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Der Ökumenische Rat der Kirchen in den


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Date 08 Apr 2000 03:11:02

Konflikten des Kalten Krieges

April 8, 2000
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz
104/2000

Dokumentation: Der Ökumenische Rat der Kirchen in 
den Konflikten des Kalten Krieges

Frankfurt am Main, Deutschland.    Über die 
schwierige Lage des Ökumenischen Rates der Kirchen 
(ÖRK), mit Sitz in Genf (Schweiz), während der 
Zeit des sogenannten "Kalten Krieges" ist jetzt 
eine kritische und ausgewogene Dokumentation als 
Beiheft zur "Ökumenischen Rundschau" im Verlag 
Otto Lembeck, in Frankfurt am Main erschienen. 

Seit dem Fall des "Eisernen Vorhangs" in Europa 
ist der ÖRK immer wieder aufgefordert worden, sich 
kritisch mit seiner Rolle zwischen den beiden 
Machtblöcken auseinander zu setzen und 
Rechenschaft zu geben über seine Beziehungen zu 
Kirchenleitungen, Regierungsvertretern und 
Oppositionsgruppen in den ehemals kommunistischen 
Ländern Osteuropas. 

In dieser Dokumentation mit dem Titel "Der 
Ökumenische Rat der Kirchen in den Konflikten des 
Kalten Krieges. Kontexte - Kompromisse - 
Konkretionen" kommen betroffene Zeitzeugen und 
historische Forscherinnen und Forscher einer neuen 
Generation "in geschichtlicher Sensitivität für 
die damaligen Situationen" zu Wort, wie der 
Herausgeber schreibt. Zu den Autorinnen und 
Autoren gehören unter anderen: Johannes Althausen, 
Ion Bria, Martin Grschat, Heinz Joachim Held, 
Laurens Hogebrink, Günter Krusche, Katharina 
Kunter, Friedrich Magirius, Geiko Müller-
Fahrenholz und Josef Smolik. Die Textsammlung wird 
eingeleitet durch eine umfassende Ausarbeitung des 
langjährigen Moderators des Zentralausschusses des 
ÖRK, Heinz Joachim Held und liefert eine 
Bestandsaufnahme der "Ökumene im Kalten Krieg" bis 
in die neunziger Jahre hinein. In einem Nachwort 
setzt sich der heutige Generalsekretär des ÖRK, 
Konrad Raiser, unter anderem mit dem 
Ungleichgewicht des Engagements des ÖRK für 
Südafrika und Osteuropa auseinander. 

Der Weltkirchenrat befand sich während des "Kalten 
Krieges" in einer schwierigen Phase. Seine frühen 
Leitungspersonen waren in der westlich-
bürgerlichen Gesellschaft verwurzelte 
Kirchenführer, zu seinen Gründungsmitgliedern 
gehörte 1948 unter anderen John Foster Dulles, 
späterer US-Aussenminister. Spätestens seit seiner 
3. Vollversammlung in New Delhi (Indien) 1961 
musste der Ökumenische Rat der Kirchen auch neue 
Mitglieder berücksichtigen: Die Russisch-Orthodoxe 
Kirche (ROK) in ihrer Zwangslage im sowjetischen 
System, deren Kirchenmitglieder und die anderer 
Kirchen im sowjetischen Machtbereich nicht 
gefährdet werden sollten. Ausserdem waren da auch 
die vielen neuen Mitgliedskirchen aus Afrika und 
Asien, meist aus den ehemaligen westlichen 
Kolonien, für die der euro-amerikanische Ost-West-
Gegensatz angesichts ökonomischer 
Überlebensprobleme nicht im Mittelpunkt stehen 
konnte.

Diese weltweiten Aspekte der Arbeit des ÖRK 
werden, nach Meinung des Verlags, in der 
derzeitigen Geschichtsdeutung, welche die Autoren 
Besier/Boyens/Lindemann im kürzlich erschienenen 
Buch "Nationaler Protestantismus und Ökumenische 
Bewegung. Kirchliches Handeln im Kalten Krieg" 
vorlegten, weitgehend ausgeblendet. Das Heft 
vermittele "die andere Seite" der Rolle des 
Weltkirchenrates "zwischen Erster, Zweiter und 
Dritter Welt" in der Zeit des Kalten Krieges, 
lässt jedoch die Frage nach "Siegern und 
Besiegten" erfreulicherweise offen.

Das Beiheft Nr. 70 zur Vierteljahreszeitschrift 
"Ökumenischen Rundschau", mit 326 Seiten kostet 
DEM 32.--/CHF 29.50/ATS 234.-- und kann bestellt 
werden beim Verlag Otto Lembeck, Gärnterweg 16, D-
60322 Frankfurt am Main, Fax 0049-(0)69-5 97 57 
42; E-Mail: Verlag@Lembeck.de


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