wfn.org | LWB-Generalsekretaer wuerdigt oekumenisches Engagement des Papstes

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Grusswort anlaesslich des 80. Geburtstages von Papst Johannes Paul II.

Genf, 17. Mai 2000 (lwi) - Anlaesslich des 80. Geburtstages von Papst
Johannes Paul II. am 18. Mai 2000 wuerdigte Pfr. Dr. Ishmael Noko,
Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), das Engagements des
Pastes fuer die weltweite Oekumene. Er fuehle sich ermutigt durch "die
Aufrichtigkeit des Papstes, mit der er seine grosse geistliche Berufung
lebt, so wie wir es jetzt in diesem aussergewoehnlichen Jahr erleben und
verstehen", so Noko.

Hinsichtlich der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklaerung zur
Rechtfertigungslehre, die am 31. Oktober 1999 in Augsburg bestaetigt
wurde, betonte Noko, es sei bekannt, dass der Papst ein persoenliches
Interesse an der Entwicklung dieser bedeutenden oekumenischen
Vereinbarung hat. Hierin zeigt sich das ausserordentliche Engagement von
Papst Johannes Paul II. fuer die Versoehnung zwischen den Kirchen, wie
auch der gesamten Menschheit.

Im Folgenden erhalten Sie das vollstaendige Grusswort des
LWB-Generalsekretaers:

Aus Anlass des 80. Geburtstags Seiner Heiligkeit Papst Johannes Paul II.

Grusswort von Pfr. Dr. Ishmael Noko,
Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes

Seine Heiligkeit Papst Johannes Paul II. feiert im Fruehjahr des
Jubeljahres 2000 seinen
80. Geburtstag. Diesem Jubeljahr hat sich die roemisch-katholische
Kirche, und allen voran der Papst selbst, mit sehr viel Aufmerksamkeit
und Spiritualitaet gewidmet.

Mit gutem Grund wird Johannes Paul II. der "Millenniumspapst" genannt.
Seit Jahren konzentrieren sich seine Gedanken und Ideen auf die
verschiedenen Ereignisse, die anlaesslich dieses besonderen Jahres
geplant wurden und dessen Bedeutung unterstreichen.

Zwei dieser Feierlichkeiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie
oekumenisch begangen wurden.

Am 18. Januar 2000 wurde zu Beginn der Gebetswoche fuer die Einheit der
Christen in St. Paul vor den Mauern die Heilige Pforte geoeffnet.
Hierbei war der Lutherische Weltbund durch seinen Praesidenten,
Landesbischof Dr. Christian Krause, vertreten.

Eine bewegende Gedenkfeier fuer die Glaubenszeugen des XX. Jahrhunderts
wurde am 7. Mai am  Kolosseum in Rom veranstaltet. Ich hatte die Ehre,
daran gemeinsam mit einer Delegation des Lutherischen Weltbundes
teilzunehmen.

Darueber hinaus wird die weltweite Oekumene ein weiteres Ereignis in
Erinnerung behalten, obwohl dieses selbst ohne oekumenische Beteiligung
stattfand. Am 12. Maerz wurde ein Tag der Vergebung begangen, der unter
dem Motto "Erinnern und Versoehnen: die Kirche und die Verfehlungen in
ihrer Vergangenheit" stand.

Waehrend der Messe im Petersdom betete der Papst das Allgemeine Gebet:

Herr unser Gott,
du heiligst deine Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit
immerfort im Blut deines Sohnes.
Zu allen Zeiten weisst du in ihrem Schoss
 um Glieder, die durch ihre Heiligkeit strahlen,
aber auch um andere, die dir ungehorsam sind
und dem Glaubensbekenntnis
und dem heiligen Evangelium widersprechen.
Du bleibst treu,
auch wenn wir untreu werden.
Vergib uns unsere Schuld
und lass uns unter den Menschen
wahrhaftige Zeugen fuer dich sein.
Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

Die einzelnen Ereignisse und Elemente des Jubeljahres sind
unterschiedlich bewertet worden. Ungeachtet dieser verschiedenen
Bewertungen ermutigt mich, wie viele andere, die Aufrichtigkeit des
Papstes, mit der er seine grosse geistliche Berufung lebt, so wie wir es
jetzt in diesem aussergewoehnlichen Jahr erleben und verstehen.

Eines der Ereignisse, die unserem Eintritt in das Jahr 2000
vorausgingen, war die feierliche Unterzeichnung der Gemeinsamen
Erklaerung zur Rechtfertigungslehre durch die katholische Kirche und den
Lutherischen Weltbund am 31. Oktober 1999 in Augsburg. Es ist bekannt,
dass der Papst ein persoenliches Interesse an der Entwicklung dieser
bedeutenden oekumenischen Vereinbarung hat. Hierin zeigt sich das
ausserordentliche Engagement von Papst Johannes Paul II. fuer die
Versoehnung zwischen den Kirchen, wie auch der gesamten Menschheit. Fuer
uns ChristInnen hat diese Versoehnung ihren tiefsten Ursprung in der
Gnade Gottes, die uns in Jesus Christus zuteil wird.

Die wichtigsten Inhalte der Gemeinsamen Erklaerung zur
Rechtfertigungslehre kommen in dem Gebet zum Ausdruck, das der Papst am
Tag der Vergebung sprach: "Du bleibst treu, auch wenn wir untreu werden.
Vergib uns unsere Schuld und lass uns unter den Menschen wahrhaftige
Zeugen fuer dich sein." Dieses Gebet muss immer die Grundlage der
oekumenischen Bewegung bilden.

Es ist mir eine Freude, Papst Johannes Paul II. aus Anlass seines 80.
Geburtstags von Herzen alle guten Wuensche zu uebermitteln. Gott moege
ihn in seinem weiteren Dienst leiten und staerken in dem Geist, der uns
eint in der Botschaft vom Gnadenjahr, wie es Christus selbst
verkuendete:

Der Geist des Herrn ruht auf mir;
denn der Herr hat mich gesalbt.
Er hat mich gesandt,
damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe;
damit ich den Gefangenen die Entlassung verkuende
und den Blinden das Augenlicht;
damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze
und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
(Lukas 4,18-19, Einheitsuebersetzung)

Genf, 17. Mai 2000

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 128 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen Lutheraner und Lutheranerinnen in 70 Laendern angehoeren. Das
LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und
anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.

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