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Plan zur Weiterarbeit nach der Gemeinsamen Erklaerung beschlossen


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Date 22 Jun 2000 09:04:26

Innerlutherische Arbeitsgruppe entwickelt langfristige Vision

LWB-Ratstagung in Turku, Finnland, 14.-21. Juni 2000
PRESSEMITTEILUNG NR: 19

Turku (Finnland)/Genf, 21. Juni 2000 (LWI) - Der Rat des Lutherischen
Weltbundes (LWB) hat heute zum Abschluss seiner achttaegigen Ratstagung
in Turku, Finnland, einen Aktionsplan zur Weiterarbeit nach der
Gemeinsamen Erklaerung zur Rechtfertigungslehre  verabschiedet.

Das historische Ereignis der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklaerung
am 31. Oktober 1999 in Augsburg, Deutschland, durch den Lutherischen
Weltbund und die roemisch-katholische Kirche habe in den
LWB-Mitgliedskirchen und der weiteren oekumenischen Gemeinschaft grosse
Erwartungen geweckt. Der Wunsch nach eucharistischer Gastbereitschaft,
nach einem gemeinsamen Abendmahl sei dabei die am haeufigsten
geaeusserte Erwartung, so der Stellv. Vorsitzende des Staendigen
Ausschusses fuer oekumenische Angelegenheiten, Bischof Eero Huovinen aus
Finnland, in seinem Bericht an den Rat. So sei aus lutherischer Sicht
bereits heute die eucharistische Gastbereitschaft moeglich, das Ziel der
vollen Kirchengemeinschaft erfordere allerdings, dass in den Fragen der
Apostolizitaet, des Amtes und des Kirchenverstaendnisses (Ekklesiologie)
eine Einigung erzielt werde.

Angesichts bereits zahlreicher regionaler Ansaetze und Aktivitaeten im
Ergebnis der Gemeinsamen Erklaerung enthaelt der Aktionsplan zur
Weiterarbeit nach der Gemeinsamen Erklaerung konkrete Beschluesse fuer
Aktivitaeten der naechsten Jahre und entwickelt weiterhin ein
laengerfristige Vision. So wurden die fortlaufende Arbeit der
lutherisch/roemisch-katholischen Einheitskommission und die gemeinsamen
Sitzungen des Lutherischen Weltbundes und des Paepstlichen Rates fuer
die Einheit der Christen als grundlegend fuer die gemeinsame
Weiterarbeit bestaetigt.

Der Rat begruesste, dass das Institut fuer Oekumenische Forschung
(Strassburg) gemeinsam mit dem roemisch-katholischen
Johann-Adam-Moehler-Institut (Paderborn) einen gemeinsamen Prozess der
theologischen Reflexion initiiert. So sollen sechs oder sieben regionale
Arbeitsgruppen katholischer und lutherischer TheologInnen die Themen
Suende, Cooperatio und gute Werke, die sich aus der Gemeinsamen
Erklaerung ergeben, diskutieren und zum Abschluss des Projektes in drei
oder vier Jahren ein Symposium organisieren.

Weiterhin wird der Paepstliche Einheitsrat Anfang 2001 eine Konsultation
zum Problem der Ablaesse durchfuehren, wozu lutherische und reformierte
TheologInnen eingeladen werden sollen. Geplant ist ausserdem ein
Symposium des Einheitsrates und des LWB mit BibelwissenschaftlerInnen
aus den unterschiedlichen Weltregionen, um die biblische Botschaft der
Rechtfertigungslehre im Kontext der modernen Exegese und unter
Beruecksichtigung hermeneutischer Einsichten zu eroertern.

