wfn.org | LWI - Kurznachrichten der Ausgabe 11/12-2000

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 + Polnischer Bischof Jan Szarek erhielt Ehrendoktorwuerde

Der Senat der Christlichen Theologischen Akademie in Warschau, Polen,
hat dem Leitenden Bischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in
Polen, Bischof Jan Szarek, am 15. November die Ehrendoktorwuerde
verliehen. In der Begruendung heisst es, Szarek, zugleich Praeses des
Polnischen Oekumenischen Rates, habe sich fuer die Gleichbehandlung
aller Buerger Polens im politischen und gesellschaftlichen Leben
ungeachtet ihrer Konfession und Nationalitaet engagiert. Weiterhin habe
er die Intensivierung der Gemeinschaft der im Polnischen Oekumenischen
Rat vertretenen Kirchen gefoerdert. Als weitere Verdienste nannte die
Akademie das Wirken Szareks um die Verstaerkung des
Einfuehlungsvermoegens der polnischen LutheranerInnen in die
Beduerfnisse aelterer, kranker und behinderter Menschen sowie seine
Anregungen zu konkretem diakonischen Handeln. Bischof Szarek, so die
Akademie in ihrer Begruendung, habe sich um die Foerderung des
wissenschaftlichen und didaktischen Nachwuchses der Christlichen
Theologischen Akademie gesorgt sowie die Voraussetzungen fuer die
Ausbildung kirchlicher Mitarbeiter geschaffen.

Bischof Szarek, 64, wird Anfang naechsten Jahres in den Ruhestand
treten, sein Nachfolger ist Pfr. Janusz Jagucki, der am 6. Januar in
sein Amt eingefuehrt wird.

 + Pfr. Jagucki wird neuer Leitender Bischof der
Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen

Waehrend der 8. Sitzung der 10. Synode der Evangelisch-Augsburgischen
Kirche in Polen wurde Anfang November der 53jaehrige Pfarrer Janusz
Jagucki zum neuen Leitenden Bischof gewaehlt. Er ist Nachfolger von
Bischof Jan Szarek, der im Januar 2001 in den Ruhestand tritt. Jagucki
wird am 6. Januar 2001 in der Warschauer Trinitatiskirche in sein Amt
eingefuehrt. Der Leitende Bischof ist das geistliche Oberhaupt der
polnischen Kirche und ist von Amts wegen Praeses des Konsistoriums und
Mitglied der Synode.

Pfr. Jagucki, 1947 in Sorkwity als Sohn eines Pfarrers geboren,
studierte an der Christlichen Theologischen Akademie in Warschau
Theologie und wurde 1970 ordiniert. Er arbeitete als Vikar und
Gemeindepfarrer in verschiedenen lutherischen Gemeinden und wurde 1986
in Gizycko zum Gemeindepfarrer gewaehlt. Weiterhin war Pfr. Jagucki
Visitator fuer Religionsunterricht und Koordinator der Zusammenarbeit
mit dem Johanniterorden in der Dioezese Masuren. Pfr. Jagucki ist
verheiratet und hat eine Tochter, sein Bruder, Bischof Walter Jagucki,
wurde im Mai diesen Jahres zum ersten Bischof der Lutherischen Kirche in
Grossbritannien gewaehlt.

 + Christoph Kaehler zum Bischof in Thueringen gewaehlt

Der Leipziger Theologieprofessor Christoph Kaehler, 56, ist zum neuen
Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thueringen, Deutschland,
gewaehlt worden. 44 der 60 Synodalen stimmten Mitte November im ersten
Wahlgang fuer Kaehler, 10 Stimmen erhielt Superintendent Hans Mikosch
aus Gera und 5 Synodale stimmten fuer Landesjugendpfarrer Ricklef
Muennich. Kaehler ist Nachfolger von Bischof Roland Hoffmann, der im Mai
2001 in den Ruhestand tritt.

Christoph Kaehler wurde 1944 in Freiberg/Sachsen geboren und absolvierte
zunaechst eine Lehre als Elektromonteur. Von 1964 bis 1969 studierte
Kaehler in Greifswald und Jena Theologie. Es folgten ein
Forschungsstudium und 1974 die Annahme seiner Doktorarbeit durch die
Friedrich-Schiller-Universitaet in Jena. 1977 wurde Kaehler im Anschluss
an seine Assistententaetigkeit an der Jenaer Universitaet ordiniert und
uebernahm ein Pfarramt in Leipzig. 1981 wurde Kaehler Dozent fuer Neues
Testament am Theologischen Seminar in Leipzig, 1990 ernannte ihn die
kirchliche Hochschule zum Professor. Nach seiner Habilitation wurde
Kaehler 1992 zum Professor an der Theologischen Fakultaet der Leipziger
Universitaet berufen. Christoph Kaehler ist verheiratet und hat drei
Kinder.

