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Keine Begeisterung für "Charta Oecumenica" bei Methodisten
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APD <APD_Info_Schweiz@compuserve.com>
Date
08 Apr 2000 09:31:45
April 8, 2000
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz
Keine Begeisterung für "Charta Oecumenica" bei Methodisten
Zürich, Schweiz. Wenig Begeisterung fand der Entwurf
einer "Charta Oecumenica für die Zusammenarbeit der
Kirchen in Europa" bei der "Zentralkonferenz von
Mittel- und Südeuropa" der Evangelisch-methodistischen
Kirche. Die Idee einer "Charta Oecumenica" (COe)
entstand während der "2. Europäischen Ökumenischen
Versammlung 1997" in Graz. Die Konferenz Europäischen
Kirchen (KEK) und der (römisch-katholische) Rat der
Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) griffen die
Empfehlung auf und sandten im Juli 1999 einen Entwurf
an ihre Mitgliedskirchen mit der Bitte, bis spätestens
1. September 2000 dazu Stellung zu nehmen. In der COe
sind Richtlinien für die Beziehungen zwischen
europäischen Kirchen dargelegt.
Das Leitungsgremium der methodistischen
"Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa"
diskutierte am 10. März in Zürich eine Stellungnahme
ihrer Theologischen Kommission und machte sie mit
wenigen Änderungen zu einem offiziellen Text ihrer
Kirche. In der Verlautbarung werden wesentliche
Aussagen der "Charta Oecumenica" hinterfragt. Zu
Beanstandungen führten unter anderem die mangelnde
Aufgabenbeschreibung der Kirche, die fehlende und
unpräzise Unterscheidung von Kirche und Gesellschaft
und das im Dokument unausgesprochen zum Ausdruck
kommende europäische Geschichtsverständnis, das
kirchliche, geschichtlich gewachsene Machtansprüche
voraussetze.
Gefragt wird auch, inwieweit die im Entwurf der COe
enthaltenen Verpflichtungen für die Mitgliedskirchen
der KEK und dem CCEE verbindlich seien. Fraglich sei
ausserdem, wie Konflikte zwischen Kirchen ohne eine
ökumenische Schlichtungsstelle beigelegt werden
könnten. So heisst es in der Stellungnahme: "Wir als
methodistische Christen sind bereit, uns zu
verpflichten, aber unser missionarisches Zeugnis und
der Dienst der Liebe an Not leidenden Menschen darf
dabei nicht aus falsch verstandener ökumenischer
Rücksicht behindert werden." In Bezug auf die
Konkurrenzsituation der Kirche wird gefragt, ob
Konkurrenz unter Kirchen denn immer schädlich sein
müsse. "Kann es nicht auch eine gute Konkurrenz geben
im Sinne einer gegenseitigen Herausforderung zum
Gehorsam und Dienst dem Herrn der Kirche gegenüber?"
Weiter wird im Entwurf der COe von "vollkommener
kirchlicher Gemeinschaft" gesprochen, so dass die
Methodisten die Sorge haben, dass damit die Aufgabe der
eigenen kirchlichen Identität gemeint sei. Bedauert
werde auch, dass in dem Entwurf "der Wechsel
kirchlicher Zugehörigkeit ... sofort als Manipulation
oder Zwangsmassnahme interpretiert wird". Damit sei die
Gewissens- und Glaubensfreiheit tangiert, etwa dann,
wenn ein Mensch, weil er nach Wahrheit suche, sich
einer anderen Kirche anschliesse.
Im Blick auf den Punkt 9 der COe ist die
Zentralkonferenz der Meinung, dass die Beziehung zum
Judentum, in dem die Wurzeln des Christentums lägen,
und jene zum Islam oder zu anderen Weltreligionen nicht
in denselben Topf geworfen werden dürfen, da sie
unterschiedliche Bedeutung hätten. Deshalb wünschen
sich die Methodisten eine Entflechtung dieses
Abschnitts in einen Punkt 9 "Beziehungen zum Judentum"
und einen Punkt 10 "Beziehung zu anderen Religionen".
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