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Blutige Auseinandersetzungen in Nigeria


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Date 08 Apr 2000 09:31:44

April 8, 2000
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz

Blutige Auseinandersetzungen in Nigeria

Kaduna/Nigeria.   Bei den gewalttätigen Unruhen 
zwischen Moslems und Christen im Norden Nigerias, die 
etwa 300 Menschenleben forderten und 36 zerstörte 
Kirchen, mehrere verwüstete Moscheen und etliche 
ausgebrannte Wohnhäuser hinterliessen, kamen auch zwei 
Siebenten-Tags-Adventisten und ein Baptist ums Leben. 
Vorausgegangen war eine friedliche Demonstration der 
Christlichen Vereinigung Nigerias (CAN) in Kaduna, der 
Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates, gegen Pläne 
zur Einführung des islamischen Rechts (Scharia). 
Polizei und Armee haben die Lage inzwischen unter 
Kontrolle, so dass Tausende von Flüchtlingen in ihre 
Heime zurückkehren konnten.

Der Mob tötete Jonathan Yohanna, der an der örtlichen 
adventistischen Krankenpflegeschule unterrichtete. 
Zacharia Idi Yango wurde vor den Augen seiner Frau und 
seiner Kinder erschlagen. Unter den Opfern befindet 
sich auch ein Student des Baptistischen Theologischen 
Seminars in Kaduna. Alle Häuser auf dem Studiengelände 
und vier baptistische Gemeindezentren wurden 
niedergebrannt. Das Missionsgebäude der Siebenten-Tags-
Adventisten in Kaduna war ebenfalls von einer 
gewalttätigen Menge umlagert. Laut dem Präsidenten der 
Freikirche in Nigeria, Pastor Joseph A. Ola, setzte 
sich jedoch eine moslemische Frau lautstark für die 
Adventisten ein, so dass kein Schaden entstand. Die 
Freikirche habe sich jedoch nicht an der 
Protestdemonstration beteiligt, da ihr die Methoden der 
CAN oft zu militant seien. 

Obwohl die Befürworter der Scharia versichern, dass 
diese nur für Moslems gelte und  für Nicht-Moslems 
beispielsweise das Alkoholverbot oder die strikte 
Trennung der Geschlechter in Schulen und in der 
Öffentlichkeit keine Bedeutung hätten, befürchten die 
dortigen Christen die Einschränkung ihrer 
Religionsfreiheit. Erst kürzlich wurde in den 
überwiegend von Moslems bewohnten Bundesstaaten 
Zamfara, Sokoto, Niger und Kebbi die islamische 
Gesetzgebung eingeführt. In Kaduna gehören dagegen über 
40 Prozent der Bevölkerung nicht dem Islam an. Von den 
121 Millionen Nigerianern sind etwa die Hälfte Moslems, 
die überwiegend im Norden des Landes leben, 40 Prozent 
Christen und die übrigen Anhänger von Naturreligionen. 
Die Baptisten haben dort über eine Million und die 
Siebenten-Tags-Adventisten fast 200 000 Mitglieder. 
Seit 1999 wird der westafrikanische Staat von dem Ex-
General Olusegun Obasanjo, einem Baptisten, regiert. Er 
ist das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt 
Nigerias nach über 15-jähriger Militärherrschaft.	


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