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Lutherische Kirche in Simbabwe verurteilt "gesetzlosen Zustand"


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Date 31 May 2000 09:22:24

Kirche ist befuerchtet Gewaltakte bei bevorstehenden Wahlen

Harare (Simbabwe)/Genf, 31. Mai 2000 (lwi) - Im Zusammenhang mit den
bevorstehenden Wahlen im naechsten Monat brachte das Oberhaupt der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe (ELKS) seine Beunruhigung ueber
die andauernden Gewaltakte im Land zum Ausdruck.

In einem Gespraech mit der LWI wiederholte Bischof Ambrose Moyo aus Simbabwe
Ende Mai einen frueheren Appell des Kirchenvorstands der ELKS, in dem alle
politischen Fuehrungspersoenlichkeiten in diesem Land des suedlichen Afrikas
aufgerufen werden, ihre politischen Ambitionen nicht auf eine Weise zu
verwirklichen, die das Leben der Menschen gefaehrden koennte, in deren
Dienst sie angeblich stehen.

In einer nach einem Treffen am 26. und 27. Mai abgegebenen Presseerklaerung
bringt das Leitungsgremium der ELKS seine "entschiedene und
uneingeschraenkte Verurteilung des gesetzlosen Zustands" in Simbabwe zum
Ausdruck und erklaert, dass eine solche Atmosphaere dem Wahlvorgang nur
schaden koenne. Die Wahlen sind fuer den 24. und 25. Juni 2000 geplant.

Der Vorstand drueckte in dieser Erklaerung auch seine Beunruhigung aus ueber
die direkten Folgen, die die Gewalttaten auf die Mitgliedskirche des
Lutherischen Weltbundes (LWB) hatten. So haben u.a. Bischof Moyo und eine
der kirchlichen Schulen, insbesondere deren Rektor und Lehrkoerper,
Todesdrohungen erhalten.

Am Schluss der Vorstandssitzung bestaetigte die ELKS erneut ihr Engagement
fuer die Verkuendigung von Frieden, Gerechtigkeit und Versoehnung. In der
gegenwaertigen Situation in Simbabwe koennen "wir nur schwer, oder
ueberhaupt nicht, das Schweigen bewahren und zusehen, wie sich die Situation
immer mehr verschlimmert", so der Wortlaut der Erklaerung.

Der Vorstand der ELKS betonte, dass Einschuechterung und Ermordung
Andersdenkender nie die Herzen der Menschen erobern werden und eine
Situation herbeigefuehrt werden muesse, in der als Zeichen der Reife und des
Respekts die Freiheit herrscht, anders zu denken. Das kirchliche Gremium
erinnerte auch an die wirtschaftlichen Folgen der Konflikte. So seien die
seit der Unabhaengigkeit (im Jahre 1980) erwirtschafteten Gewinne rapide
gesunken.

In der letzten Zeit wurden in einer Welle der Gewalttaetigkeiten im
frueheren Rhodesien ueber 20 Menschen getoetet, Hunderte verpruegelt und aus
ihren Heimatstaetten vertrieben, und zwar nach der anscheinend von der
Regierung sanktionierten Besetzung der Farmen weisser Besitzer seit letzten
Februar.

Wie verlautet, bestreitet die Patriotische Front von Praesident Robert
Mugabes regierender "Zimbabwe African National Union" (ZANU) die Anstiftung
der gegen weisse Farmer und Anhaenger der Oppositionsbewegung "Movement for
Democratic Change" (MMDC) gerichteten Gewalttaetigkeit und schreibt sie
dagegen den Farmern und Mugabes politischen Rivalen zu.

Durch den Kirchenrat von Simbabwe und in Solidaritaet mit ihm haben die
Kirchen in Simbabwe die Gewalttaten und die Einschuechterungsversuche offen
verurteilt und die politischen Parteifuehrer und Anhaenger aufgerufen, alles
zu unterlassen, was zu irgend einer Form von Konflikten fuehren koennte. Sie
unterstuetzten den Grundsatz freier und gerechter Wahlen. Es solle sich
niemand in Simbabwe einem demokratischen Prozess widersetzen.

Am 8. Mai gaben der Oekumenische Rat der Kirchen (OeRK) und der Lutherische
Weltbund (LWB) ihre Absicht bekannt, ein gemeinsames Pastoralteam nach
Simbabwe zu entsenden, das fuer ethische und moralische Anweisung fuer eine
gute Regierungsfuehrung in diesem Land sorgen sollte.

In einem gemeinsamen an den Generalsekretaer des Kirchenrates, Densen
Mafinyani, gerichteten Schreiben bezogen sich die Generalsekretaere des OeRK
und des LWB auf die angesichts der Gewalt und der politischen Spannungen
kritische Zeit der Entscheidungsbildung fuer die Nation und versicherten die
Kirchen in Simbabwe "unserer Gebete, Solidaritaet und Begleitung".

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 128
Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1 Millionen Lutheraner
und Lutheranerinnen in 70 Laendern angehoeren. Das LWB-Sekretariat befindet
sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in
Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte
von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
werden.

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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-Mail: dmg@lutheranworld.org
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