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LWB-Krankenhaus protestiert gegen Abriegelung Ostjerusalems


From franki@elca.org
Date 13 Oct 2000 14:32:10

PatientInnen und MitarbeiterInnen wird Zugang zum Krankenhaus verweigert

Jerusalem/Genf, 13. Oktober 2000 (LWI) - Das vom Lutherischen Weltbund
(LWB) verwaltete Auguste Viktoria-Krankenhaus in Ostjerusalem hat
dagegen protestiert, dass durch die Abriegelung der palaestinensischen
Gebiete durch israelische Sicherheitskraefte sowohl palaestinensische
PatientInnen als auch MitarbeiterInnen keinen Zugang mehr zum Hospital
haben.

Bereits seit Tagen behindern die restriktiven Massnahmen der
israelischen Behoerden massiv den Krankenhausbetrieb. "PatientInnen, die
im LWB-Krankenhaus ambulant behandelt oder operiert werden sollten,
konnten nicht ins Krankenhaus kommen", erklaerte Craig Kippels,
Vertreter der LWB-Abteilung fuer Weltdienst in Jerusalem.

Am 10. Oktober waren alle Genehmigungen zurueckgenommen worden, die den
MitarbeiterInnen des Auguste Viktoria-Krankenhauses die Einreise nach
Jerusalem erlauben. Von den rund 160 palaestinensischen AerztInnen,
KrankenpflegerInnen, TechnikerInnen und anderen MitarbeiterInnen des
Krankenhauses leben rund 130 im Westjordanland und benoetigen deshalb
eine Genehmigung, um Jerusalem betreten zu duerfen. Bisher gelang es der
Krankenhausverwaltung lediglich, Genehmigungen fuer 50 MitarbeiterInnen
zu sichern, was einen ordentlichen Krankenhausbetrieb massiv
einschraenkt und gefaehrdet. Die "Israelis haben jedoch keine Anzeichen
dafuer gegeben, dass sich dies aendern wird", so Kippels.

Das Auguste Viktoria-Krankenhaus ist das einzige Kinderdialyse-Zentrum
fuer das Westjordanland. Bereits Mitte der Woche hatte die
Krankenhausleitung mitgeteilt, dass zwei der DialysepatientInnen seit
Tagen nicht zur Behandlung ins Krankenhaus durchgelassen wurden. "Es ist
lebenswichtig, dass die DialysepatientInnen ins Krankenhaus kommen
koennen. Wir wissen nicht, ob andere PatientInnen versucht haben, das
Auguste Viktoria-Krankenhaus zu erreichen und Schaden genommen haben,
weil sie nicht behandelt werden konnten", so der LWB-Mitarbeiter.

Aerzte und MitarbeiterInnen wuerden jedoch alles unternehmen, um die
PatientInnen zu behandeln und somit vor dem sicheren Tod zu bewahren,
versicherte Kippels. So seien Gespraeche mit anderen Krankenhaeusern
gefuehrt worden, um die Versorgung der PatientInnen sicherzustellen.
DialysepatientInnen aus dem Westjordanland sollen nun nach Moeglichkeit,
so Kippels, in ein Krankenhaus nach Hebron gebracht werden, falls ihnen
der Zugang zum Auguste Viktoria-Krankenhaus verwehrt werde. 

Als spezialisierte Hals-Nasen-Ohren-Klinik ist das Auguste
Viktoria-Krankenhaus zustaendig fuer die palaestinensische
Autonomiebehoerde und die Behandlung palaestinensischer Fluechtlinge. Am
10. Oktober waren "nur zwei Kinder zur Operation bis ins Krankenhaus
durchgekommen", erklaerte der LWB-Vertreter. Drei Kinder waren von den
israelischen Sicherheitskraeften zurueckgeschickt worden, von drei
weiteren Kindern, die zur Behandlung eingeplant waren, lagen keine
Informationen vor. 

Fuer heute, Freitag, den 13. Oktober, waren im Auguste
Viktoria-Krankenhaus alle notwendigen Vorbereitungen fuer die Aufnahme
von Notfaellen getroffen. An den vergangenen beiden Freitagen waren nach
gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen PalaestinenserInnen und
Israelis nach dem Freitagsgebet in der Al-Aksa-Moschee zahlreiche
Verletze in die Notaufnahmen des Krankenhauses gebracht worden. 

Kippels aeusserte die Hoffnung, dass trotz der eskalierenden Gewalt in
der Auseinandersetzung zwischen Israelis und PalaestinenserInnen
intensive diplomatische Bemuehungen Israel und Palaestina wieder an den
Verhandlungstisch bringen koennten und so wirkliche Fortschritte
moeglich wuerden. 

Bereits am 2. Oktober hatte der Generalsekretaer des LWB, Dr. Ishmael
Noko, in einem Schreiben an die israelischen Behoerden dagegen
protestiert, dass das Grundstueck des Auguste Viktoria-Krankenhauses von
israelischen Sicherheitskraeften besetzt worden war und vom
Krankenhausgelaende aus auf palaestinensische DemonstrantInnen
geschossen worden war. 

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