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Thema der Zehnten LWB-Vollversammlung ist eine Herausforderung


From FRANKI@elca.org
Date 11 Dec 2000 11:45:14

       an den Dienst der Kirche
Stimmen aus Afrika, Asien, Europa, Latein- und Nordamerika

Genf, 8. Dezember 2000 (LWI) - Als eine Herausforderung an den Dienst
der Kirche bewertete Pfr. Huberto Kirchheim, Praesident der
Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (EKLBB),
das Thema der Zehnten Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB)
- "Zur Heilung der Welt", das Ende November vom LWB-Exekutivkomitee in
Genf beschlossen wurde. 

Das Thema fuer die naechste LWB-Vollversammlung enthalte, betonte
Kirchheim, ein fuer die naechsten Jahre sehr wichtiges Element fuer den
Dienst des LWB und die lutherischen Kirchen. Der "diakonische Dienst"
sei von grosser Bedeutung und stelle eine Herausforderung dar in einer
Welt, die "nicht ganz heil ist", so Kirchheim. Dies gelte gerade vor dem
Hintergrund, dass mit den natuerlichen Ressourcen unverantwortlich
umgegangen werde und sich die Macht in den "Haenden von etlichen
Laendern" konzentriere. 

Kirchheim, einer der Vizepraesidenten des LWB, gehoert zu den
Mitgliedern des LWB-Exekutivkomitees, mit denen die Lutherische
Welt-Information (LWI) Ende November ueber ihre Eindruecke zum Thema der
LWB-Vollversammlung sprach. 

Die Zehnte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes wird vom 21. bis
31. Juli 2003 in Winnipeg, Kanada, stattfinden, dies entschied das
LWB-Exekutivkomitee unter Vorsitz des Praesidenten des LWB, dem
braunschweigischen Landesbischof Dr. Christian Krause, waehrend seiner
Sitzung in Genf am 26. und 27. November. Gastgeber der Vollversammlung
ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada (ELKIK), seit 1986
Mitgliedskirche des LWB. 

LWB-Vizepraesidentin Pfarrerin Dr. Prasanna Kumari betonte, "Heilung"
sei ein umfassender Begriff, der auch die Frage der Gerechtigkeit und
der Versoehnung einschliesse. In Indien, so Kumari, die zur Lutherischen
Arcot-Kirche in Indien gehoert, bestuenden Spaltungen "im Namen des
Kastensystems, im Namen von Bevoelkerungsgruppen, Religionen und
Sprachen." Vor diesem Hintergrund bedeute Heilung auch Hoffnung und
eroeffne die Moeglichkeit, "die Hindernisse zu ueberwinden, die uns
trennen".

Prof. Dr. Joachim Track, Vorsitzender des LWB-Programmausschusses fuer
Theologie und Studien, betonte, dass es um Heilung in einer
"gefaehrdeten, vielfach friedlosen und auch ungerechten Welt" gehe. Dass
sich der LWB dieses Thema gewaehlt habe, sei "eine Verpflichtung", so
Track, der zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Deutschland,
gehoert. Dabei duerften sich die LutheranerInnen nicht nur auf die
Kirchen konzentrieren, sondern sollten auch ihre "Weltverantwortung"
wahrnehmen. Er wuensche sich Kirchen, erklaerte Track, die sich
einmischen, "auch unbequem" sind; Kirchen, die begreifen, "dass Diakonie
auch immer etwas Politisches hat", und die bereit sind, "auch die
grundsaetzlichen strukturellen Fragen zu stellen." 

LWB-Vizepraesidentin Parmata Ishaya von der Lutherischen Kirche Christi
in Nigeria bewertete das Thema der LWB-Vollversammlung als zeitgemaess
und angemessen. "Unter der Last von Armut, gesundheitlichen
Beeintraechtigungen, Kriegen, Duerre und HIV/Aids, die uns bedrueckt,
brauchen wir die Botschaft der Hoffnung im Kampf mit diesen Problemen".
Sie hoffe, so Ishaya gegenueber LWI, dass der Vollversammlungsprozess
"eine Zeit der Reflexion und Selbstpruefung sein wird, die uns zeigt, ob
wir Anteil haben daran, dass Menschen durch unser Handeln oder unsere
Unterlassungen Schaden erlitten haben."

Fuer LWB-Vizepraesident Bischof H. George Anderson beinhaltet das
Vollversammlungsthema auch die Frage nach den Strukturen unserer Welt,
das Thema der Globalisierung sowie die Frage, "wo Kirchen in ihrem
eigenen Rahmen mit Problemen konfrontiert sind." Anderson, Leitender
Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika, erklaerte, die
Kirche muesse sich fragen, ob sie "nur ein Opfer der Globalisierung" sei
und ob sie Elemente der Globalisierung finden koenne, auf denen sie
aufbauen und gleichzeitig eine kritische Haltung bewahren koenne. Wo die
globale Entwicklung in Technologie und Wirtschaft die Menschen wie nie
zuvor entmenschliche, sollte die Kirche sicherstellen, dass dieser
Prozess das Leben der Menschen bereichere, ihnen mehr Moeglichkeiten,
weitere Horizonte und ein besseres Gefuehl fuer ihre Welt eroeffne und
nicht etwa das Gegenteil, wie es in vielen Teilen der Welt der Fall zu
sein scheine, erklaerte Anderson.

Bischof Dr. Julius Filo von der Evangelischen Kirche Augsburgischen
Bekenntnisses in der Slowakischen Republik betonte, dass "Heilung" auch
Erneuerung in der Kraft Gottes bedeute. Ihm gehe es um eine Erneuerung
der Sendung der Kirche. Er hoffe, so Filo, einer der
LWB-Vizepraesidenten, dass das Vollversammlungsthema die Kirchen in
ihrer diakonischen Arbeit fuer alle Menschen, unabhaengig von ihrer
Hautfarbe, Kultur oder Religion, staerken werde. Er nannte insbesondere
die Roma in Mittel- und Osteuropa, die, so Filo, "besondere
Aufmerksamkeit und liebevolle Zuwendung" braeuchten. 

Der ungarische Bischof Dr. Bela Harmati beschrieb "Zur Heilung der
Welt" als ein gutes, weit gespanntes Oberthema, unter dem viele
Teilthemen und Probleme der Welt und der Kirchen diskutiert werden
koennten. Er hoffe, so der Leiter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Ungarn, dass eine Zusammenkunft in Kanada und in der nordamerikanischen
Atmosphaere den Kirchen Gelegenheit bieten werde, zu verstehen, wie die
verschiedenen Voelker, Staemme, Sprachen und Kulturen zusammenkommen.

Die US-amerikanische Pfarrerin Susan Nagle, Vorsitzende des
LWB-Programmausschusses fuer Mission und Entwicklung und Vorsitzende des
Planungsausschusses fuer die Zehnte LWB-Vollversammlung, betonte, dass
Themen wie das Bekennen von Schuld und Versoehnung, die in Kanada grosse
Bedeutung haetten, einen "grossen Reichtum" darstellen koennten, wuerden
sie in das Vollversammlungsthema einbezogen. 

Bischof Samson Mushemba von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Tansania betonte, das Vollversammlungsthema erinnere ChristInnen wie
auch NichtchristInnen an die heilende Kraft, die "alle zum ewigen Leben
bringt". "In diesem Zeitalter der grossen Errungenschaften in
Naturwissenschaft und Technik ist es notwendig, dass die Menschen an die
heilende Kraft erinnert werden, die in Christus gefunden werden kann",
so Mushemba, Vorsitzender des LWB-Programmausschusses fuer Weltdienst.

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden. 

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LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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