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Spiritualitaet von Frauen ist unverzichtbar fuer Erneuerung


From FRANK.IMHOFF@ecunet.org
Date 26 May 2000 07:36:03

       der Kirchen
Lutherische Frauen fordern, Spiritualitaet besser zu nutzen

Svaety Jur (Slowakische Republik)/Genf, 26. Mai 2000 (LWI) - Die
lutherischen Kirchen in Europa verschenken die Moeglichkeiten, die die
Spiritualitaet von Frauen fuer die Erneuerung und Versoehnung der
Kirchen bietet. Diese Spiritualitaet werde weder genuegend beachtet noch
ausreichend genutzt, so lautet das Fazit einer Frauenkonferenz, die auf
Einladung des Frauenreferats des Lutherischen Weltbundes (LWB) vom 5.
bis 10. Mai 2000 im slowakischen Svaety Jur stattfand. Wie im Anschluss
an die Konferenz in einer Presseerklaerung mitgeteilt wurde, werden
ueberall, wo alte Strukturen Frauen ausschliessen, Spiritualitaet
eingeschraenkt und Schritte zur Verstaendigung erschwert.

An der Konferenz im Zentrum der Evangelischen Diakonie der Evangelischen
Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in der Slowakischen Republik nahe
Bratislava nahmen 27 Teilnehmerinnen aus lutherischen Kirchen 15
europaeischer Laendern teil. Die Konferenz stand unter dem Thema:
"Spiritualitaet - Hilfe oder Hindernis auf dem Weg zur Versoehnung."

Anlass dieser Frauenkonferenz war die Vermutung, dass die Frauen in Ost-
und Westeuropa gerade die verschiedene kirchliche und spirituelle
Tradition trennt, die in den letzten 50 Jahren aufgrund der politischen
Geschichte sehr unterschiedlich verlaufen ist. Die Konferenz hatte zum
Ziel, den Austausch zwischen der lebendigen Froemmigkeit der oestlichen
und den neuen Aufbruechen in den westlichen Kirchen zu foerdern.

Eine intensive Bibelarbeit fuehrte in das Thema ein. Anhand biblischer
Frauengeschichten wurde das versoehnende Handeln Gottes
herausgearbeitet. In den Referaten und anschliessenden Diskussionen
wurde deutlich, dass die Kluft zwischen den Lebenserfahrungen von Frauen
in Ost und West nicht so tief ist wie zunaechst angenommen. In allen
Kirchen gehe es darum, angesichts der gesellschaftlichen Umbrueche
Traditionen zu ueberpruefen und neue Ausdrucksformen von Spiritualitaet
wahrzunehmen und zu integrieren.

Weitere Hoehepunkte des sechstaegigen Treffens waren eine theologische
Einfuehrung in das reiche Erbe der slowakischen Kirche durch Pfarrerin
Anna Polckova und ein Abend der Begegnung mit dem slowakischen Bischof
Dr. Julius Filo und seiner Frau. Bischof Filo ist einer der
VizepraesidentInnen des Lutherischen Weltbundes. Die Folkloregruppe
"Karpaten" stellte die kulturelle Tradition der Slowakei vor.

Im Rahmen der Konferenz besuchten die Teilnehmerinnen drei sehr
unterschiedliche Gemeinden, in denen z.T. schon seit Jahren Pfarrerinnen
wirken. Vor dem Hintergrund, dass es in einigen lutherischen Kirchen
Osteuropas noch nicht selbstverstaendlich ist, Frauen zu ordinieren (
Lettland, Litauen, Ukraine, Polen und Ingermanische Kirche in Russland),
aeusserten Teilnehmerinnen, es sei ermutigend, dass in der Slowakei
schon seit fast 50 Jahren Frauen ordiniert werden.

Die Vertreterinnen der europaeischen LWB-Mitgliedskirchen zogen im
Anschluss an die Konferenz ein positives Fazit. Dies sei eine
Gelegenheit gewesen, von der Vielfalt der spirituellen Gaben zu erfahren
und sie schaetzen zu lernen. Die Teilnehmerinnen werteten diese
Moeglichkeit als hilfreich und ermutigend auf dem Weg zur Versoehnung.

Schon Anfang April hatten die Regionalkoordinatorinnen des
LWB-Frauenreferates auf einem Treffen in Genf, 29. Maerz bis 2. April
2000, erklaert, dass Gewalt eines der Hauptprobleme sei, mit denen
Frauen in allen Regionen konfrontiert werden.

Weitere Themen dieses Treffens, an dem Koordinatorinnen der
LWB-Mitgliedskirchen aus Afrika, Asien, Lateinamerika, der Karibik und
Nordamerika teilnahmen, waren die Vertreibung von Frauen; Armut; die
negativen Folgen des Tourismus, wie sexuelle Ausbeutung und
Frauenhandel; wiederholte Vergewaltigungen von Frauen in Kriegszeiten;
Genitalverstuemmelung von Frauen; unzureichende
Kommunikationseinrichtungen, Vernetzung und Ausbildung;
Kommunikationsbarrieren zwischen den Regionen und die Notwendigkeit,
Frauen in die kirchlichen Strukturen einzubeziehen.

Der Lutherische Weltbund wurde aufgefordert, klare ethische Normen fuer
die menschliche Sexualitaet zu erarbeiten. Dies gerade vor dem
Hintergrund wachsender konservativer Bewegungen, die ihre eigenen
Konzepte propagieren.

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 128 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen Lutheraner und Lutheranerinnen in 70 Laendern angehoeren. Das
LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und
anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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