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Catholica-Beauftragter der VELKD kritisiert geplante Seligsprechung


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Date 29 Aug 2000 10:02:15

       Pius IX.
Seligsprechung waere ein Rueckschritt fuer Oekumene

Muenchen (Deutschland)/Genf, 29. August 2000 (LWI) - Die geplante
Seligsprechung von Papst Pius IX. am 3. September 2000 durch Papst Johannes
Paul II. wurde vom Catholica-Beauftragten der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), dem bayerischen
Landesbischof Dr. Johannes Friedrich, als ein Rueckschritt fuer die
Oekumene bezeichnet. In einer Erklaerung aeusserte Friedrich sein Bedauern
und sagte, weder "die Kirche noch die Welt braucht diese Seligsprechung."

In seiner Erklaerung betonte Friedrich, dass mit Pius IX. "ein Mann zum
beispielgebenden Glaubenszeugen" in der roemisch-katholischen Kirche
erhoben werden soll, "der Meinungs-, Presse- und Religionsfreiheit
verurteilt hat." Durch die Verkuendigung der Dogmen von der paepstlichen
Unfehlbarkeit in Lehrfragen des Glaubens und der Moral, vor allem aber der
hoechsten und absoluten Rechtsgewalt des Papstes in der Kirche auf dem I.
Vatikanischen Konzil (1870) habe dieser Papst tiefe Graeben aufgerissen zu
den orthodoxen und evangelischen Kirchen - und selbst innerhalb der
roemisch-katholischen Kirche, so Friedrich. Da Pius IX. sein Amt allein zur
Staerkung der roemischen Zentralgewalt ausgeuebt habe, haette es nun den
Anschein, "dass seine Seligsprechung gleichfalls die roemische
Zentralgewalt staerken soll und nicht die Gemeinschaft aller Kirchen im
Blick hat."

Der bayerische Landesbischof bezeichnete die geplante Seligsprechung als
eindeutigen "Widerspruch zum Verstaendnis des Papstamtes als Dienst an der
Einheit der Kirche". Gerade im Blick auf die Unterzeichnung der Gemeinsamen
Erklaerung zur Rechtfertigungslehre durch den Lutherischen Weltbund (LWB)
und die katholische Kirche am 31. Oktober 1999 in Augsburg sei die
Seligsprechung ein Rueckschritt in einer Entwicklung, die "zu Hoffnungen
berechtigt und viele ermutigt hatte".

Zur Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD)
gehoeren die acht Gliedkirchen - Bayern, Braunschweig, Hannover,
Mecklenburg, Nordelbien, Sachsen, Schaumburg-Lippe und Thueringen.  Die
VELKD wurde am 8. Juli 1948 gegruendet und umfasst rund elf Millionen
Gemeindeglieder. Leitender Bischof der VELKD ist Bischof Dr. Hans Christian
Knuth (Schleswig).

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 131
Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1 Millionen
LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren. Das LWB-Sekretariat befindet
sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in
Bereichen gemeinsamen Interesses, z.  B. oekumenische Beziehungen,
Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und
verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
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gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
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Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Gr”tzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
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