From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


Israelischer Botschafter: Frieden ist moeglich


From FRANK.IMHOFF@ecunet.org
Date 09 Oct 2000 11:03:54

Naher Osten: Frieden ist moeglich - Israelischer Botschafter beantwortet
LWB-Schreiben

Genf, 9. Oktober 2000 (LWI) - Israel werde seine Bemuehungen fortsetzen,
mit seinen "palaestinensischen Nachbarn" nach einer Loesung in den
juengsten gewaltsamen Auseinandersetzungen zu suchen.  Dies betonte
Botschafter Yaakov Levy von der Staendigen Vertretung Israels bei den
Vereinten Nationen in Genf am 3. Oktober in einem Antwortschreiben an den
Lutherischen Weltbund (LWB).

Botschafter Yaakov Levy reagierte damit auf ein Schreiben von
LWB-Generalsekretaer Dr. Ishmael Noko an den israelischen Premierminister,
Ehud Barak, und den Praesidenten der palaestinensischen Autonomiebehoerde,
Yassir Arafat, vom 2. Oktober.  LWB-Generalsekretaer Noko hatte seine
grosse Besorgnis ueber die gegenwaertigen gewalttaetigen Zusammenstoesse
gegenueber beiden Politikern erklaert. Noko bezeichnete die Gewalt in
diesem Stadium des Friedensprozesses, "wo kleine Schritte hin zur Loesung
der heikelsten Fragen um den Status Jerusalems" diskutiert wuerden, als
tragisch.

Der israelische Diplomat versicherte, die israelische Regierung sei ueber
die "tragischen Zusammenstoesse der vergangenen Tage" tief betroffen.
Israel werde sich weiterhin um eine Loesung des Konflikts bemuehen. "Wir
werden es nicht zulassen, dass radikale Kraefte, die eine Verschaerfung der
Situation herbeifuehren moechten, den Prozess zum Stillstand bringen," so
der Botschafter.

Ausgeloest wurden die juengsten Kaempfe, so ging aus zahlreichen
Presseberichten hervor, durch einen umstrittenen Besuch Ariel Sharons,
dessen Likud-Block zur israelischen Opposition gehoert, auf dem Tempelberg,
einem fuer Islam und Judentum gleichermassen heiligen Ort in Jerusalem.
Sharon wurde bei seinem Besuch von einer grossen Einheit israelischer
Sicherheitskraefte begleitet.

Botschafter Levy wies in seinem Schreiben Anschuldigungen zurueck, die
Unruhen seien dadurch ausgeloest worden, dass israelische Polizeikraefte in
den Bereich der Moschee eingedrungen seien. Levy stellte fest, die Polizei
habe sich ausserhalb des Tempelberges aufgestellt und habe "nur im Verlauf
der eskalierenden Situation schrittweise Gewalt angewendet". Weiterhin
erklaerte der Diplomat, es seien nur Gummigeschosse eingesetzt worden, "und
nicht, wie behauptet wurde, scharfe Munition".

LWB-Generalsekretaer Noko betonte in seinem Schreiben an Arafat und Barak,
er sei "zutiefst betroffen" ueber die Berichte, israelische Truppen setzten
gegen unbewaffnete ZivilistInnen und Kinder scharfe Munition ein. Er
aeusserte auch Besorgnis ueber den israelischen Einsatz von Helikoptern zur
Bombardierung und zum Beschuss palaestinensischer Ziele, sowie die
provozierende Haerte der bewaffneten Reaktion auf die palaestinensischen
Proteste.  Gleichzeitig appellierte Noko an die palaestinensischen
DemonstrantInnen, von gewalttaetigen Handlungen Abstand zu nehmen, "die
zwangslaeufig zu Blutvergiessen fuehren muessen".

Noko hatte in einem weiteren Schreiben an die israelischen Behoerden am 2.
Oktober gegen die Besetzung des vom LWB gefuehrten Auguste
Victoria-Krankenhauses durch israelische Sicherheitskraefte protestiert.
Das Krankenhaus versorgt hauptsaechlich palaestinensische Fluechtlinge. Die
Sicherheitskraefte nutzten das Krankenhausgelaende als Stellung, von der
aus sie palaestinensische DemonstrantInnen unter Beschuss nahmen.
Botschafter Levy erklaerte in diesem Zusammenhang, der unvorhergesehene
Ausbruch von Gewalt laste schwer "auf dem Gewissen vieler Menschen in
Israel und ueberall auf der Welt", insbesondere jetzt, waehrend der Zeit
des juedischen Neujahrsfestes.

Der israelische Botschafter erklaerte weiter: "wir haben Grund zu der
Annahme, dass die Tumulte und Unruhen * zum Teil durch die
palaestinensische Autonomiebehoerde gesteuert wurden." Die israelische
Regierung habe, so der Diplomat, die palaestinensischen Behoerden
aufgefordert, Massnahmen zur Beendigung der Gewalt zu ergreifen. Weiterhin
seien Konsultationen geplant ueber die Moeglichkeiten zur Kontrolle der
Situation, die auf verschiedenen Ebenen zwischen israelischen und
palaestinensischen Behoerden stattfinden.

In seinem Schreiben an den israelischen Premierminister, Ehud Barak, und
den Praesidenten der palaestinensischen Autonomiebehoerde, Yassir Arafat,
betonte LWB-Generalsekretaer Noko: "Damit die kleine Flamme des Friedens
vor dem Erloeschen bewahrt wird, beschwoere ich Sie, Zurueckhaltung zu
gewaehrleisten - auf Seiten der palaestinensischen Gemeinschaft, indem
Abstand genommen wird von gewalttaetigen Handlungen, die eine gewalttaetige
Reaktion herausfordern, und auf Seiten der israelischen Sicherheitskraefte,
indem bei der Reaktion auf die Proteste des palaestinensischen Volkes das
rechte Mass gewahrt wird."

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 131
Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1 Millionen
LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und
anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ
seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
werden.

***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-Mail: dmg@lutheranworld.org
Tel.: +41-22-791-6353
Fax:  +41-22-791-6630
http://www.lutheranworld.org/


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home