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Steigende Ueberschwemmungen in Mosambik und anderen Teilen des suedlichen Afrika


From "News News" <NEWS@elca.org>
Date 13 Mar 2000 09:02:35

Maputo (Mosambik)/Genf, 13. Maerz 2000 (lwi) - Als der Praesident von
Mosambik,  Joachim Chissano, am 1. Maerz an die Nationen der Welt
appellierte, fuer das im Suedosten Afrikas liegende Land aufgrund der
verheerenden Ueberschwemmungen Hilfe zu senden, warnten Helfer, u.a.
VertreterInnen des Lutherischen Weltbundes (LWB) vor den sich
verschlimmernden Ueberschwemmungen, die weiterhin mehr und mehr Haeuser,
Felder und wichtige Infrastruktur wie Bruecken und Strassen nicht nur in
Mosambik selbst, sondern auch in Simbabwe und Suedafrika, zerstoeren.

Das Oberhaupt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Mosambik, Pfr.
Christopher Mbuga, beschrieb die Auswirkungen der Ueberschwemmung als
enorm, und sagte, man muesse warten, bis das Wasser zurueckgegangen sei,
um eine grundlegende Evaluierung durchzufuehren und den Schaden
abzuschaetzen. In seiner Botschaft ueber die Situation in Mosambik,
Anfang Maerz, dankte Mbuga allen, die "sich solche Sorgen machten, dass
sie telefonierten und Fax-Botschaften schickten, um ihre Solidaritaet
mit uns zum Ausdruck zu bringen."

Gleichzeitig rief er zu Gebeten fuer das Land und seine Bewohner auf
sowie zur vermehrten Unterstuetzung, um den Schmerz und das durch die
Katastrophe entstandene Leiden zu lindern. Mbuga fuegte hinzu: "Die
vorherrschende Situation ist tragisch und verheerend, sie bringt Schmerz
und Verzweiflung mit sich. Alles liegt in Truemmern, gerade als die
Menschen anfingen, sich von den Narben zu erholen, die der 16jaehrige
Krieg hinterlassen hat, der Millionen toetete und das Land an den Rand
absoluter Armut gebracht hat."

Wie Philip Wijmans, der Beauftrage der LWB-Abteilung fuer Weltdienst
(AWD) in Mosambik berichtet, sind beinahe eine Million Menschen, vor
allem in den suedlichen Provinzen des Landes, besonders in Gaza, am
staerksten von dem angeschwollenen Limpopo-Fluss bedroht. Die Menschen
haben Angst vor einer neuen Wasserflut aus den Nachbarlaendern
Suedafrika und Simbabwe, wo der "Zyklon Eline" Wolkenbrueche
verursachte, nachdem er Mosambik ueberquert hatte, ein Land, das noch
immer ueber die Auswirkungen des 1992 beendeten16jaehrigen
Buergerkriegs, hinwegkommen muss.

ACT, das beim LWB und dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) in Genf,
Schweiz, organisatorisch angesiedelt ist, ist eine weltweite Vereinigung
von Kirchen und Organisationen, die Katastrophenhilfe leistet. Dieses
Netzwerk ist in mehr als 60 Laendern taetig und hilft Tausenden von
Maennern, Frauen und Kindern, Katastrophenauswirkungen zu ueberwinden.
ACT bietet den Opfern von Naturkatstrophen sowie von Katastrophen Hilfe,
die durch Kriege und Buergerkriege ausgeloest werden.

Am 1. Maerz flogen ACT/LWB-MitarbeiterInnen ueber einige der am
staerksten ueberschwemmten Gebiete von Mosambik, um den durch den
Limpopo in der Provinz Gaza verursachten Schaden zu sehen und
einzuschaetzen.

"Wir flogen von Maputo in der Naehe der Kueste nach Zongwane, der
Muendung des Limpopo, nach Xai Xai, zu Doerfern und kleinen Staedten dem
Limpopo entlang: Chibuto, Mohamed, Chilembene, Leonde und Chokwe. Von
dort folgten wir vor allem der Strasse von Maputo ueber Mupapa und
Marcia," erklaert Wijmans.

Er setzt fort: "In Zongwane sind viele Haeuser ueberflutet, in den
angeschwollenen Gewaessern schwimmen tote Tiere, Ueberreste
traditioneller Haeuser und viel Undefinierbares."

