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Gemeinsame Erklärung von Adventisten und


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Date 04 Mar 2000 01:52:17

Katholiken in Polen 

März 5, 2000
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
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http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz

Gemeinsame Erklärung von Adventisten und 
Katholiken in Polen: "Adventisten keine Sekte"

Warschau/Polen.  "Die Kirche der Siebenten-Tags-
Adventisten kann weder als neue religiöse 
Bewegung noch als Sekte betrachtet werden", 
bestätigt eine gemeinsame Erklärung, die in Polen 
von der römisch-katholischen Kirche und der 
adventistischen Freikirche unterzeichnet wurde. 
Indem die Selbständigkeit und Unabhängigkeit des 
jeweils anderen Partners anerkannt wird, wurde 
das Dokument nach 15-jährigen Gesprächen 
herausgegeben, die das Ziel hatten, die Lehren 
und Praktiken der Katholiken und Adventisten 
besser zu verstehen und die Beziehungen ohne 
Beeinträchtigung der Identität des andern zu 
verbessern. Die Erklärung enthält die Tatsache, 
dass "die Beziehungen zwischen Katholiken und 
Adventisten in der Vergangenheit nicht die besten 
waren". Sie wurde von dem Vorsteher der 
polnischen Adventisten, Pastor Wladyslaw Polok, 
dem Vorsitzenden der Kommission für Ökumenische 
Beziehungen der Polnischen Bischofskonferenz, 
Erzbischof Alfons Nossol, und weiteren Vertretern 
beider Kirchen unterzeichnet.

"Mit Bedauern nehmen wir von Fällen Kenntnis, in 
denen verschiedene religiöse und staatliche 
Kreise der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten 
den kirchlichen Status verweigerten und sie sogar 
den Sekten zuordneten. Solch eine Behandlung ist 
untragbar und wir glauben, dass sie äusserst 
abträglich für die gegenseitigen Beziehungen 
ist", heisst es in dem Dokument. "Es bekräftigt 
die Religionsfreiheit. Wir betrachten es als eine 
wichtige Entwicklung, nicht nur für unsere Kirche 
in Polen. Religiöse Minderheiten werden zu oft 
geringer eingeschätzt, als sie wirklich sind", 
sagte Pastor Polok. Die Erklärung erkenne an, 
dass die beiden Kirchen trotz mancher 
Entsprechungen auch Unterschiede in Lehre, 
Praktiken und Ordnungen hätten. Dennoch betonten 
beide Seiten die Notwendigkeit, sich gegenseitig 
zu achten und sich besser verstehen zu lernen. 
Die Gesprächsreihe sei auf einer 
partnerschaftlichen Basis, im Geist gegenseitigen 
Respekts und christlicher Liebe sowie in 
Anerkennung der Ideale von Toleranz und 
religiöser Freiheit geführt worden, wobei beide 
Seiten darauf geachtet hätten, "ihre volle 
Identität zu bewahren". 

Professor Zachariasz Lyko, der die Abteilung für 
öffentliche Beziehungen der polnischen 
Adventisten viele Jahre geleitet hatte, sagte: 
"Dies ist für unsere Kirche ein bedeutendes 
Ereignis." Die Entwicklung sei nicht ein Ergebnis 
von Kritik, öffentlichen Angriffen oder 
Konfrontation, sondern von christlicher 
Freundlichkeit gegenüber dem anderen und Achtung 
vor der Würde des Menschen gewesen. "Viele von 
uns können sich daran erinnern, wie wir uns mit 
den verschiedenen Bezeichnungen versehen haben. 
Wir haben uns missverstanden und oft lächerlich 
gemacht. Wir bekennen, dass christliche Liebe 
eine andere Art des Umgangs miteinander 
erfordert. Als Siebenten-Tags-Adventisten bemühen 
wir uns um eine positive Haltung gegenüber 
anderen Bekenntnissen. Wir haben dies öffentlich 
dargelegt, und das Dokument bekräftigt unsere 
Einstellung."

Die Erklärung befasst sich nicht mit Lehr- oder 
theologischen Fragen. Während der jahrelangen 
Gespräche hatten beide Seiten ihre theologischen 
Ansichten und lehrmässigen Positionen 
dargestellt, um sich besser zu verstehen. Es sei 
dabei nicht um die Erzielung von Kompromissen in 
Lehrfragen gegangen, sondern um zu erkennen, wie 
der andere sich selbst sehe, betonte Lyko. "Wir 
folgten damit den Gründern unserer Kirche. Es ist 
immer besser, sich an Gesprächen in gegenseitiger 
Achtung statt an Konfrontationen zu beteiligen, 
die meist die angestrebten  Änderungen 
verhindern." Während der Jahre des Austausches 
seien viele lehrmässige Gemeinsamkeiten aber auch 
Unterschiede festgestellt worden. "Die 
katholische Seite anerkennt in dem Dokument den 
auf Christus bezogenen Charakter unseres Glaubens 
und besonders unser Festhalten an der 
Trinitätslehre. Andererseits sehen wir besonders 
in den letzten Jahren eine Offenheit der 
katholischen Kirche gegenüber der Bibel", sagte 
Lyko.

Von den 38,5 Millionen Polen gehören etwa 90 
Prozent der römisch-katholischen Kirche an. Die 
seit 1891 im Land vertretenen Siebenten-Tags-
Adventisten zählen heute 5 500 erwachsene 
getaufte Mitglieder in 123 Gemeinden. Die 
Freikirche ist seit 1995 staatlich anerkannt, hat 
einen Gaststatus  im Polnischen Ökumenischen Rat 
(PÖR) und unterhält ein theologisches Seminar, 
ein Altenheim, ein Verlagshaus sowie eine 
Produktionsstätte für Rundfunk- und 
Fernsehsendungen.


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