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Jugoslawischer Bischof hofft auf Partnerschaften mit westeuropaeischen Kirchen


From FRANKI@elca.org
Date 14 Dec 2000 12:59:48

Bessere Zukunft ist von Arbeitsplaetzen abhaengig

Novi Sad (BR Jugoslawien)/Genf, 14. Dezember 2000 (LWI) - Der
jugoslawische Bischof Jan Valent hat dazu aufgerufen, Partnerschaften
zwischen jugoslawischen LutheranerInnen und westeuropaeischen Kirchen zu
schliessen. Durch Partnerschaften sei gewaehrleistet, dass sich die
Menschen besuchen, kennenlernen und gegenseitig verstehen, so Valent,
Bischof der Slowakischen Evangelischen Kirche Augsburgischen
Bekenntnisses in der BR Jugoslawien, gegenueber der in Genf
erscheinenden Lutherischen Welt-Information (LWI). 

Angesichts der politischen Entwicklung in der Bundesrepublik
Jugoslawien sei es zwar noch zu frueh, eine abschliessende Beurteilung
abzugeben, doch lebe er in der Hoffnung, so Bischof Valent, dass den
ersten verheissungsvollen Schritten weitere folgen werden. Vieles gehe
zwar nicht ausreichend schnell voran, doch sei er mit der Mehrheit der
jugoslawischen Bevoelkerung davon ueberzeugt, dass sich Jugoslawien auf
dem Weg zu demokratischen Verhaeltnissen befinde. 

Neben der Freiheit braeuchten die Menschen nun Arbeit, um ihren
Lebensunterhalt zu sichern, und die Moeglichkeit zum freien Handel.
Viele wuerden ihre Staedte und Doerfer verlassen, da sie keine Arbeit
faenden. Die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen sei besonders hoch,
dies haette zur Folge, dass viele auswandern. Die Hoffnung auf eine
bessere Zukunft verbinde sich zur Zeit mit der Hoffnung auf einen
Arbeitsplatz, so Valent. 

Bereits in der Vergangenheit haetten viele europaeische Staaten und
Kirchen in Amerika und Europa die Entwicklung in Jugoslawien
unterstuetzt, dafuer seien die Menschen sehr dankbar. Dennoch forderte
der lutherische Bischof, dass sich die nordamerikanischen und
europaeischen Staaten weniger in die Entwicklung in Jugoslawien
einmischten, "je weniger, desto besser", so Valent. 

Auf auslaendische Hilfe setzt der Bischof von rund 48.000
LutheranerInnen in der Vojvodina im Norden Jugoslawiens insbesondere bei
der Sanierung von Kirchen und Pfarrhaeusern. Zwar seien durch die
Bombardierungen im letzten Jahr keine kirchlichen Gebaeude direkt
zerstoert worden, doch seien zahlreiche Gebaeude durch die Detonationen
in Mitleidenschaft gezogen worden. Daecher, Fenster und Fassaden seien
beschaedigt worden und muessten repariert oder ersetzt werden. 

Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation in Jugoslawien
sieht Bischof Valent keine Moeglichkeit, die Reparaturen aus eigener
Kraft zu finanzieren. Vielen Gemeindegliedern gehe es "wirklich elend",
sie koennten sich kaum ausreichend selbst versorgen, geschweige denn die
Kirche finanziell unterstuetzen. "Unsere Pfarrer brauchen dringend Hilfe
zum Ueberleben", so Bischof Valent gegenueber LWI. 

Den Kontakt zu anderen Konfessionen bezeichnete Bischof Valent als
"ausgezeichnet", dies gelte vor allem fuer die oekumenischen Beziehungen
in der Vojvodina. In der noerdlichsten Region Jugoslawiens leben ueber
25 Volksgruppen. Rund 3,4 Prozent der ueber zwei Millionen
EinwohnerInnen der Vojvodina sind SlowakInnen, circa 85 Prozent von
ihnen sind evangelisch-lutherisch. Das Zusammenleben in dieser Region
sei von sehr grosser Toleranz gepraegt, so Valent. Sein Volk und seine
Kirche liege mit keinem Volk und keiner Religion Jugoslawiens im Streit,
erklaerte Bischof Valent, man bete vielmehr fuer ein Ende des Konflikts
zwischen SerbInnen und AlbanerInnen und allen anderen Voelkern im
Kosovo. 

Als Schwerpunkte der Arbeit seiner Kirche in den kommenden Jahren
nannte Bischof Valent die Verkuendigung, die Gemeindearbeit und die
Diakonie, wobei er auch auf ein gesellschaftliches Engagement seiner
Kirche Wert lege. Vorrangig muessten Altersheime und Waisenhaeuser
errichtet werden. 

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
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