wfn.org | Evangelisch-Lutherische Katharinenkirche in Kiew wieder eingeweiht

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Kiew (Ukraine)/Genf, 13. Dezember 2000 (LWI) - Mit einem Festakt wurde
am 29. Oktober die Ev.-Luth. Katharinenkirche in Kiew, Ukraine, wieder
eingeweiht. Bereits am 1. Advent 1998 war die Kirche der Deutschen
Evangelisch-Lutherischen Gemeinde nach 60jaehriger Zweckentfremdung "zur
kostenlosen Nutzung" vom Kiewer Oberbuergermeister Alexander
Omeltschenko uebergeben worden. 

Die Einweihung der Kirche nach Abschluss der zweijaehrigen
Sanierungsarbeiten nahm Bischof Dr. Edmund Ratz aus Odessa vor, die
Predigt hielt Erzbischof Prof. D. Georg Kretschmar von der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland und anderen Staaten
(ELKRAS). 

Nach der behoerdlich verordneten Schliessung 1938 war das 1857 erbaute
Gotteshaus Lagerraum und von 1969 bis 1996 Museum fuer Volksarchitektur
und Sitten der Ukraine. 

Bei der Sanierung des Gotteshauses wurde das Kirchenschiff halbiert und
im vorderen Teil ein Begegnungszentrum mit den dazugehoerigen
Versorgungseinrichtungen geschaffen. Der Gottesdienstraum mit
Hauptschiff und Emporen bietet heute ca. 600 Personen Platz. 

Betreut wurde die Sanierung vom Architekten- und Ingenieurbuero ARCUS
aus Cottbus, Deutschland, sowie von dem Kiewer Architekten und
Denkmalsbeauftragten Juri Dmitriewitsch. Die Kosten der Sanierung
beliefen sich auf rund 2,4 Millionen Mark, 1,7 Millionen Mark steuerte
die Bayerische Landeskirche bei, 600.000 Mark kamen vom deutschen
Bundesinnenministerium und 100.000 sammelte die Kiewer Kirchgemeinde.  

In einer schriftlichen Grussbotschaft wuerdigte der Praesident der
Ukraine, Leonid Kutschma, die Wiedereinweihung der Kirche als Beispiel
der religioesen Freiheit in der Ukraine. Der Direktor des Museum fuer
Volksarchitektur und Sitten der Ukraine, das nach der Rueckgabe des
Gebaeudes ausziehen musste, ueberreichte der Gemeinde als Zeichen der
Versoehnung eine wertvolle Marien-Ikone aus dem 19. Jahrhundert mit dem
Titel: "Die Gottesmutter". 

Gleichzeitig mit der Wiedereinweihung der Katharinenkirche wurde die
Orgel der Kirche geweiht. Das Instrument war ein Geschenk einer
Kirchgemeinde aus Rheine in Westfalen, die eine neue Orgel errichten
liess. Die Kiewer Gemeinde kam fuer Abbau, Transport und Wiederaufbau
des Instruments auf. 

Die St. Katharinengemeinde in Kiew ist die groesste Gemeinde der
Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine, die als eine
selbststaendige regionale Kirche zur Gemeinschaft der ELKRAS gehoert.
Der Ursprung der Gemeinde reicht bis ins 18. Jahrhundert zurueck, als
hier 1767 zum ersten Mal ein deutscher Pfarrer in Kiew einen
lutherischen Gottesdienst hielt. 1989/1990 formierte sich die Gemeinde
neu, heute hat sie ca. 350 Mitglieder, in der Mehrheit Nachkommen von
Ukraine- und Russlanddeutschen. 

(Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag von Dr. Siegfried Plath,
Verwaltungsleiter der ELKRAS.)

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