Lateinamerika. Nach 
Schätzungen des BKA werden mit Frauenhandel in 
Deutschland jährlich 2 Milliarden Mark (DEM) 
umgesetzt. Hauptprofiteure dieses Zweiges der 
organisierten Kriminalität sind deutsche Zuhälter 
(47%) vor türkischen (14%), russischen (10%) und 
polnischen (8%) Bordellbetreibern.

Von Gewalt, Ausgrenzung und Aussichtslosigkeit 
sind aber auch viele Prostituierte betroffen. 
Auch sie brauchen Unterstützung. Bis zu 400'000 
Prostituierte soll es in Deutschland geben, so 
eine 1994 geschätzte Zahl des Bundesministeriums 
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. "Die 
Tatsache, dass Prostituierte keinen Zugang zur 
gesetzlichen Kranken-, Renten- und 
Arbeitslosenversicherung haben, verstärkt die 
Ausweglosigkeit und verringert ihre Chancen für 
den Ausstieg", erklärte Gohde weiter.

Dem Diakonischen Werk gehören 18 Beratungsstellen 
und Einrichtungen an, die den betroffenen Mädchen 
und Frauen Begleitung und Hilfen anbieten. Viele 
dieser dringend benötigten Dienste sind jedoch 
auf Grund ihrer schlechten finanziellen 
Ausstattung und unsicheren Finanzierung in ihrer 
Existenz bedroht.


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