Der Aktionsplan zur Weiterarbeit nach der Gemeinsamen Erklaerung sieht
vor, dass die regionale und nationale Weiterarbeit fortgesetzt wird,
wobei die damit verbundenen pastoralen und liturgischen Dimensionen zu
beruecksichtigen seien. Es soll nach Wegen gesucht werden, die
Ergebnisse dieses Prozesses innerhalb des LWB und der weiteren
oekumenischen Gemeinschaft zugaenglich zu machen. Der Plan des
Programmausschusses fuer Theologie und Studien zur Fortsetzung der
Arbeit ueber das aktuelle Verstaendnis der Rechtfertigung in
verschiedenen Kontexten der Welt wurde vom Rat begruesst.

Der LWB-Rat hat sich dafuer ausgesprochen, eine innerlutherische
Arbeitsgruppe einzurichten, die sich mit einer langfristigen Vision fuer
die oekumenische Arbeit des Lutherischen Weltbundes befasst. Die
Arbeitsgruppe hat die Aufgabe, einen Plan fuer die kontinuierliche
Koordination der verschiedenen Beitraege zur Weiterarbeit nach der
Gemeinsamen Erklaerung zu erarbeiten und hierzu gemeinsam mit dem Buero
fuer Oekumenische Angelegenheiten des LWB eine Konsultation zu planen
und dem Rat im naechsten Jahr zu berichten.

Betreffs der Zusammenarbeit des Lutherischen Weltbundes mit der
Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) entschied der Rat des LWB heute in
Turku, dass bereits bei der Planung der naechsten LWB-Vollversammlung
2003 in Winnipeg, Kanada, Wege nach einer Koordinierung der Themen, der
Entwicklung des Vorbereitungsmaterials, der Berichterstattung und der
Nacharbeit zu den verschiedenen Vollversammlungen gesucht werden
muessten.

In seinem Bericht an den Rat stellte der Staendige Ausschuss fuer
Oekumenische Angelegenheiten klar, dass fuer dieses Jahrzehnt keine
gemeinsamen oder sich ueberschneidende LWB-OeRK Vollversammlungen
geplant seien. Der LWB koenne zur Zeit keine Entscheidung ueber
gemeinsame Vollversammlungen treffen, da der OeRK erst darlegen muesse,
"welche Plaene er fuer seine Vollversammlungen und deren moeglichen
Bezug auf andere weltweite christliche Gemeinschaften hat." Wichtig sei
allerdings, die Vollversammlungen besser zu koordinieren.

Der LWB-Generalsekretaer wurde vom Rat aufgefordert, den OeRK auf die
Notwendigkeit einer besseren Koordinierung seiner Vollversammlungen mit
denen regionaler oekumenischer Organisationen hinzuweisen. Bei der
Planung der Zehnten Vollversammlung in Winnipeg sollen die im
Zusammenhang mit der Neunten LWB-Vollversammlung 1997 in Hongkong
gemachten oekumenischen Erfahrungen beruecksichtigt werden.

Der Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes, Dr. Ishmael Noko,
wurde vom Rat gebeten, zu pruefen, wie der Rat staerker an der
Diskussion und Entscheidung ueber Prioritaeten beteiligt werden kann,
wenn bei zuvor beschlossenen Aktivitaeten sich das Budget als nicht
ausreichend erweist.

Die Arbeit des Instituts fuer Oekumenische Forschung in Strassburg wurde
vom Staendigen Ausschuss fuer Oekumenische Angelegenheiten hervorgehoben
und um finanzielle Absicherung der theologischen Arbeit des Instituts in
der Zukunft gebeten.

An der LWB-Ratstagung nahmen rund 155 VertreterInnen der 128
LWB-Mitgliedskirchen aus 70 Laendern und 46 MitarbeiterInnen der
Ortskirche, UebersetzerInnen, Stewards, Pressevertreter und Gaeste teil.
Der jaehrlich tagende LWB-Rat ist das hoechste Gremium zwischen den alle
sechs, bzw. sieben Jahren stattfindenden Vollversammlungen des LWB. Er
besteht aus einem Praesidenten/einer Praesidentin und 48 Mitgliedern und
wird von der Vollversammlung gewaehlt.

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 128 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen Lutheraner und Lutheranerinnen in 70 Laendern angehoeren. Das
LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und
anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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