Der Zustand der Stadt Xai Xai (198 km noerdlich von Maputo) sei
schockierend. Ein Grossteil der Stadt sei ueberschwemmt, teilweise bis
zum dritten Stock eines historischen Gebaeudes. "Die Menschen leben mit
ihren Habseligkeiten auf den Daechern. Einige Menschen wurden evakuiert.
Andere sind auf der Limpopo-Bruecke gestrandet," sagt Wijmans

Ulla Hauer, ACT-Beraterin und Angestellte der daenischen NGO IBIS, fuegt
hinzu: "In Xai Xai sieht der Limpopo aus wie ein riesiger See, der alles
mitnimmt, was sich in der Naehe seines ueblichen Laufes befindet. Nur
Radioantennen (masten)und einige hoehere Gebaeude erheben sich aus den
Wassermassen. Komplette Viertel und Tausende von Huetten sind
verschwunden. Stuecke von Daechern und anderem Baumaterial schwimmen auf
dem schlammigen Wasser. Die grosse Bruecke von Xai  Xai ist noch intakt,
aber die Strasse, die zu der Bruecke fuehrt, ist auf beiden Seiten
ueberschwemmt und so stranden Menschen und Fahrzeuge auf der Bruecke."

Hauer setzt fort:"Menschen haben Zuflucht auf den Daechern von Kirchen
und Haeusern gefunden. Einige winken und bitten uns, sie mitzunehmen."

Der von ACT/LWB fuer diese Beobachtungsmission gecharterte Helikopter
war klein und hatte keine Rettungsausruestung. Deshalb konnten die
Gestrandeten nicht mitgenommen werden. Zur Berichtszeit wurde diese
Aufgabe nur acht suedafrikanischen Helikoptermannschaften ueberlassen,
was offensichtlich viel zu wenig ist, da geschaetzt wird, dass
mindestens 100.000 Menschen dringend evakuiert werden muessen. Bis zum
1. Maerz hatten die suedafrikanischen Mannschaften ungefaehr 6.000
Menschen befoerdert.

Von der weiteren Reise entlang dem ehemaligen Limpopo berichtet Ulla
Hauer:"Staedte und Doerfer sind alle unter Wasser. Tanker, Zugwaggons,
Autos und Fahrraeder , alles sieht wie erstarrt aus. In Chokwe, der
groessten Stadt in der Provinz Gaza, sind Haeuser, Buerogebaeude und
Lebensmittelgeschaefte ueberschwemmt mit all den damit verbundenen
Konsequenzen.

"Das LWB-Buero in Chokwe ist vollkommen ueberschwemmt," sagt Wijmans und
faehrt fort: "Einige Menschen kommen in die Stadt zurueck, oder  halten
sich in der Naehe auf und wissen nicht so recht was tun. Die Experten
sagten jedoch, dass noch mehr Fluten kommen werden, die noch schlimmer
sind, als die, die Chokwe am Sonntag um 2 Uhr frueh ueberraschten. Es
ist ausserordentlich gefaehrlich, zu diesem Zeitpunkt zurueckzukehren.
Wir sehen nur sehr wenige Menschen!"

Das Welternaehrungsprogramm (WFP) gab bekannt, dass allein in Gaza noch
75.000 Menschen evakuiert werden muessen, und weitere 30.000 in Sofala
und Inhambane. Man kann daher annehmen, dass mehr als 100.000 Menschen
durch die Ueberschwemmung direkt obdachlos geworden sind oder die
extreme Gefahr besteht, dass sie Haus und Eigentum verlieren werden.

"Was die Wirtschaft betrifft, so ist der Verlust an Vieh und Ernten
(Feldfruechten) von 800.000 Personen eine vorsichtige Schaetzung. Das
ganze Land ist auf die eine oder andere Weise betroffen." Das bedeute,
dass zumindest das Wirtschaftswachstum stagniert und dass alles von der
Entwicklung wieder zurueck auf Katastrophenhilfe geht, fuer das Land und
Organisationen wie die unsere, schloss Wijmans.

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 128 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen Lutheraner und Lutheranerinnen in 70 Laendern angehoeren. Das
LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und
anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
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