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Stabsübergabe beim Reformierten Weltbund


From APD <APD_Info_Schweiz@compuserve.com>
Date 08 Apr 2000 03:13:12

April 8, 2000
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz
109/2000

Der scheidende Generalsekretär des Reformierten 
Weltbundes zieht Bilanz:
Weltbund ist sichtbarer und sein Beitrag für die 
Ökumene konkreter geworden

Genf, Schweiz.        In einem "Abschiedsbrief an 
die Reformierte-Weltbund-'Familie'" zieht der 
scheidende Generalsekretär Dr. Milan Opocenský 
Bilanz seiner 10jährigen Tätigkeit für die 
Dachorganisation der reformierten Kirchen in aller 
Welt. Während seiner Amtszeit schlossen sich 43 
neue Kirchen dem Reformierten Weltbund (RWB), mit 
Sitz in Genf, an. Heute gehören dem RWB rund 75 
Millionen Christen in 215 Mitgliedskirchen in 106 
Ländern an.

Der zur Kirche der Tschechischen Brüder gehörende 
Theologe wurde 1988 in Belfast zum RWB-
Generalsekretär gewählt und trat 1989 sein Amt in 
Genf an. 

Während seiner Amtszeit pflegte er vor allem die 
Kontakte mit den Mitgliedskirchen, wobei es ihm 
gelang rund die Hälfte aller Mitgliedskirchen 
persönlich zu besuchen. "Es war mein Prinzip, jede 
einzelne Stimme ernst zu nehmen und nicht zwischen 
grossen und kleinen oder wichtigen und unwichtigen 
Kirchen zu unterscheiden," betont er in seinem 
Schreiben. Der RWB sei heute, so Opocenský, "vor 
allem nicht mehr ausschliesslich auf die nördliche 
Hemisphäre orientiert, sondern eine weltweite 
Organisation, eine Entwicklung, die sich auch in 
der Zusammensetzung des Exekutivausschusses und 
des Mitarbeiterstabes widerspiegele." Der 
Reformierte Weltbund, seit 1970 eine Union 
zwischen zwei älteren konfessionellen Bünden (der 
Alliance of Reformed Churches, gegr. 1875 unddem 
International Congregational Council, gegr. 1891), 
sei "sichtbarer und sein Beitrag in der 
ökumenischen Bewegung viel konkreter geworden." 

Als Meilensteine seiner über 10jährigen Tätigkeit 
bezeichnet Dr. Opocenský die RWB-Studientagungen 
sowie die Konferenz über "Reformierter Glaube und 
wirtschaftliche Gerechtigkeit". Die 
Konferenzergebnisse führten dazu, dass die 23. 
Generalversammlung des Weltbundes von Debrecen 
1997 zu einem "processus confessionis" in Bezug 
auf die wirtschaftlichen Ungerechtigkeiten und die 
Umweltzerstörung aufrief.

Das während seiner Amtszeit begonnene RWB-Programm 
"Partnerschaft zwischen Frauen und Männern", mit 
der Verpflichtung für Gerechtigkeit zwischen 
Frauen und Männern, sei später zu einer eigenen 
Abteilung des Weltbundes geworden. Auch die 
Stabilisierung der finanziellen Situation beim 
Weltbund konnte erreicht werden.

Der am 31. März in den Ruhestand tretende 
Generalsekretär würdigte dabei auch die enge 
Zusammenarbeit mit dem Internationalen 
Reformierten Zentrum "John Knox" in Genf, mit dem 
Lutherischen Weltbund (LWB) und der Konferenz der 
Sekretäre der Christlichen Weltgemeinschaften 
(CWC). Milan Opocenský hofft, dass "der Ruf nach 
wirtschaftlicher Gerechtigkeit und nach 
Gerechtigkeit für Gottes Schöpfung, den die 
Generalversammlung in Debrecen 1997 mit der 
Erklärung des "processus confessionis" 
formulierte, weiterhin Vorrang hat und dass das 
Programm des Weltbundes in diesem Bereicherweitert 
wird". Der Theologe wünscht sich ebenso, dass die 
Reformierten "die biblischen und theologischen 
Reflexionen vertiefen und (ihr)spirituelles Leben 
neu gestalten."

"Ich bete, dass der Weltbund eine Vision davon 
bekommt, wie er neue Ziele für sein Zeugnis und 
seine Mission entwickeln kann," stellt er fest und 
präzisiert weiter: "In wahrer Partnerschaft 
zwischen Frauen und Männern müssen wir unsere 
Arbeit für ein gemeinsames Zeugnis der 
reformierten Kirchen und für eine kreative 
Neuinterpretation der reformierten Tradition 
fortsetzen. Bei all unserer Arbeit müssen wir 
aufmerksam auf die Stimmen der jungen Menschen 
achten. Es ist notwendig, dass der Weltbund ein 
Netzwerk von Solidarität ist und ein Ort, an dem 
wir uns gegenseitig Herausfordernde Fragen stellen 
können. Der Weltbund ist der ökumenischen Bewegung 
verpflichtet; und er wird versuchen, die bereits 
existierende Einheit in Christus immer wieder neu 
und konkret zu formulieren."

Ein besonderes Dankeswort richtet der abtretende 
Generalsekretär an seine Mitarbeiter, an alle 
früheren und aktuellen Mitglieder des RWB-
Exekutivausschusses und nicht zuletzt an seine 
Frau Jana, die ihn "in vielen Dingen angespornt 
und unterstützt" habe.

Zum Nachfolger von Milan Opocenský wählte der RWB-
Exekutivausschuss am 5. Juli 1999 in Taiwan mit 
Pfarrer Dr. Setri Nyomi aus Ghana erstmals einen 
Nichteuropäer zum Generalsekretär. Der 45 Jahre 
alte Theologe ist Pfarrer der Evangelical 
Presbyterian Church in Ghana und besitzt einen 
Master-Abschluss der US-amerikanischen Yale 
University Divinity School.

Seine Doktorarbeit über pastorale Theologie wurde 
durch das Princeton Theological Seminary, New 
Jersey/USA, ausgezeichnet. 

Dr. Nyomi arbeitete seit 1994 bis vor kurzem in 
Nairobi als Geschäftsführer bei der 
Allafrikanischen Kirchenkonferenz (AACC), mit dem 
Aufgabenbereich "Theologie, Erziehung und 
Familienleben", sowie als Koordinator der 
Arbeitseinheit "Selfhood of the Church". Er wird 
seine Stelle als Generalsekretär des Reformierten 
Weltbundes (RWB) am 1. April antreten. Eine 
offizielle Feier zur Amtseinführung findet am 9. 
April in der Genfer Kathedrale St. Pierre statt. 


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