 + Lutherische Kirchen in Thueringen und der Kirchenprovinz Sachsen
vereinbaren engere Zusammenarbeit

Die lutherischen Landesbischoefe Roland Hoffmann, Eisenach, und Axel
Noack, Dessau, haben am 5. Dezember einen Kooperationsvertrag zwischen
beiden Kirchen unterzeichnet. Der Vertrag zwischen der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thueringen und der Kirche der
Kirchenprovinz Sachsen tritt zum 1. Januar 2001 in Kraft. Er sieht eine
verbindliche Kooperation beider Landeskirchen vor und strebt eine
Foederation in fuenf Jahren an. Der Kooperationsvertrag wurde zeitgleich
von beiden Landessynoden auf ihren Herbsttagungen in Eisenach und
Magdeburg beschlossen.

 + Juergen Johannesdotter wird Landesbischof von Schaumburg-Lippe

Der 57-jaehrige Landessuperintendent von Stade, Juergen Johannesdotter,
wurde am 24. November von den Synodalen der Evangelisch-Lutherischen
Landeskirche Schaumburg-Lippe mit nur einer Gegenstimme zum neuen
Landesbischof gewaehlt. Johannesdotter ist Nachfolger von Bischof
Heinrich Herrmanns, der am 6. Mai 2001 nach zehnjaehriger Amtszeit in
den Ruhestand tritt.

Johannesdotter ist Vizepraeses der Synode der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD) und leitet seit 1992 den Sprengel Stade, mit 610.000
lutherischen ChristInnen der mitgliederstaerkste Sprengel der
hannoverschen Landeskirche. Die Landeskirche Schaumburg-Lippe hat 67.000
Mitglieder in 22 Gemeinden. Johannesdotter hat in Goettingen und Marburg
Soziologie und Theologie studiert, von 1972 bis 1982 war er Dorfpfarrer
im ostfriesischen Bingum. Spaeter wurde er Studiendirektor am aeltesten
evangelischen Predigerseminar Deutschlands, dem Kloster Loccum. Seit
ueber 40 Jahren gehoert Johannesdotter der Industriegewerkschaft Metall
an. Er ist verheiratet und hat fuenf Kinder.

 + Erste namibische Pastorin in Windhoek ordiniert

Am 2. Juli wurde Sonja Weyermueller in der Christuskirche in Windhoek
als erste einheimische Pastorin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Namibia (ELKIN-DELK) ordiniert. Der Gottesdienst wurde von Bischof
Reinhard Keding gehalten, der auch die Einsegnung vornahm. Pastorin
Weyermueller wird als sogenannte "Hilfsgeistliche" in den
Kuestengemeinden Walvis Bay und Swakopmund arbeiten, erst nach dieser
Dienstzeit erhaelt sie die Berechtigung, sich auf eine Pfarrstelle zu
bewerben.

Weyermueller hat an der Universitaet in Pietermaritzburg, Natal,
Suedafrika, studiert und nach ihrem 1. Theologischen Examen ihr Vikariat
in Stellenbosch und Oberursel, Deutschland, absolviert. Das 2.
Theologische Examen legte Sonja Weyermueller im Mai 2000 ab.

 + Krankenhaus in Liberia musste evakuiert werden

Auf Grund der erneut aufflammenden militaerischen Auseinandersetzungen
im Grenzgebiet zwischen Liberia und Guinea im Norden Liberias musste
Anfang Oktober das Curran-Krankenhaus in Zorzor vollstaendig geraeumt
werden. Wie der Leiter des Lutherischen Weltdienstes (LWD) - Liberia,
Reinhard Tietze, gegenueber der Lutherischen Welt-Information (LWI)
erklaerte, waren die bettlaegerigen PatientInnen bereits im Vorfeld der
Kaempfe evakuiert worden. Die Arbeit und der Wiederaufbau des seit 1991
immer wieder zerstoerten Krankenhauses wurde vom Lutherischen Weltbund
(LWB) unterstuetzt, es ist Eigentum der Lutherischen Kirche in Liberia.

In der Vergangenheit versorgte das Curran-Krankenhaus zwischen 1.500 und
3.000 ambulante PatientInnen monatlich, allein 100 Kinder kamen pro
Monat zur Welt. Inzwischen musste auch der Lehrunterricht im Lutheran
Training Institute rund 20 km von Zorzor entfernt unterbrochen werden.
In der Schule, in der sonst 500 SchuelerInnen unterrichtet werden und
200 eine Berufsausbildung erhalten, fanden hunderte Vertriebene
Aufnahme, die ihre Doerfer wegen der Grenzkonflikte verlassen mussten.
Sie werden jetzt mit Unterstuetzung des Lutherischen Weltbundes mit
Lebensmitteln versorgt.

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

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